Elektroauto-Leasing: Negative Leasingraten sind Fake
Vorsicht bei Werbung mit "Geld zurück" beim E-Auto-Leasing

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Die neue Förderprämie für Elektroautos ist so hoch, dass in der Branche sogar von negativen Leasingraten gemunkelt wurde. Wie kann das funktionieren?
Negative Leasingraten für E-Autos – also Geld zurück? Die Rechnung geht so: Über 9000 Euro spendieren Staat und Industrie bei Kauf oder Leasing eines neuen Elektroautos, so viel wie noch nie! Beim Leasing – einem Mix aus Kauf und Miete – zahlt der Autofahrer eine monatliche Rate und gibt das Auto nach einer festgelegten Laufzeit wieder zurück. Der Leasingnehmer bezahlt mit den monatlichen Raten natürlich nicht den gesamten Kaufpreis (das wäre sonst ein Kauf), sondern nur den Wertverlust plus Provision an den Anbieter. Ist das Leasing beendet, geht das Fahrzeug zurück ans Leasingunternehmen, das es dann weiterverkauft.
Leasinganbieter zahlt weniger als Listenpreis

Um den Verkauf anzuheizen, gibt Renault beim Zoe 1000 Euro dazu – so wächst die Prämie auf 10.000 Euro.
Das sagt die Branche zu "Geld zurück beim Leasing"
Theoretisch müsste die Differenz von 703 Euro also dem Kunden zustehen. Das wären bei 36 Monaten Laufzeit monatlich 19,53 Euro. Der Leasingnehmer bekommt also Geld und darf dazu noch Elektroauto fahren! Kann das ein? Wir haben in der Branche nachgefragt, was dran ist: "Es ist ausgeschlossen, dass es eine Leasinggesellschaft auf dem Markt gibt, die dem Kunden Geld dafür anbietet, dass dieser ein Auto fährt", heißt es kategorisch bei dem Neuwagenportal "Meinauto". Und Philipp Wittenbrink von der Vermittlungsplattform "Leasingmarkt" sagt: "So eine Rate wird man nie erhalten, das wäre ja rufschädigend." Die Banken hätten zahlreiche Stellschrauben, um eine negative Rate zu verhindern. Am Ende wolle man mit Leasing ja Geld verdienen. Auch die Nachfrage wird als Argument aufgeführt: Ein solches Angebot würde naturgemäß zu gewaltiger Nachfrage führen – und die ließe ebenso naturgemäß den Preis steigen. Der Knackpunkt an der Zahlenspielerei ist die Restwertberechnung. Theoretisch könnte der Restwert vom Zoe in drei Jahren tatsächlich so hoch sein, weil zu diesem Zeitpunkt die Prämie ausgelaufen ist. Doch das hält Professor Dr. Thomas Hartmann-Wendels für sehr fraglich. Der Direktor des Forschungsinstituts für Leasing der Uni Köln beschäftigt sich seit 20 Jahren mit diesem Thema. Der Betriebswirtschaftler sagt: "Die Innovationsprämie stellt einen externen Schock dar, der auch auf die Gebrauchtwagenpreise Auswirkungen hat."
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.
Der Mercedes W 123 (kam 1975 auf den Markt) war so gefragt, dass Daimler zeitweise mit dem Bau nicht nachkam.
Elektroauto-Restwerte schwer kalkulierbar
Es gibt noch einen weiteren Grund, warum der hohe Restwert nicht zustande kommen dürfte: "Bei Elektroautos ist das sehr ungewiss, weil die Technik noch neu ist, sich sehr schnell weiterentwickelt und daher in drei Jahren bereits veraltet sein kann." Hartmann-Wendels verweist auf den Computermarkt: Auch hier hat der rasante technische Fortschritt dazu geführt, dass neue Modelle bereits nach kurzer Zeit – oft schon nach Monaten – rapide im Preis gefallen sind, obwohl sie noch voll nutzbar sind. Leasingfirmen würden den Restwert von Elektroautos also stark nach unten korrigieren.
Fazit: Der Restwert von Elektroautos wird durch die hohe Prämie sinken, dann kommen keine negativen Raten zustande. Als Leasingnehmer Elektroauto fahren und dafür noch Geld bekommen, das bleibt also wohl ein schöner Traum!
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