Dieselpreis steigt: Dieselprivileg, Ampelkoalition, Energiesteuer
Die neue Ampelkoalition will an das Dieselprivileg ran

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Dieselfahrer sparen gegenüber Benzinkunden beim Tanken rund 18 Cent Steuern pro Liter. Damit könnte es bald vorbei sein, denn die Ampelkoalition will das Dieselprivileg abschaffen – und einen Ausgleich prüfen.
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Durchschnittlich 1,5367 Euro zahlten Autofahrer im Oktober 2021 an deutschen Tankstellen für einen Liter Diesel, wie das Verbraucherportal clever-tanken.de (gehört zur AUTO BILD-Gruppe) errechnete. Das war so viel Geld wie seit neun Jahren nicht. Bald könnte es noch deutlich mehr werden.
Denn die neue Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP will aus Klimaschutzgründen vermutlich das sogenannte Dieselprivileg abschaffen, das Fahrern von Dieselfahrzeugen beim Tanken rund 18 Cent Steuervorteil pro Liter bringt. Wörtlich heißt es im Koalitionsvertrag: "Wir wollen zusätzliche Haushaltspielräume dadurch gewinnen, dass wir im Haushalt überflüssige, unwirksame und umwelt- und klimaschädliche Subventionen und Ausgaben abbauen." Man wolle eine EU-Energiesteuerrichtlinie umsetzen, "die u. a. die steuerliche Angleichung von Dieselkraftstoff und Benzin vorsieht".
Aktuell kassiert der Staat pro Liter Benzin 65,4 Cent Energiesteuer, pro Liter Diesel aber nur 47 Cent. Sollte der Dieselpreis um 18 Cent steigen, würde ein Pendler mit 50 Diesel-Kilometern am Tag laut BILD 230 Euro im Jahr draufzahlen (bei einem Verbrauch sieben Litern auf 100 Kilometern). Der ADAC forderte dem Bericht zufolge bereits, dann müsse auch der Dieselzuschlag in der Kfz-Steuer von aktuell 7,50 Euro pro 100 Kubikzentimeter abgebaut werden. Genau das hat die neue Regierung aus SPD, Grünen und FDP auch vor, heißt es doch an gleicher Stelle: "... werden wir die steuerliche Behandlung von Dieselfahrzeugen in der Kfz-Steuer überprüfen".
Clever-Tanken-Gründer Steffen Bock: "Verbraucher sind beim Tanken ohnehin stark belastet."
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Meist beträgt der Preisunterschied zwischen Diesel und Super 18 Cent, bei hoher Diesel-Nachfrage kann die Lücke auch kleiner sein.
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Wie sich der steigende CO2-Preis auf den Spritpreis auswirkt
Jahr | CO2-Preis/Tonne | Preisaufschlag/Liter Benzin | Preisaufschlag/Liter Diesel |
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2021 | 25 Euro | ca. 7 Cent | ca. 8 Cent |
2022 | 30 Euro | ca. 8,4 Cent | ca. 9,5 Cent |
2023 | bleibt bei 30 Euro | - | - |
2024 | 35 Euro | ca. 9,8 Cent | ca. 11 Cent |
2025 | 45 Euro | ca. 12,6 Cent | ca. 15 Cent |
2026 | 55 Euro | ca. 15 Cent | ca. 17 Cent |
Die bereits erwähnte EU-Richtlinie sieht nun jedoch vor, Kraftstoffe mehr nach ihrem Energiegehalt und ihren Umweltfolgen zu besteuern. Schon lange fordern Vertreter von Umweltverbänden, SPD, Grünen und Linken das Ende der Diesel-Steuervorteile als Bremse von Umweltschutz und technologischem Wandel. Selbst prominente Vertreter aus der Autoindustrie plädierten teilweise für ein Umdenken. So sagte der damalige VW-Chef Matthias Müller im Jahr 2017 gegenüber dem "Handelsblatt", das entgangene Steuergeld "könnte sinnvoller in die Förderung umweltschonender Antriebstechniken investiert werden".
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