Das Fazit von Joachim Staat: "DS baut die schicksten Franzosen – auf Basis 'normaler' Modelle. Der DS 3 Crossback sucht die Käufer, die das Ungewöhnliche suchen: mehr Luxus, nicht mehr Nutzwert. Dieses Vergnügen ist ganz schön teuer."
AUTO BILD-Testnote: 3
Was ist das nun? Ein hoher Kleinwagen oder Baby-SUV? Ist auch egal, diese Art Auto sprießt jetzt an jeder Ecke. Da wundert es nicht, dass die ersten Modelle sich zum Nobel-Hobel herausputzen. Bestes Beispiel ist DS, die Nobelmarke von Citroën, mit dem extravaganten DS 3 Crossback. Ein Auto, das in Stil und Ausstattung partout hervorstechen will. Im Preis auch.

Der DS 3 Crossback steht auf einer neuen Plattform

DS 3 Crossback
Neue technische Basis: Auf der Plattform des DS 3 sind später auch Elektro-Varianten realisierbar.
Der DS 3 ist kein Ableger der ähnlich großen Citroën C3 Aircross oder Opel Crossland X aus dem gleichen Konzern, sondern bekam gleich eine neue Plattform. Der Vorteil: Damit kommt der Crossback später auch als Elektroauto. Doch zum Verkaufsstart im Mai 2019 fahren zunächst die Benziner vor. Der Dreizylinder mit 130 PS ist ein alter Bekannter aus vielen PSA-Modellen. Als wolle er uns begrüßen, streckt der Franzose jedem seine Türöffner entgegen: Der Hebel springt aus dem Blech heraus. Wie einladend. Auch der serienmäßige Lack in Millenium Blue und das aufwendig gesteppte Leder auf Sitzen und sogar am Armaturenbrett (2550 Euro Aufpreis) streicheln die Lust am Luxus. Genau so versteht sich DS: als Marke mit dem gewissen Extra.

Die Auswahl an Ausstattungsvarianten ist groß

Der DS 3 Crossback macht auf nobel
Wie hätten Sie ihn denn gern? Der DS 3 Crossback lässt sich hochgradig individualisieren – das kostet aber.
Bei bundesweit 31 Händlern lassen sich die Autos extrem weit nach persönlichem Geschmack ausstatten. Nicht nur in vier Ausstattungen, sondern auch in sechs verschiedenen Stilen, "Inspirationen" genannt. Unser Testwagen, Ausstattung "So Chic", Inspiration "Opera", kostet 37.690 Euro. So gerne die Finger über geriffelte Fensterheber streicheln, klares Design sieht anders aus. Das Wirrwarr in der Mittelkonsole verlangt einen Blick mehr, einzelne Touchfelder brauchen exakte Fingertreffer, was in Fahrt nicht immer gelingt. Die seitlichen Haiflossen verstellen den Blick nach draußen, vor allem aus dem Fond, aber da haben Passagiere eh nur wenig zu lachen. Für Füße und Knie wird's eng.
Glücklich wird, wer anderes will als Massenware. Aus höheren Klassen stammen Finessen wie der Digitaltacho oder das Head-up-Display, während unter der Haube eine moderne Achtstufen-Wandlerautomatik wie im Peugeot 308 steckt. Das verspricht hohen Antriebsgenuss. Der Dreizylinder liefert flottes Temperament (10,6 Sekunden bis Tempo 100) und lässt den Kleinen souverän mitschwimmen.

Beim Fahrwerk gibt es klassische französische Tugenden

DS 3 Crossback
Wundervolle Sänfte: Trotz seiner 18-Zöller rollt der DS sanft ab und gibt sich weich in Kurven.
Der knurrige Sound bei mittleren Drehzahlen macht richtig Spaß. Doch beim Anfahren, wenn der hubraumschwache 1,2-Liter ins Turboloch fällt, schlummert auch die Automatik mit spürbarem Einkuppeln und spätem Kraftschluss. Da fehlt dem Crossback die Reife, die sein Fahrwerk auszeichnet. Er ist trotz der schicken 18-Zoll-Räder (kosten 750 Euro Aufpreis) ein echter Franzose der alten Schule, sanft im Abrollen und weich in Kurven, ohne schaukelig zu werden. Schön, dass der DS nicht am Wettrennen "Wer wird das härteste SUV?" teilnimmt, sondern den Genuss vorzieht. Denn großzügig und gelassen sollten seine Käufer sein. Erstens, weil der Weg zum nächsten "DS-Store" weit sein kann.

Zweitens weil die Franzosen sich die große Vielfalt teuer bezahlen lassen. Selbst das schwarz abgesetzte Dach kostet immerhin 1000 Euro extra. Das macht die Konkurrenz am Seat Arona oder Opel Crossland günstiger – aber die sind auch nicht etwas Besonderes wie der DS 3 Crossback.

Von

Joachim Staat