Ein Elektro-Auto für unter 16.000 Euro – ein Aachener Professor könnte dies bald möglich machen. Günther Schuh, Professor für Produktionstechnik an der RWTH Aachen, hat einen Kleinwagen entwickelt, der auf rein elektrischer Basis läuft und ab Herbst von seinem Start-up-Unternehmen e.Go produziert werden soll. "Life" heißt das Modell, das laut seinem Entwickler nur 15.900 Euro kosten soll. Minus 4000 Euro Umweltprämie macht das für die Kunden 11.900 Euro – damit wäre es das mit Abstand günstigste E-Auto auf dem Markt. 

Der große Bruder des Life hat sich bereits bewährt

e.Go Life
Der e.Go Life profitiert von den Erfahrungen, die die Firma mit dem "Streetscooter" gesammelt hat.
"Es ist nicht so schwer, ein Elektro-Auto zu bauen. Die Kunst ist es, ein günstiges Elektro-Auto zu bauen", erklärt e.Go-CEO Schuh. Deshalb spart E.go bei der Produktion des "Life" an allen Ecken: Wände aus bereits eingefärbtem Kunststoff, vorgefertigte Aluminium-Profile als Untergestell, Lampen und Achsenträger aus dem bestehenden Sortiment der Zulieferer – Schuh setzt voll auf die Preiskarte. Gute Erfahrungen machte der Wissenschaftler mit dem 2010 entwickelten Kleintransporter "Streetscooter", der zu einem großen Erfolg wurde und heute in Diensten der Deutschen Post steht. Schuh setzt sich hohe Ziele, kündigte an "im nächsten Jahr mindestens 10.000 Autos produzieren" zu wollen. 2020 sollen dann bereits mehr als 20.000 Fahrzeuge vom Band rollen. Gewinnt der günstige "Life" die Herzen der Deutschen, wäre es die Trendwende in der Autobranche.

Rund 160 Kilometer Reichweite sollen maximal drin sein

e.Go Life
Macht Laune: Der kleine Stromer fühlt sich an wie ein Kart und hat Saft für bis zu 160 Kilometer.
Je nach Batterie wiegt der Zweitürer zwischen 880 und 950 Kilogramm. Seine Batterien fassen zwischen 14,9 kWh und 23,9 kWh, das reicht für 121 bis 184 Kilometer auf dem Prüfstand. Auf der Straße immerhin noch für 104 bis 158 Kilometer. Wer es sportlich will, greift zum Topmodell Life 60. Ein Tritt aufs rechte Pedal, und der Stadtflitzer geht ab. Von 0 auf 50 km/h vergehen nur 3,4 Sekunden. Bei durchgetretenem Pedal wären bis zu 152 km/h drin. Auf dem Werksgelände wedelt AUTO BILD mit bis zu 60 km/h um die neue Halle Nr. 1. Der Life federt straff, lenkt sich direkt ein. Grund: Der Kleinwagen ist so breit wie ein Mini, an allen vier Ecken sitzt ein mindestens 22,5 Zentimeter breiter Reifen. Macht zusammen mit dem niedrigen Gewicht und tiefem Schwerpunkt ein Fahrverhalten wie von einem Kart. Erstaunlich zudem, wie viel Platz das kleine Auto bietet. In der ersten Reihe stoßen sich selbst große Menschen nicht den Kopf, Arm- und Beinfreiheit reichen. Hoch sitzen wie in einem SUV – ohne dessen behäbiges Design? e.Go kann das.
Auch in der zweiten Reihe finden Jugendliche in dem nur 3,34 Meter kurzen E-Auto ausreichend Platz – bemerkenswert! Woran man sich aber gewöhnen muss, ist das Cockpit. Den Innenraum gestalteten Ingenieure, nicht Designer. Besonders hochwertig wirkt das nicht und ist wohl dem günstigen Preis geschuldet.
Technische Daten e.Go Life 60: • Motor: Elektromotor • Leistung: 32 kW (44 PS) • Leistung Boost: 60 kW (82 PS) • Antrieb: Hinterachse • Länge/Breite/Höhe: 3348/1700/1567 mm • Leergewicht/Zuladung: 950/350 kg • Batterie: 23,9 kWh • 0–50 km/h: 3,4 s • Vmax: 152 km/h • Verbrauch: 12,5 kWh/100 km (NEFZ) • Reichweite NEFZ/realer Stadtverkehr: 184/158 km • Preis: 19.900 Euro

Fazit

von

Fabian Hoberg
Ich bin bei neuen Autofirmen meist skeptisch. Zu viel wurde in der Vergangenheit versprochen, zu wenig gehalten. Der e.Go ist anders. Ein echt gutes Auto zum kleinen Preis – der schafft es!

Von

Fabian Hoberg