Fast alle modernen Auto-Motoren werden mittlerweile durch Aufladung in ihrer Leistung gesteigert. Der Zulieferer Borg Warner kombiniert in Zukunft zwei unterschiedliche Ansätze – hat sogar schon einen Kunden für sein neues Konzept. Ein nicht näher betitelter großer Automobilhersteller soll von Borg Warner eine Zwitterlösung aus klassischem Turbo und Zusatzverdichter von Borg Warner erhalten. Der Name des Systems: "eTurbo".

E-Turbo kombiniert zwei Techniken

E-Turbo für mehr Downsizing
So sieht der Borg Warner "eTurbo" von außen aus.
Beim Elektro-Turbo wird ein konventioneller Turbolader um eine E-Maschine an der Turboladerwelle ergänzt. Sie macht den Turbo bei niedrigen Drehzahlen zum elektrischen Verdichter. Daneben kann der E-Motor im Lader auch als Generator verwendet werden, indem er sich über den Abgasstrom antreiben lässt. Der dabei erzeugte Strom wird in die Batterie des für das System benötigten 48-Volt-Netzes gespeist und kann später wieder zum Boosten verwendet werden. Richtig eingesetzt, kann damit sogar die Batteriegröße reduziert werden – das spart Gewicht und Kraftstoff. Schaltet die Motorsteuerung die E-Funktion ab, wird der Turbo ganz klassisch als Abgasturbolader betrieben.

E-Turbo soll Downsizing fördern

Laut Borg Warner soll der E-Turbo gegenüber herkömmlichen Turboladern ein verbessertes stationäres Drehmoment liefern. Zeitgleich sei das spontane Ansprechverhalten um bis zu 200 Prozent verbessert worden. Dadurch soll der E-Turbo vor allem für Downsizing-Motoren geeignet sein bzw. den Entwicklern die Möglichkeit geben, die Hubräume von Motoren weiter zu senken. Das alles soll am Ende Emissionen reduzieren, ohne dabei die Leistung der verbundenen Aggregate zu schmälern.

Massenproduktion ab 2022 geplant

Auch wenn der Automobilzulieferer keine näheren Angaben zu seinem Großkunden macht, soll es sich beim E-Turbo um den "bisher größten Vertragsabschluss der Automobilindustrie für diese Art von Technologie handeln", so Borg Warner. Der Lader soll anfangs nur im Pkw-Bereich zum Einsatz kommen, er könnte aber auf lange Sicht auch für Nutzfahrzeuge interessant werden.