Als wäre ein komplett neues Fahrzeugkonzept nicht Revolution genug, bringt Chevrolet seine C8 nun als hochperformante Z06 auf den Markt. Doch dabei begnügt man sich nicht einfach nur mit mehr Leistung: Die US-Entwickler nehmen im Grunde jede Stellschraube in die Hand, die sie zu fassen bekommen.
Speziell angemischte Track-­Reifen, Voll­ carbonfelgen, viiiel Aerodynamik und vor allem: ein komplett neu entwickelter High-­Performance­-Motor mit 5,5 Liter Hubraum und Flat­-Plane­-Kurbelwelle aus dem Rennsport. (Tuning-Teile für die Corvette)
Corvette C8 Z06
Großer Flügel als markantestes Feature des Z07 Performance-Packages.
Bild: Chevrolet

Die C8.R, mit der Corvette 2021 die IMSA-­Serie abgeräumt hatte und in Le Mans nur knapp hinter dem Sieger auf Rang zwei der GTE-­Pro­Kategorie eingelaufen war, ist quasi die Wurzel allen Übels. Fahrwerksgeometrie, Abtrieb und jenes kunstvolle Triebwerk – die Erkenntnisse aus dem Rennsport gingen direkt über in die Serie.

Corvette C8 Z06 mit Vierventiler

Der Fünfeinhalber hört intern auf den Namen LT6; Block und Kolben sind aus Aluminium, Ventile (32 an der Zahl) und Pleuel aus Titan, zwei oben liegende Nockenwellen pro Bank; hochmoderner Motorenbau in einem Urvieh wie der Corvette. Parallel zu dieser Geschichte schreibe ich gerade die Corvette­-Faszination und da fällt mir auf: "4 CAM 32 VALVE" steht stolz auf dem Triebwerk der C4 ZR1.
Auch das war seinerzeit ein komplett neu entwickelter Motor – von der damaligen Konzernschwester Lotus. Einen Vierventiler gab es in einer Corvette also schon lang nicht mehr. Dazu gesellen sich bekannte Zutaten aus dem Motorsport: Trockensumpfschmierung und die bereits angerissene flache Kurbelwelle, die mangels träger Ausgleichsgewichte viel spontaner anspricht und das maximale Drehzahlniveau auf 8600 Touren hebt.
Corvette C8 Z06
Das fahrerorientierte Cockpit lässt sich mit reichlich Kohlefaser noch sportlicher trimmen.
Bild: Chevrolet

Eines fehlt jedoch: der Kompressor der Vorgänger-Z06. Chevy setzt wieder komplett auf die faszinierende Saugmotor­-Charakteristik. An Vorwärtsdrang mangelt es dennoch nicht: 670 SAE­PS ergeben nach unserer Rechnung deren 680, was die Euro­Version mit OPF und Konsorten letztendlich leisten wird, steht noch in den Sternen. Bei der zivilen Stingray waren es 20 PS weniger als im Original.

Carbonräder gegen Aufpreis

Klar, die Z06 wird ohne Aufladung und Allrad keine neuen Rekordwerte im Standardspurt in den Asphalt brennen, aber darum geht es auch nicht. Dieses Geschoss ist auf Rundenzeit und Fahrbarkeit ausgelegt, mechanischer wie aerodynamischer Grip werden großgeschrieben. Und dafür sorgt optional das hier abgebildete Z07 Performance­Package. Splitter und Flicks pressen den Vorderwagen noch effektiver an den Asphalt, ein Ground­-Effect­-Unterboden mit Luftleitkanälen sorgt für zusätzlichen Anpressdruck, der große Heckflügel ist auf die jeweilige Strecke einstellbar. Bei steilster Flügelstellung pressen 333 kg Abtrieb auf die Hinterhand. Die maximale Querbeschleunigung soll 1,22 g betragen.
Das Carbon­-Keramik­ Bremssystem stammt von Brembo, die Cup­2-R-Pellen von Michelin sitzen gegen noch mehr Aufpreis auf ultraleichten Carbonrädern (­18,6 Kilogramm).
Corvette C8 Z06
Der neue Flatplane-V8 trompetet über eine monströse Quadriga seinen charakteristischen Sound ins Freie.
Bild: Chevrolet

Ganz besonders stolz sind sie bei Corvette auf den Sound der Z06: Vier mittig platzierte Endrohre vertonen das feingliedrig­hochfrequente Schreien des Saugers, welches so gar nichts mehr mit dem üblichen V8­Gebollere zu tun hat.
Preise gibt Chevrolet zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt, Marktstart soll Ende 2022 sein.

Technische Daten: Corvette C8 Z06

Motor V8, Mitte hinten längs
Hubraum 5463 cm3
Leistung 500 kW (680 PS) bei 8400/min
Max. Drehmoment 623 Nm bei 6300/min
Antrieb Hinterrad, 8-Gang-Doppelkupplung
L/B/H 4688/2025/1235 mm
Leergewicht 1561 kg (mit Carbonrädern und Z07-Paket)
0–100/200 KM/H k. A.
Spitze k. A.
Preis k. A.