Eddie Irvine im Interview
"Formel 1 ist bald nicht mehr sexy"

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Der Nordire, wie er leibt und lebt. Ein paar knallharte Wahrheiten zur Karriere nach der Formel 1, über seine lieben Ex-Kollegen und die Zukunft des Motorsports.
"Mir fehlt der monatliche Scheck"
AUTO BILD motorsport: Sind Sie noch an der F1 interessiert? Eddie Irvine: Klar! Ich sehe mir, wenn es geht, alle Rennen an und schreibe eine Kolumne für eine englische Zeitung und ein italienisches Fachmagazin.
Fasziniert Sie die Königsklasse immer noch? Ja, vor allem wenn ich sehe, wie sich im Moment junge, talentierte Fahrer so toll entwickeln. Es zeichnet sich ein Generationswechsel ab.
Haben Sie Entzugserscheinungen, oder ist das Leben jetzt besser? Mein Leben ist gut. In Monte Carlo wäre ich aber gerne gefahren, weil mir die Strecke sehr gut gefällt. Dort hatte ich auch fast Entzugserscheinungen. Aber am Ende war ich dann doch nicht enttäuscht.
Warum nicht? Wenn ich im Auto gesessen hätte, hätte ich in Bezug auf die Partys und das Nachtleben Abstriche machen müssen. Denn wenn man mitfährt, kann man an dieser Front nicht so viel Gas geben. Da muss man topfit sein.
Fühlen Sie sich nach dem Rücktritt entspannter? Wie ist Ihr Leben? Klasse. Ich bin total entspannt, fühle nicht mehr den Leistungsdruck, habe mehr Zeit für mich, für meine Freunde. Ich stehe jetzt auch oft in der Küche und koche, arbeite sogar im Garten und räume ab und zu mein Haus auf.
Wie lautet Ihre Berufsbezeichnung? Geschäftsmann.
Vermissen Sie das Rampenlicht? Ja, durchaus, aber mehr noch fehlt mir der monatliche Scheck meines Teams.
Sie haben doch keine Geldsorgen. Nein, aber ich vermisse den Job, in dem man alle 14 Tage das Resultat seiner Arbeit gesehen hat. Im normalen Geschäftsleben dauert so was ein, zwei, manchmal fünf Jahre. Man weiß also nicht so schnell wie in der Formel 1, ob man gut ist oder nicht.
Müssen Sie überhaupt arbeiten? Wegen des Geldes nicht, ich arbeite aber, weil es mir Spaß macht.
Welche Geschäfte betreiben Sie? Immobilien, Bars, Gastronomie.
Fasziniert Sie die Königsklasse immer noch? Ja, vor allem wenn ich sehe, wie sich im Moment junge, talentierte Fahrer so toll entwickeln. Es zeichnet sich ein Generationswechsel ab.
Haben Sie Entzugserscheinungen, oder ist das Leben jetzt besser? Mein Leben ist gut. In Monte Carlo wäre ich aber gerne gefahren, weil mir die Strecke sehr gut gefällt. Dort hatte ich auch fast Entzugserscheinungen. Aber am Ende war ich dann doch nicht enttäuscht.
Warum nicht? Wenn ich im Auto gesessen hätte, hätte ich in Bezug auf die Partys und das Nachtleben Abstriche machen müssen. Denn wenn man mitfährt, kann man an dieser Front nicht so viel Gas geben. Da muss man topfit sein.
Fühlen Sie sich nach dem Rücktritt entspannter? Wie ist Ihr Leben? Klasse. Ich bin total entspannt, fühle nicht mehr den Leistungsdruck, habe mehr Zeit für mich, für meine Freunde. Ich stehe jetzt auch oft in der Küche und koche, arbeite sogar im Garten und räume ab und zu mein Haus auf.
Wie lautet Ihre Berufsbezeichnung? Geschäftsmann.
Vermissen Sie das Rampenlicht? Ja, durchaus, aber mehr noch fehlt mir der monatliche Scheck meines Teams.
Sie haben doch keine Geldsorgen. Nein, aber ich vermisse den Job, in dem man alle 14 Tage das Resultat seiner Arbeit gesehen hat. Im normalen Geschäftsleben dauert so was ein, zwei, manchmal fünf Jahre. Man weiß also nicht so schnell wie in der Formel 1, ob man gut ist oder nicht.
Müssen Sie überhaupt arbeiten? Wegen des Geldes nicht, ich arbeite aber, weil es mir Spaß macht.
Welche Geschäfte betreiben Sie? Immobilien, Bars, Gastronomie.
Irvine trauert der verpassten WM nach
Werden Sie noch mal Rennen fahren, gibt es ein Comeback? Definitiv nicht, dafür geht es mir ohne Rennsport viel zu gut.
Ist eine Karriere als Teambesitzer oder Manager möglich? Vielleicht in der Zukunft.
Wovon hängt das ab? Solange mir mein schönes Leben so gut gefällt, kommt so ein Job für mich nicht in Frage. Wenn man so was macht, muss man sich dafür 100 Prozent einsetzen, also nicht so wie Niki Lauda, der den Chefposten bei Jaguar als eine Art Halbtagsjob betrachtet hat, sondern so wie Jean Todt oder wie Ron Dennis – ohne Wenn und Aber. Dazu bin ich jedoch im Moment noch nicht bereit.
Wo würden Sie denn gerne arbeiten, wenn es dazu kommt? Nur in der Formel 1, sonst nirgendwo. Alles andere würde mich schrecklich langweilen.
Wurmt es Sie nach Ihrem Rücktritt besonders, dass Sie 1999 die große Titelchance verpasst haben? Sicher, vor allem weil ich die Möglichkeit gehabt hätte, am Ende des Jahres zu McLaren zu wechseln. Leider hat das dann nicht geklappt, weil Teamchef Ron Dennis weiter auf David Coulthard setzte. Aber abgesehen davon bin ich mit meiner Karriere sehr zufrieden. Ich bin für Ferrari gefahren, habe mit tollen Leuten wie Michael Schumacher, Jean Todt oder Ross Brawn gearbeitet.
Wo lagen die Probleme bei Jaguar? Zu wenig Kontinuität beim Teampersonal und zu viel Politik. Beides hat zu viel Energie gekostet.
Wie beurteilen Sie die gegenwärtige Entwicklung bei Jaguar? Die haben einen großen Schritt nach vorne gemacht. Das Auto ist viel, viel besser. Leider haben sie dafür noch nicht genügend Punkte gemacht. Das Team hat mit mir 2002 mit einem viel schlechteren Auto mehr Punkte eingefahren.
Was muss bei Jaguar passieren, um weiter nach vorne zu kommen? Der nächste Schritt wird sehr schwer. Die Fahrer sind nicht erfahren genug. Man müsste mehr Geld ausgeben. Man braucht mehr Zuverlässigkeit. Um sich jetzt noch mal zu steigern, braucht Jaguar von allem deutlich mehr.
Ist eine Karriere als Teambesitzer oder Manager möglich? Vielleicht in der Zukunft.
Wovon hängt das ab? Solange mir mein schönes Leben so gut gefällt, kommt so ein Job für mich nicht in Frage. Wenn man so was macht, muss man sich dafür 100 Prozent einsetzen, also nicht so wie Niki Lauda, der den Chefposten bei Jaguar als eine Art Halbtagsjob betrachtet hat, sondern so wie Jean Todt oder wie Ron Dennis – ohne Wenn und Aber. Dazu bin ich jedoch im Moment noch nicht bereit.
Wo würden Sie denn gerne arbeiten, wenn es dazu kommt? Nur in der Formel 1, sonst nirgendwo. Alles andere würde mich schrecklich langweilen.
Wurmt es Sie nach Ihrem Rücktritt besonders, dass Sie 1999 die große Titelchance verpasst haben? Sicher, vor allem weil ich die Möglichkeit gehabt hätte, am Ende des Jahres zu McLaren zu wechseln. Leider hat das dann nicht geklappt, weil Teamchef Ron Dennis weiter auf David Coulthard setzte. Aber abgesehen davon bin ich mit meiner Karriere sehr zufrieden. Ich bin für Ferrari gefahren, habe mit tollen Leuten wie Michael Schumacher, Jean Todt oder Ross Brawn gearbeitet.
Wo lagen die Probleme bei Jaguar? Zu wenig Kontinuität beim Teampersonal und zu viel Politik. Beides hat zu viel Energie gekostet.
Wie beurteilen Sie die gegenwärtige Entwicklung bei Jaguar? Die haben einen großen Schritt nach vorne gemacht. Das Auto ist viel, viel besser. Leider haben sie dafür noch nicht genügend Punkte gemacht. Das Team hat mit mir 2002 mit einem viel schlechteren Auto mehr Punkte eingefahren.
Was muss bei Jaguar passieren, um weiter nach vorne zu kommen? Der nächste Schritt wird sehr schwer. Die Fahrer sind nicht erfahren genug. Man müsste mehr Geld ausgeben. Man braucht mehr Zuverlässigkeit. Um sich jetzt noch mal zu steigern, braucht Jaguar von allem deutlich mehr.
"Schumacher wird wieder Weltmeister"
Wie erklären Sie sich bisweilen die Einbrüche von Ferrari? Reifengegner Michelin ist viel stärker als Bridgestone. Ferrari hat das beste Auto, den besten Motor. Nur die Reifen sind ein Problem.
Michael Schumacher fährt jetzt bis 2006. Sind Sie überrascht? Null Komma null. Was sollte er sonst tun? Er gewinnt Rennen, liebt seinen Sport, das Team liebt ihn.
Kann Michael sich und das Team bis 2006 genügend motivieren? Klar! Die Siege sind Motivation genug. Für alle im Team. Da habe ich überhaupt keine Sorgen. Er wäre sicher kein guter Profi-Fußballer oder -Golfer. Soll er etwa zu Hause rumsitzen und sich nur noch um die Kartbahn kümmern?
Hat Schumacher immer noch einen Bonus gegenüber den jungen Fahrern wie Alonso oder Räikkönen? Ja, er ist in jeder Beziehung immer noch der Beste, aber Alonso wird ihm definitiv in Zukunft eine Menge Probleme bereiten. Der ist richtig klasse.
Und Räikkönen? Der wird Michael nicht so konstant ärgern wie Alonso. Kimi ist schnell, aber leider nicht konstant schnell und macht zu viele Fehler, während Alonso der komplettere Fahrer ist. Genauso schnell, aber er macht weniger Fehler, ist zielgerichtet, einfach fähiger und weiter. Für mich ist Alonso der Fahrer des Jahres. Sein Problem ist, dass er nicht so ein gutes Auto wie Michael hat, sonst hätte der schon jetzt große Probleme.
Wer kann eigentlich Michael Schumacher dieses Jahr schlagen? Niemand. Er wird zum sechsten Mal Weltmeister.
Welche Fahrer haben Sie bisher enttäuscht? Ralf Schumacher macht sich selbst klein und steht sich damit selbst im Weg. David Coulthard entwickelt sich zurück. Pizzonia ist als GP-Fahrer Zeitverschwendung. Montoya ist okay, aber er ist nicht der große Überflieger, wie viele geglaubt haben. Barrichello hat das geleistet, was man von ihm erwartete.
Michael Schumacher fährt jetzt bis 2006. Sind Sie überrascht? Null Komma null. Was sollte er sonst tun? Er gewinnt Rennen, liebt seinen Sport, das Team liebt ihn.
Kann Michael sich und das Team bis 2006 genügend motivieren? Klar! Die Siege sind Motivation genug. Für alle im Team. Da habe ich überhaupt keine Sorgen. Er wäre sicher kein guter Profi-Fußballer oder -Golfer. Soll er etwa zu Hause rumsitzen und sich nur noch um die Kartbahn kümmern?
Hat Schumacher immer noch einen Bonus gegenüber den jungen Fahrern wie Alonso oder Räikkönen? Ja, er ist in jeder Beziehung immer noch der Beste, aber Alonso wird ihm definitiv in Zukunft eine Menge Probleme bereiten. Der ist richtig klasse.
Und Räikkönen? Der wird Michael nicht so konstant ärgern wie Alonso. Kimi ist schnell, aber leider nicht konstant schnell und macht zu viele Fehler, während Alonso der komplettere Fahrer ist. Genauso schnell, aber er macht weniger Fehler, ist zielgerichtet, einfach fähiger und weiter. Für mich ist Alonso der Fahrer des Jahres. Sein Problem ist, dass er nicht so ein gutes Auto wie Michael hat, sonst hätte der schon jetzt große Probleme.
Wer kann eigentlich Michael Schumacher dieses Jahr schlagen? Niemand. Er wird zum sechsten Mal Weltmeister.
Welche Fahrer haben Sie bisher enttäuscht? Ralf Schumacher macht sich selbst klein und steht sich damit selbst im Weg. David Coulthard entwickelt sich zurück. Pizzonia ist als GP-Fahrer Zeitverschwendung. Montoya ist okay, aber er ist nicht der große Überflieger, wie viele geglaubt haben. Barrichello hat das geleistet, was man von ihm erwartete.
Eddie Irvine im Kurzporträt
Finden Sie das Leben ohne F1, ohne Wettbewerb, nicht merkwürdig? Ich habe genügend Herausforderungen als Geschäftsmann. Es macht mir Spaß, Geld zu verdienen, aber manchmal ist es mir auch fast schon wieder zu viel Stress.
Kann es nach der Formel 1 noch andere Dinge geben, die ähnlich faszinieren – außer Frauen? Rennen und Frauen faszinieren immer, je nach Ort und Zeitpunkt. Im Zivilleben lasse ich mich gerne überraschen.
Wie wird sich die Formel 1 in den nächsten fünf Jahren entwickeln? Sie wird von Geld und Macht bestimmt werden und deshalb ihren Sexappeal verlieren.
Warum? Weil die Hersteller mit ihrem Geld die Macht übernehmen werden. Die wollen dann, dass alles nur noch schön und sauber und perfekt ist und dass die Fahrer ausschließlich schöne und nette Dinge über ihre Autos und Arbeitgeber sagen. Es wird also komplett in die entgegengesetzte Richtung laufen, die ich vertrete und bevorzuge. Ich mag es so, wie es in den siebziger und achtziger Jahren war. Da ging es weniger um PR, dafür mehr um Rennsport und Wettbewerb auf der Strecke. Die Hersteller wollen im Gegensatz dazu nur ihre Autos verkaufen.
Eddie Irvine im Kurzporträt • Geboren 10. November 1965 • Geburtsort Newtonards (Nordirland) • Wohnort Miami (USA), Dublin (Irland) • Nationalität Großbritannien • Familienstand ledig, eine Tochter (Zoe, sechs Jahre) • Erlernter Beruf Rennfahrer • Hobbys Feiern, Snowboard, Musik
Schumis Beifahrer Vier Jahre nach seinem Karrierestart in der irischen Formel-Ford-1600-Meisterschaft gewann Irvine 1987 die britische Formel-Ford-1600-Meisterschaft, wurde 1990 mit Jordan Dritter der F3000-EM. Nach drei weiteren Jahren in der Formel Nippon debütierte er in Japan in der Formel 1 (Jordan). 1996 übernahm er den vakanten Sitz neben Schumi bei Ferrari (vier Siege bis 2000), wo er 1999 knapp am Titelgewinn vorbeifuhr. 2000 Wechsel zu Jaguar, wo er Ende 2002 ausgemustert wurde.
Pokerface Irvine nennt sich jetzt Geschäftsmann: Er besitzt ca. 70 Immobilien, zockt heftig an der Börse und belächelt Ex-Kollegen, die an der Playstation Rennen fahren. Er lenkt sein Love-Boat mit Models, kocht selbst für seine Familie, mäht Rasen, räumt auf.
Kann es nach der Formel 1 noch andere Dinge geben, die ähnlich faszinieren – außer Frauen? Rennen und Frauen faszinieren immer, je nach Ort und Zeitpunkt. Im Zivilleben lasse ich mich gerne überraschen.
Wie wird sich die Formel 1 in den nächsten fünf Jahren entwickeln? Sie wird von Geld und Macht bestimmt werden und deshalb ihren Sexappeal verlieren.
Warum? Weil die Hersteller mit ihrem Geld die Macht übernehmen werden. Die wollen dann, dass alles nur noch schön und sauber und perfekt ist und dass die Fahrer ausschließlich schöne und nette Dinge über ihre Autos und Arbeitgeber sagen. Es wird also komplett in die entgegengesetzte Richtung laufen, die ich vertrete und bevorzuge. Ich mag es so, wie es in den siebziger und achtziger Jahren war. Da ging es weniger um PR, dafür mehr um Rennsport und Wettbewerb auf der Strecke. Die Hersteller wollen im Gegensatz dazu nur ihre Autos verkaufen.
Eddie Irvine im Kurzporträt • Geboren 10. November 1965 • Geburtsort Newtonards (Nordirland) • Wohnort Miami (USA), Dublin (Irland) • Nationalität Großbritannien • Familienstand ledig, eine Tochter (Zoe, sechs Jahre) • Erlernter Beruf Rennfahrer • Hobbys Feiern, Snowboard, Musik
Schumis Beifahrer Vier Jahre nach seinem Karrierestart in der irischen Formel-Ford-1600-Meisterschaft gewann Irvine 1987 die britische Formel-Ford-1600-Meisterschaft, wurde 1990 mit Jordan Dritter der F3000-EM. Nach drei weiteren Jahren in der Formel Nippon debütierte er in Japan in der Formel 1 (Jordan). 1996 übernahm er den vakanten Sitz neben Schumi bei Ferrari (vier Siege bis 2000), wo er 1999 knapp am Titelgewinn vorbeifuhr. 2000 Wechsel zu Jaguar, wo er Ende 2002 ausgemustert wurde.
Pokerface Irvine nennt sich jetzt Geschäftsmann: Er besitzt ca. 70 Immobilien, zockt heftig an der Börse und belächelt Ex-Kollegen, die an der Playstation Rennen fahren. Er lenkt sein Love-Boat mit Models, kocht selbst für seine Familie, mäht Rasen, räumt auf.
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