Neue DTM-C-Klasse besteht ersten Test

Es wird langsam ernst in der DTM. Nach Audis erstem Test mit dem A4 in Jerez rückte auch Mercedes-Benz nach Spanien aus, um der neuen DTM-C-Klasse in Barcelona das Laufen beizubringen. Ex-Formel-1-Star Jean Alesi und der ins H.W.A. Werksteam beförderte junge Brite Gary Paffett hatten die Ehre, der schwarzen Rennlimousine die Sporen zu geben.

Eine reine Inbetriebnahme nannte Mercedes-Benz das Debüt des neuen Autos. So standen an den drei Tagen bei gutem Wetter (trocken, um die 18 Grad) denn auch reine Funktionstests auf dem Programm. Nach einem problemlosen Auftakt freute sich Sportchef Norbert Haug: "Das Auto ist eine gute Basis für die neue Saison." Ob Mercedes-Benz mit der neuen C-Klasse in der DTM weiter erstklassig bleibt, lässt sich nach dieser ersten Ausfahrt aber noch nicht beurteilen.

Jedenfalls ist der DTM-Mercedes-Benz 2004 kein kompletter Neubau, sondern eine konsequente Weiterentwicklung (Motor, Fahrwerk) des im Vorjahr so dominierenden CLK. Das in Barcelona eingesetzte C-Modell ist der einzige bisher fertig gestellte Neuwagen. Es wird kein Einsatzauto, sondern weiter als Testträger verwendet.

Vorjahres-CLK geht ebenfalls an den Start

Obwohl auch das Persson-Team in Barcelona mit einem Vorjahreswagen testete (André Lotterer/Jaroslav Janis), scheute Mercedes-Benz den direkten Vergleich CLK contra C-Klasse. Auch ein theoretischer Vergleich beider Autos mache keinen Sinn, weil 2004 mit neuen Dunlop-Reifen gefahren werde.

Vor den ersten Proberunden hatte Mercedes-Benz seinen Fahrerkader fast komplettiert. Überraschungen gab es dabei nicht mehr. Neben den vier H.W.A.-Piloten Bernd Schneider, Jean Alesi, Christijan Albers und Gary Paffett, die die vier neuen C-Klasse-Renner fahren werden, wurde auch Steffen Mücke (23) als Pilot bestätigt. Neu im Team sind Markus Winkelhock (23, bisher F3 Euro Serie) und Jaroslav Janis (20, F3000 Euro Serie). Die drei Youngster müssen aber mit dem Vorjahres-CLK vorlieb nehmen.

Noch früher als die Truppe aus Stuttgart war Audi mit dem neuen A4 erstmals auf der Rennstrecke unterwegs. Emanuele Pirro, Tom Kristensen und Mattias Ekström spulten im spanischen Jerez mehr als 1000 Kilometer ab. "Natürlich müssen wir noch arbeiten, aber für einen ersten Test war das Auto schon sehr gut", freute sich Ekström. "Das Fahrverhalten des A4 unterscheidet sich kaum von dem des TT-R. Aber weil die Motorhaube viel flacher ist, kommt einem das neue Auto niedriger vor", fasst der Schwede seine Eindrücke zusammen. Mit seinen drei Jahren DTM-Erfahrung fungierte Ekström in Spanien als "Fahrlehrer" für Pirro und Kristensen, für die die Serie Neuland ist. "Ich kannte die DTM bisher nur vom Fernsehen und wusste nicht, was mich erwartet. Jetzt ist mir wohler. Der Speed ist da, und ich weiß, dass ich künftig wieder mit dem linken Fuß bremsen muss", grinste Tom Kristensen. Der Däne simulierte ein komplettes Rennwochenende mit Training, Qualifying, Longrun und Boxenstopps.

Opel verhängt Nachrichtensperre

Derweil hat Opel alle Schotten dicht gemacht und baut heftig am ersten DTM-Vectra. Das Rollout ist für Anfang Februar geplant. Bis dahin gilt eine selbst auferlegte Nachrichtensperre. Mit der Verpflichtung der Top-Fahrer Frentzen, Aiello und Fässler sowie der Ankündigung, 2004 wieder zu siegen, hat man sich weit aus dem Fenster gelehnt. Und nichts wäre schließlich peinlicher, als den großen Worten keine Taten folgen zu lassen.

"Opel gibt richtig Gas", freut sich Neu-Star Heinz-Harald Frentzen. Sein Berater Ortwin Podlech versichert: "Heinz-Harald fühlt sich schon richtig wohl. Es herrscht eine klasse Atmosphäre." Die Erinnerung an die Formel 1 scheint bereits zu verblassen. "Es gibt keine Ausstiegsklausel für ein unverhofftes Formel-1-Comeback", versichert Podlech. "Wir wollten den Neuanfang nicht durch Hintertürchen belasten. Heinz' Vertrag läuft über ein Jahr, mit Option für ein weiteres.

Auch für die Fahrer beginnt die Zeit der verschärften Vorbereitung. Mercedes-Benz macht den Anfang. Vom 1. bis 6. Februar scheucht Fitness-Guru Toni Mathis DTM- und F3-Piloten in Seefeld durch den Schnee. Auch Audi (Ende Februar in Ofterschwang/Allgäu) und Opel (20. bis 24. März) in Saalfelden/Österreich bitten ihre Fahrer noch zu einem Team-Training.