Technische Daten

Du schaust auf den Namen, fragst Daewoo neugierig: "Was heißt denn eigentlich Lacetti?" Antwort: "Steht lateinisch für kraftvoll, muskulös." Gegen-Check im Internet: Kraft oder Stärke heißt lacertus. So gelingt den Koreanern das Kunststück, eine tote Sprache wieder zu beleben – dabei ist der Lacetti sehr lebendig. Der Kompakte wird ab dem 24. April zum Schnäppchenpreis von 13.550 Euro (1.4 SE) bei den Händlern stehen.

Wir sahen uns deshalb das Volumenmodell, den 1.6 SX (80 kW/109 PS) schon mal genauer an. Und stellten fest: Ein durchaus ansehnliches Bürschchen – aber er säuft zu viel. Ein Verbrauch von 9,8 Litern Super ist nicht zeitgemäß. Dennoch, ein Rechenbeispiel zeigt, dass es sehr, sehr lange dauert, bis sich der Mehrverbrauch negativ bemerkbar macht. Nehmen wir den neuen Astra (105 PS). Der kostet, ausgestattet wie der Lacetti, 3385 Euro mehr, verbraucht aber alle 100 Kilometer 1,6 Liter weniger. Schnell kalkuliert: Theoretisch könnte man also über 190.000 Kilometer mit dem Lacetti fahren, bis der Mehrverbrauch den Neupreisvorteil aufgezehrt hat.

Betriebskosten und Ausstattungen

Doch weg mit dem Taschenrechner, hin zur Tagesform. Bei der Dynamik zeigt sich der Lacetti seinen meist deutlich teureren Konkurrenten ebenbürtig. Nur leidet der Komfort unter dem brummigen Motor (ab Tacho 150) und dem nicht gerade sensibel abgestimmten Fahrwerk. Das allerdings keine Sicherheitsmängel birgt: Im Ausweichtest tendiert es zum Heckschwenk, lässt sich aber mit der (nicht sehr präzisen) Lenkung gut wieder einfangen. Das gilt auch für den voll beladenen Wagen, der sich lediglich etwas mehr zur Seite neigt.

Wer verhaltener und vorausschauend fährt, der kann in aller Ruhe den Innenraum auf sich wirken lassen. Das Stoffdekor wirkt, gemessen an Golf oder Astra, etwas altbacken, das Armaturendesign dagegen ist sehr gelungen. Bis auf die zwei winzigen Huptasten liegt alles gut sichtbar dort, wo es hingehört. Auf den höhenverstellbaren Sitzen finden Passagiere jeder Größe eine gute Position, nur die Lehnen könnten etwas mehr Seitenhalt bieten. Auf der Rückbank hat der Lacetti ausreichend Platz, genügend Ablagen, aber keine Mittelarmlehne.

Fazit und Bewertung

Dafür befindet sich der breitere Teil der umlegbaren Lehne da, wo sich in Rechtsverkehr-Ländern dritte Insassen auch lieber platzieren: auf der rechten Seite. Gespart wurde lediglich der Kleiderhaken, statt eines Griffes hat der Fahrer ein Brillenetui. Womit wir beim Durchblick wären. Da hat Designmeister Giugiaro den von seinem Kollegen Pininfarina gezeichneten (Stufenheck-)Nubira elegant um 20,5 Zentimeter eingekürzt und ihm eine nahezu eigenständige Form gegeben. Darunter leidet zwar der Kofferraum (nur 275 Liter; Astra und Golf packen 350 Liter). Aber Daewoo peilt eine sehr junge Käuferschicht an, die mit dem Lacetti auch dann gut bedient ist, wenn das erste Kind schreit. Isofix-Halter sind an Bord, die Eltern werden aber nur vorn von je zwei Front- und Seiten-Airbags gesichert.

Auf das Antischleuderprogramm ESP müssen sie ebenso verzichten wie auf Euro 4-Einstufung der Benziner (es gibt noch 1.4 SE mit 70 kW/95 PS und 1.8 CDX mit 90 kW/122 PS, den auch mit Automatikgetriebe). Ein Dieselmotor kommt erst 2006. Ein Lob der Preisliste. Zwei Extras hält sie parat: Schiebedach und Metalliclack. Das nennen Altsprachler maximalen Minimalismus.

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Dieter Rodatz Erster Eindruck (stets der beste): Alles drin, alles dran. Auf den zweiten Blick (stets schärfer) relativiert sich einiges: hoher Verbrauch, keine Euro-4-Einstufung, magere Sicherheitsausstattung, mittelmäßige Bremsen, kein ESP. Hinzu kommt der traditionell schlechtere Wiederverkauf. Insgesamt erfüllt der Lacetti nicht die (hohen) Erwartungen, die heute an einen modernen Kompaktwagen gestellt werden. Vom Stand der Besten seiner Klasse ist er noch ein ganzes Stück entfernt. Im Preis allerdings auch.

Ihre Meinung zum Daewoo Lacetti 1.6

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