Halligalli rund ums Auto

Spätestens beim ersten Kindergeburtstag taucht sie auf, die klassische Großfamilien-Frage: Wohin mit den sieben Zwergen? Das Problem lösten unsere Altvorderen in Lloyd, Trabi oder Käfer noch ganz einfach: etwaiges Übergepäck rauf aufs Dach, Gören rein in die Sitze. Die passive Sicherheit reduzierte sich auf das elterliche Kommando "Haltet euch fest!". Türgriffsicherungen, Gurte oder gar Kindersitze waren damals so weit entfernt wie heute die Navigations-Satelliten.

Die aktuelle Produktionspolitik gibt sich viel kinderfreundlicher. Da wird an Isofix-Kindersitzbefestigungen ebenso gedacht wie an Tabletts oder Getränkehalter. Sogar Bildschirme sollen in manchen Autos schon den Blick von der Landschaft ablenken. Aber zum Glück sind die meisten Kurzen kreativer, als die Langen denken. So fordern sie von den Eltern auch während der Fahrt Spiel, Spaß und spannende Unterhaltung.

Wer finanziell in die Vollen fahren kann, dem bietet ein großer Van wie Toyotas Previa natürlich die erstklassige Kindergarten-Clubgarnitur. Bis zu sieben vollwertige Sitze sind möglich, wobei die in der zweiten Reihe Isofix-Halter haben und (Lehnen umgeklappt) auch als Spieltische dienen können.

Sollten die Kleinen beim Pommes-Naschen zu sehr schwitzen: Düsen im Dach lassen gekühlte Luft nach unten fallen, wo Ausströmer (unter der letzten Sitzreihe) wiederum die Stiefelchen aufwärmen können.

Komfort und Ausstattung

Aber auch Erwachsene haben es bequem: Die in unserem Previa-Testwagen montierten vier Einzelsitze hinten sind angenehm gepolstert, beidseitig stützen einfach einzustellende Armlehnen müde Ellenbogen. Die Fenster in den Schiebetüren surren elektrisch zwei Drittel runter, Ablagen gibt es reichlich.

Natürlich lassen sich die Sitze schnell herausheben, geben Lade(t)raum von der Größe einer Sandkiste frei. Aber: Wer das Gestühl wieder einsetzen will, der muss Geduld mitbringen. Meist klemmen die Sitzfüße, packen nicht richtig oder stehen schräg. Hier sollten die Toyota-Techniker ruhig mal bei der patenteren Konkurrenz abkupfern.

Der Sitzstreik gilt auch für den kleineren Van Avensis Verso. Wobei Monteure aufpassen müssen: Die Stühle in der Mittelreihe haben nur auf der Innenseite Armlehnen, die hinteren keine. Beidseitige Gurtschlösser schützen dort vor Verwechslung - kneifen dafür in die Pobacken. Folge: Nur Kinder fühlen sich in der dritten Reihe wohl. Werden dort wie im Previa mit Kühlluft von oben versorgt. Beim Verso müssen Kunden aufpassen: Er wird als Sechs- oder Siebensitzer geliefert - mit entsprechenden Befestigungspunkten im Boden, die sich später nicht mehr ändern lassen.

Diese Probleme bietet ein klassischer Kombi natürlich nicht. Vorn sitzen Mama und Papa, hinten bis zu drei Halbe. Wobei um den unbequemen Mittelplatz gelost werden sollte: Wer verliert, muss auf den harten Teil der Bank. Die natürlich asymmetrisch klappbar ist, wobei der längere Teil sich hinter dem Fahrer befindet. Das macht im rechts lenkenden Japan Sinn, bei uns nicht. Denn bei teilgeklappter Kombi-Stellung hockt ein dritter Insasse lieber auf der rechten Seite, dort sollte also der breitere Rückbankteil sein.

Motoren und Verbrauch

Schnell ein Blick unter die drei Motorhauben: Alle drei Testwagen lassen sich von hochmodernen Common-Rail-D-4D ziehen. Heißt: Direkteinspritzer-Vierzylinder-Diesel. Seine 115 PS (im Combi 110) reichen vollkommen aus, sogar der große Previa gibt sich noch spritzig. Frei nach dem Motto: Wenn er mal läuft, dann läuft er. Dafür versöhnen die Verbräuche. Zwischen 6,1 (Combi), 6,7 (Verso) und moderaten 7,8 Litern (Previa) schlucken die Motoren. Durch die Bank etatfreundliche Werte.

Elektronisch steckt Toyota noch ein wenig in den Kinderschuhen: Zwar gibt es diverse Airbags, aber Antriebsschlupfregelung, Stabilitätsprogramm oder Bremsassistent finden sich nur in den Top-Modellen.

Am Ende ein finsterer Blick nach vorn in die Scheinwerfer. Sie schicken enormes Streulicht nach oben. Das reflektiert in Nebel- und Regentropfen sowie Schneeflocken, blendet also bei Nachtfahrt die Insassen. Nur Nebler einschalten macht die so genannte Eigenblendung in Verso und Previa sogar noch viel schlimmer.

Fazit und Zeugnis

Fazit Es ist wie im richtigen Leben: Wieder einmal liegt die Wahrheit in der Mitte(lklasse). Der Avensis Verso scheint der beste Familien-Kompromiss. Er bietet - wie der Previa - bis zu sieben Plätze, dann natürlich nur noch einen Frühstücks-Täschchen-Kofferraum. Er hat das ausgeglichenste Fahrverhalten und wird, dank besserer Übersicht, auch von Müttern lieber gefahren - obwohl er nur zehn Zentimeter kürzer ist als der Previa. Der Avensis Combi zeigt, dass klassische Kombis im Großfamilien-Vergleich vor allem bei Kosten und Handlichkeit punkten.

Technische Daten

Drei Kinderwagen von Toyota mit jeweils Common-Rail-Diesel - wer bietet am meisten fürs Geld?

Preise und Kosten

Der Verso bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

Punktewertung

Auch wenn der Verso bei uns gewinnt - wer lieber andere Prioritäten setzt, kürzt einfach Wertungen heraus und errechnet seinen eigenen Sieger.