"Mehr Gas!", ruft Olaf vom Beifahrersitz aus. Ich trete das rechte Pedal durch, der Motor dreht in den Begrenzer. Der 500 PS starke Nissan kommt quer und fliegt in spektakulärer Schräglage durch den Parcours auf dem Gelände der Messe Friedrichshafen. autobild.de im Auto des legendären Falken-Drift-Teams. Dass dabei jede Menge Gummi auf der Strecke bleiben würde, war von Beginn an klar. Instruktor ist der mehrfache Driftmeister Olaf Commijs, ein lebenslustiger Holländer. Und der fackelt nicht lange. Nachdem wir uns mit den bis auf Schalensitze und Überrollkäfig leergeräumten Nissan Silvia vertraut gemacht haben, geht es zur ersten Übung: Driften im Kreis. Ich beginne mit etwas zu viel Gas. Sofort dreht sich das Auto um die eigene Achse. "Mehr Gefühl und schneller gegenlenken", rät Olaf Commijs. Die Anweisungen zeigen Wirkung. Beim nächsten Versuch drehe ich mich zwar nicht, fange das Auto aber immer viel früh ab.

Wichtig beim Drift ist die Blicktechnik

Das drift sich gut
Nächster Programmpunkt: der so genannte Wechseldrift. Dabei wird das Auto mit Pendelbewegungen aufgeschaukelt und im Rallye-Stil "quergestellt". Auch hier bleibt mein Erfolg zunächst aus, ein Dreher folgt dem nächsten.  Etwas enttäuscht bitte ich Olaf nochmal ans Steuer.  Elegant tänzeln wir durch die Kurven, dabei bleibt Olaf Commys am Lenkrad völlig gelassen und hält das Auto mit perfektem Gaseinsatz immer am Limit. Mit deutlich mehr Ruhe klappt es eine halbe Stunde später auch bei mir. Na bitte, geht doch. Wichtig beim Drift ist auch die richtige Blicktechnik. "Wer zum Graben hinschaut, der landet auch dort", erklärt der fliegende Holländer. Mit diesem Rat taste ich mich erneut in die Kurven, und tatsächlich: Das Heck des Nissan schwenkt wie von selbst aus. Schnell gegenlenken, dann mit Gas den Drift bei Laune halten. Geschafft! Die Falken-Drifter fliegen förmlich durch die Kurvenkombinationen – mit einem faszinierend gleichbleibenden Driftwinkel. Ich lasse es etwas langsamer angehen. Nach und nach wächst in mir aber dann doch der Eifer nach mehr Tempo und Schräglage.

Ein Trainingstag bringt Sicherheit, aber keine Perfektion

Das drift sich gut
Mittlerweile habe ich mich an den instabilen Fahrzeugzustand gewöhnt. Dreher passieren nur noch gelegentlich, während einzelne Durchgänge sogar beim Driftking und den Zuschauern schon Begeisterung hervorrufen.  Erschöpft, aber auch wunschlos glücklich, diskutieren wir am Ende des Tages mit Olaf Commijs und seinem Team über Ergebnisse des Tages. Hab ich es in nur einem Tag zu einem Teilnehmer der bekannten Drift-Challenge geschafft? Natürlich nicht. Trotzdem fühle ich mich beim Driften jetzt schon bedeutend sicherer. "Letztendlich ist es alles Übungssache", gibt mir der der Holländer noch mit auf die Heimfahrt. "Auf der Straße hat die Drifterei aber nichts zu suchen!". Wie wahr.