Die Cupholder von Rod Sabourys roter Corvette sind schön tief, da kippt keine Cola um. Aber was nützt das, wenn sich beim vollen Beschleunigen die Kohlensäure vor Schreck in den Zucker verkrümelt? Rod könnte sogar seinen eigenen Fruchtdrink herstellen. Einfach eine kleine Ananas in den Becherhalter, und bei 100 km/h hätte er prima Ananassaft. Bis 100 braucht er keine Sekunde. Der Bugatti Veyron, das ist ja kein Auto, bei dem jemals irgendwem die Füße einschliefen, benötigt zweieinhalb mal länger, dito ein Formel 1-Rennwagen. Nach 200 Metern (4,42 Sekunden) hat Rod 272 km/h auf der Uhr, nach 400 Metern – es sind nun 6,75 Sekunden vergangen – sind's 338 Sachen, und ein Veyron quält sich gut 150 Meter weiter hinten mit 180 km/h herum.

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Corvette Sting Ray Dragster (1963)
Rods Vette verhält sich zum Bugatti ungefähr wie Usain Bolt (Olympiasieger und Weltrekordhalter über 100 und 200 Meter) zu Reiner Calmund. Gut, das ist übertrieben – sorry, Reiner –, aber Rods Roter würde vom 22. Startplatz der Formel 1 bis zur ersten Kurve locker vorn sein. In der Kurve würde er allerdings gleich wieder aufgeschnupft werden, denn das Ding ist vorwiegend für die Längsdynamik gebaut. Mit Kurvenfahrtspitzfindigkeiten hat Rod Saboury nichts am Hut bzw. an seiner Baseballkappe. Anders als bei einem Formel 1-Renner kann und darf Hot Rod aber mit seinem Untersatz zum Supermarkt kutschieren. Das furchterregende Gerät ist für die Straße zugelassen, kreuzt zwischen SUVs und Pick-ups herum, und es wäre jedem zu empfehlen, egal ob im 911 Turbo, Enzo oder Vanquish, an der Ampel kleinlaut und demütig zu bleiben, denn diese 63er Corvette mit ihren Düsentriebwerk-Mäulern auf der Motorhaube ist schlicht das schnellste Straßenauto der Welt, der Tyrannosaurus Rex der gesamten Autofauna, die Platinkarte im Autoquartett.

Über Geschmack lässt sich nicht streiten

Rod ist der Chef im Ring. Erstaunlich, dass derart spotzende 2400 PS überhaupt zulassungsfähig sind. In EU-Land wäre so etwas undenkbar. Für möglich zu halten wäre es vielleicht im Kongo oder Usbekistan, aber es sind die USA, die sich ausnahmsweise mal ganz liberal zeigen. Ich weiß jedoch nicht, was sich der US-Abnahmebeamte gedacht hat, als er diesem Monstrum seinen Segen erteilte, vermutlich war er taub. Mehr zu Rods Vette erfahren Sie oben in der Galerie – oder laden Sie sich den kompletten Artikel aus dem Heftarchiv herunter!

Von

Joachim Staat