Bevor wir an dieser Stelle zum automobilen Objekt dieser Kaufberatung – dem DS 7 Crossback – kommen, machen wir einen kleinen Exkurs in die französische Automobilgeschichte. DS Automobiles steht erst seit 2014 für die eigenständige Premiummarke innerhalb der Groupe PSA (Peugeot Société Anonyme) und die besonders nobel gemachten Fahrzeuge des französischen Konzerns. Seinen Ursprung aber hat das Kürzel in dem 1955 eingeführten Modell Citroën DS 19. Der für damalige Verhältnisse äußerst futuristische Wagen löste die "Gangsterlimousine" Traction Avant ab. Das Kürzel DS wurde damals gewählt, weil seine Aussprache wie "la déesse" – französisch für: die Göttin – klingt und den gediegenen wie überragenden Charakter des Fahrzeugs treffend beschreibt. Mit Blick auf die Unternehmenshistorie und das avantgardistische Auto aus den Fünfzigern wurde der Modell- zum Markennamen erhoben.

Französische Eigenarten sind mit an Bord

DS7 Crossback
Speziell auf herben Querfugen und Schlaglöchern machen die 20-Zoll-Räder alle Komfort-Bemühungen zunichte.
Das herausstechende Merkmal der alten DS war ihr unschlagbar komfortables hydropneumatisches Fahrwerk. Also steigen wir im Hier und Heute an diesem Punkt ein – und bescheinigen dem DS 7, dass er dieses Komfortniveau bei Weitem verfehlt. Es geht zwar einigermaßen komfortabel zu, aber die 20-Zoll-Räder (1000 Euro) machen, speziell auf herben Querfugen und Schlaglöchern, alles Bemühen zunichte. Und während die Federn den Aufbau auch in schnellen Kurven stramm abstützen, nickt und taucht der DS immer wieder bei Bewegungen um die Querachse. Da hilft auch das kameragestützte aktive Federungssystem (Serie ab Be Chic) nur wenig. Active Scan Suspension heißt die Technik, die mittels Daten von drei Beschleunigungs- und vier Neigungssensoren sowie mittels einer Kamera hinter der Windschutzscheibe die Federungsrate jedes einzelnen Rades steuern soll. Überrascht hat uns der relativ kleine Wendekreis.
Überblick: Alles zum DS 7 Crossback

Die Lichttechnik ist kaum innovativ

Die zweite Generation der alten DS (1967 bis 1975) mit Doppelscheinwerfern beeindruckte einst mit ihren mittlenkenden Fernscheinwerfern. Mit den LED-Nebelscheinwerfern samt Abbiegelicht (180 Euro) gelingt das auch dem DS 7; auch hier zirkelt der Lichtkegel mit dem Lenkeinschlag mit. Darüber hinaus ist die Lichttechnik aber kaum innovativ: Serienmäßig leuchten Xenonbrenner die Straße aus; die optionalen Voll-LED-Scheinwerfer (1200 Euro) gefallen zwar mit ordentlichem Abblendlicht, diversen automatisierten Lichtprogrammen und einer kleinen Show mit rotierenden Leuchtkörpern beim Entriegeln. Aber das Fernlicht ist kaum mehr als ein diffuses Glimmen – die Leuchtweite steigt zwar an, aber die Ausbeute im erweiterten Bereich ist mager. Andere Hersteller schütten da mittels LED-Technik wahre Lichtfluten in die Nacht.

Die elektronischen Helfer agieren teils frustrierend

DS7 Crossback
Eine Oase des Luxus mit Tendenz zum Pomp: feine Materialien, üppige Funktionen. Das Zentraldisplay gibt's unterhalb von Business Line nur im Navi-Paket.
Ein weiteres Beispiel für unbefriedigende Detaillösungen finden wir bei den Assistenten. Zunächst ist der teiloptionale Umfang beeindruckend: 360°-Grad-Kamera und Nachtsicht (1700 Euro), Adaptivtempomat samt aktiver Spurhaltung (500 Euro, bis 180 km/h), Einparkassistent (1490 Euro, erkennt Lücken bei bis zu 30 km/h, parkt ohne Pedalbetätigung durch den Fahrer), Spurverlassenswarner (Serie), Verkehrszeichenerkennung (Serie). In Aktion agieren die Helfer aber teils frustrierend. Beispiel Spurhaltung: Der Assistent erkennt zwar die Situation des Fahrspurverlassens ordentlich, aber sein zögerlicher Eingriff wirkt eher wie ein nervöses Zucken und steigert auf der Autobahn nicht gerade das Wohlgefühl. Beispiel Rückfahrkamera: Beim Zurücksetzen sehen wir zunächst das Fahrzeugheck und den rückwärtigen Raum. Nähern wir uns einem Hindernis, wird aus dieser Darstellung plötzlich eine berechnete virtuelle Draufsicht des Hindernisses. Bei kontrastarmen Flächen – Parkhäuser, Schneehaufen – ist so nur schwer zu erkennen, wo das reale Bild endet und wo die Draufsicht beginnt. Beide Arten der Assistenz vermitteln nicht gerade das Gefühl von Souveränität. Am nervigsten ist aber, dass sie nur bis zum Abstellen der Zündung deaktiviert bleiben – beim Neustart sind sie wieder aktiv.

Drei Benziner und zwei Diesel stehen zur Wahl

Die Basis des DS7 bildet die Plattform EMP2; darauf bauen auch Citroën C5 Aircross, Opel Grandland X und Peugeot 5008 auf. Zurzeit stehen drei Benziner (130 bis 225 PS) und zwei Diesel (130 / 177 PS) zur Wahl. Der kleine Dreizylinder-Benziner hat keine schlechten Eigenschaften, müht sich mit seinen 1,2 Litern Hubraum in dem mindestens anderthalb Tonnen schweren DS7 aber mächtig ab. Der 1,6-Liter-Vierzylinder mit 180 oder 225 PS kommt mit dem Gewicht besser zurecht, ist zudem an eine Achtstufen-Automatik gekoppelt. Bei den Dieseln punktet schon der 1,5-Liter mit kräftigem Drehmoment; wir raten aufgrund der souveräneren Reserven aber zum Zweiliter. Im Herbst 2019 soll der 300 PS starke Plug-in-Hybrid E-Tense 4x4 mit einem Verbrenner und zwei 2 E-Motoren auf den Markt kommen. Startpreistipp: um 50.000 Euro.

Bildergalerie

Kaufberatung DS 7 Crossback
Kaufberatung DS 7 Crossback
Kaufberatung DS 7 Crossback
Kamera
Kaufberatung DS 7 Crossback

Fazit

von

Attila Langhammer
Ja, Art und Zahl der Extras sind beeindruckend, ebenso die Funktion der Teile im Einzelnen – kräftige, kleine Motoren, Komfortausstattung auf hohem Niveau, technisch modern, Design mit dem Zeug zum Hingucker. Aber das, was daraus zusammengefügt wurde, überzeugt nicht 100-prozentig – so ergibt der DS7 weniger als die Summe seiner Teile.

Von

Attila Langhammer