Sparsame Familien-Kombis mit Diesel

Der nächste Winterurlaub kommt bestimmt – dann sollte man vorbereitet sein: Wohin mit Skiern, Snowboard oder Schlitten? Wehe, die kommen nicht mit – Kinder sind da erbarmungslos. AUTO BILD hat drei Vorschläge für den Transport: Audi A4 Avant, Volvo V50 und der brandneue Skoda Octavia Combi. Alle drei sparsame Familien-Kombis mit Diesel.

Skoda ist ja kaum noch aufzuhalten. Die Tschechen stürmen voran wie ihre Eishockey-Nationalmannschaft, die ist ja auch nur schwer zu schlagen. Und Skoda gilt inzwischen als klassenloses Auto, mit dem jeder sich sehen lassen kann.

Wenn es dafür noch irgendeinen Beweis braucht, dann ist das der neue Octavia Combi. Schlicht, nicht schmucklos, modern, nicht modisch. Kein leeres Versprechen – der Skoda ist insgesamt der Geräumigste hier. Vorn mißt der Audi zwar ein paar Zentimeter mehr in der Breite, aber im Fond bietet niemand mehr Raum als der Octavia. Da halten es auch zwei breitschultrige Skilehrer aus. Die würden sich im Volvo, dem kleinsten im Bunde, schon ziemlich nahekommen.

In den Octavia paßt am meisten rein

Beim Kofferraum fährt der Tscheche dann mit den beiden anderen Schlitten: Der Octavia schluckt am meisten – im Normalfall 580, mit umgelegter Rückbank sogar bis zu 1620 Liter. Genügend Platz für die ganze Familien-Skiausrüstung.

Der Audi mit 442 bis 1184 Liter und der Volvo mit 417 bis 1307 Liter würden dabei mächtig ins Schlittern kommen. Es wundert uns auch nicht mehr, daß der Skoda Octavia mit Abstand am meisten einpacken darf. Mit seiner hohen Zuladung von 535 Kilo liegt er weit vor Audi mit 475 Kilo und Volvo mit 465 Kilo. Denen empfehlen wir andere Wintersportarten: Denn bei Eiskunst oder Eisschnellauf braucht es nicht soviel schwere, sperrige Ausrüstung. Auch mit solchen Lasten hat der 140-PS-TDI des Skoda jedenfalls keine Mühe. Der Zweiliter ist der gleiche wie im Audi und arbeitet mit Pumpe-Düse-Technik.

Ein Nachteil dieser Technik: die schlechte Laufkultur. Der TDI nagelt und nörgelt, rappelt und rasselt wie die Lunge eines untrainierten Ski-Langläufers. Doch die Pumpe-Düse-Technik hat auch Vorteile: viel Kraft und niedriger Verbrauch. Der Motor entwickelt sein Temperament allerdings recht ungestüm. Er zieht aus niedrigen Touren bissig an, schon bei knapp 3000 Touren läßt sein Elan aber spürbar nach. Der Verbrauch wiederum geht mit 6,8 Litern durchaus in Ordnung. Exakt genausoviel genehmigte sich im Vergleich der Volvo, der Audi liegt mit 6,6 Litern knapp darunter.

Mit seiner Abstimmung fährt der Skoda eher auf der straffen Seite, nimmt Querfugen so erbarmungslos wie der Maier-Hermann die Streif, bleibt auf längeren Bodenwellen aber ganz souverän. Er fährt brav und friedlich, im direkten Vergleich aber doch eine Spur unhandlicher als der Audi.

Audi A4 fährt sich agil und leichtfüßig

Der A4 wurde gerade renoviert, schiebt seitdem einen Riesen-Grill wie eine Bugwelle vor sich her. Doch während das Äußere aufgefrischt wurde, ließen die Audi-Designer innen alles beim alten. Fast alles: Das Lenkrad ist neu. Aber klar, an Qualität und hochwertigen Materialien hat es dem A4 nicht wirklich gemangelt. Wozu also Veränderungen? Aber mag so etwas noch eine Frage des Geschmacks sein – bei vielen meßbaren Größen liegt der Konzernbruder Octavia vorn. Mit mehr Platz im Fond, dem größeren Kofferraum, der höheren Zuladung. Soweit die A-Note, soweit die Technik.

Bei der B-Note geht es bekanntlich um den künstlerischen Ausdruck. Wir übersetzen das hier mal mit den subjektiven Eindrücken, in unserer Punktwertung im Kapitel Test-Eindrücke festgehalten. Und da kann der Audi durchaus punkten. Das fängt beim 140-PS-Motor an, dem gleichen wie beim Skoda. Auch im A4 brummt und dröhnt der TDI – ist aber viel besser gedämmt. Weshalb Fahrer und Passagiere nicht ganz so belästigt werden wie im Octavia.

Bei der Fahrwerkabstimmung zeigt der Audi noch mal seine Klasse. Weder Skoda noch Volvo wedeln so agil und leichtfüßig um die Tore, haben eine so präzise und gefühlvolle Lenkung. Die Kehrseite der Medaille ist aber eine ziemlich energische, auf kurzen Unebenheiten holprige Federung.

Volvo punktet mit Common-Rail-Antrieb

Zwischen Audi und Skoda sieht der Volvo aus wie ein Modellathlet: schlank und trainiert, insgesamt etwas zierlicher. Und dieser Eindruck täuscht nicht: Der V50 hat vor allem im Fond meßbar weniger Platz als die beiden anderen. Sein Gepäckabteil schluckt mit umgelegter Rücklehne gerade mal 1307 Liter. Nur, um das mal einzuordnen: Ein fünftüriger Opel Astra – also nicht der Kombi – faßt 1330 Liter. Kleiner Trost: Beim Volvo läßt sich serienmäßig die Lehne des Beifahrersitzes umlegen. Trotzdem, wir empfehlen den V50 weniger für Eishockey-Cracks, eher für Eisküken. Die werden bestimmt ihre helle Freude haben an der freundlichen, schlanken Inneneinrichtung. Nix da Ikea, eher schon Bang und Olufsen – eine angenehme, stilvolle Atmosphäre zaubern, das können die Schweden.

Wie der Skoda den VW Golf, hat auch der Volvo einen nahen Verwandten in der Kompaktlasse: Hier ist es der Ford Focus, von dem die technische Basis stammt. Der V50 fährt denn auch wendig und handlich, erreicht aber im direkten Vergleich weder Skoda noch Audi. Wegen der weicheren Dämpfer wankt er in schnellen Kurven kräftiger, die Lenkung arbeitet indirekter und gefühlloser. Auch die Federung erscheint nicht ganz so harmonisch: Gullydeckel und ähnliches nimmt der Volvo regelrecht mürrisch, lange Bodenwellen meistert er besser.

Einen Volltreffer landen die Schweden dann mit ihrem Zweiliter-Diesel. Aber was heißt ihrem, das Common-Rail-Triebwerk stammt aus der Kooperation zwischen Ford und Citroën. Der 136-PS-Motor läuft runder, weicher und leiser als der ruppige TDI in Skoda und Audi, entwickelt seine Kraft ähnlich temperamentvoll, aber viel harmonischer.

Kosten und Ausstattungen

Beim Preis – das war zu erwarten – sammelt der Skoda die meisten Punkte. Den Octavia Combi 2.0 TDI gibt es ab 22.840 Euro (Ambiente), nächster ist der Volvo V50 2.0 D ab 26.050 Euro. Der Audi A4 Avant 2.0 TDI kostet ab 29.550 Euro – und er hat dafür keinesfalls eine deutlich bessere Ausstattung als die beiden anderen. Aber Wintersport ist teuer, wir ahnten es schon.

Technische Daten und Testwerte

Der V50 braucht sowohl kalt als auch warm ein paar Zentimeter weniger Bremsweg als Audi und Skoda. Auch bei denen besteht aber kein Grund zur Sorge – sie liegen nicht weit dahinter, Probleme mit Dosierbarkeit oder Ansprechverhalten gibt es nicht.

Fazit und Wertung

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Dirk Branke Skoda ist tschechisch und heißt übersetzt unter anderem "Schaden" oder "Jammer". Grund zum Klagen haben aber nur die anderen. Der Octavia fährt hier mit renommierten Konkurrenten regelrecht Schlitten: Er ist geräumig, schnell und sparsam. Und, na klar, auch noch deutlich günstiger als Audi A4 oder Volvo V50. Velmi dobré (dt: sehr gut), Skoda! Dem teuren Audi A4 macht bei Qualität und Fahrwerk hier niemand etwas vor. Aber er hat zum Beispiel den viel kleineren Kofferraum als der Skoda. Das ist auch das einzig wirkliche Problem des Volvo: Er ist kleiner als Skoda und Audi, überzeugt ansonsten aber komplett, vor allem mit dem wunderbaren Diesel.

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