EY-Studie zur Lage der Autoindustrie
Dunkle Wolken über der Autoindustrie

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Harte Zeiten für die Autoindustrie: GM kündigt Massenentlassungen und Werksschließungen an. Weltweit sinken die Margen der Autobauer – besonders stark bei den deutschen Herstellern!
(dpa/brü) Der Autoindustrie weht ein scharfer Wind ins Gesicht. Jüngstes Beispiel ist General Motors: Der Autobauer hatte angekündigt, die heimische Produktion zu drosseln und deshalb bis zu 15.000 Mitarbeiter zu entlassen sowie einige Fertigungsstätten dichtzumachen. Als Hauptgründe gelten der schwächelnde US-Absatz bei kleineren Pkw und gestiegene Materialkosten, etwa durch die von Trump verhängten Sonderzölle auf Stahl. Zudem will der Konzern wegen der Umstellung auf Zukunftstechnologien wie Elektroautos Kapazitäten und Investitionen umschichten.
Sinkende Margen weltweit
Doch nicht nur GM, sondern die Autobauer weltweit leiden unter hohen Rohstoffpreisen und steigenden Zöllen, wie sie etwa US-Präsident Donald Trump verhängt. Dazu kommen weltweit wachsende Investitionen in die Elektromobilität: So will VW zugunsten des Technologieumbruchs in den kommenden fünf Jahren 44 Milliarden Euro investieren, plant allerdings keine Schließung, sondern die Umrüstung von Werken. All das drückt die Gewinnspanne der Autobauer auf den niedrigsten Stand seit der Finanzkrise. Wie aus einer Untersuchung der Wirtschaftsberatung EY hervorgeht, sank der Absatz der verkauften Fahrzeuge im dritten Quartal 2018 erstmals seit 2009 um 3,7 Prozent auf 18,4 Millionen Fahrzeuge. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging zwischen Juni und September um 3,3 Prozent auf 19,3 Milliarden Euro zurück.
Toyota stark beim Gewinn

Toyota steht mit einem Absatzplus von zwei Prozent auf 2,68 Millionen Autos an der Spitze vor Volkswagen (2,4 Millionen) und General Motors (1,98 Millionen).
Deutsche Autokonzerne schwächeln
Bislang produzierten die deutschen Hersteller sehr profitabel. Ihr Absatz verlor zwar mit 2,7 Prozent weniger als im globalen Durchschnitt, doch die Marge sank. Beim operativen Gewinn verbuchten die Autobauer hierzulande ein Minus von 7,6 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Die Situation sei derzeit schwierig für die deutschen Autokonzerne, sagte EY-Partner Peter Fuß: "Zum einen bringen die Nachwehen der Dieselkrise, die die deutschen Autobauer bereits mehr als 30 Milliarden Euro gekostet hat, weitere Belastungen mit sich." Zum anderen führten negative Währungseffekte zu hohen Einbußen bei Umsatz und Gewinn. Und auch die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China brächten Probleme. Angesichts der anstehenden Milliarden-Investitionen in digitale Dienste, Elektromobilität und autonomes Fahren dürfte das nach Einschätzung der Experten von EY so bleiben. "Daher muss sich die Branche auf niedrigere Margen als in den zurückliegenden Boom-Jahren einstellen", glaubt Auto- und Verkehrsexperte Constantin Gall.
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