Volles Drehmoment bereits ab 1400 Touren

Der erste Eindruck ist der wichtigste. Klar. Doch nützt er herzlich wenig, wenn auf den zweiten Blick die große Ernüchterung folgt. Keine Chance also für bildhübsche Blondinen, die keinen Satz geradeaus sprechen können. Eine Enttäuschung, die Audi uns zum Glück erspart. Der frische A6 3.0 TDI quattro trägt nicht nur ein äußerst attraktives Blechkleid, sondern darunter auch einen der besten Selbstzünder seiner Klasse.

Mit kraftvollem Grummeln erwacht der Common-Rail-Diesel mit Piezo-Injektoren zum Leben und begeistert fortan mit ungestümer Power und feinen Manieren. Stolze 225 PS verteilen sich über eine wunderbare Sechsstufenautomatik auf alle vier Räder, sorgen so für außergewöhnliche Traktion und heftigen Schub. In 8,3 Sekunden fliegt das immerhin fast 1,9 Tonen schwere und 4,92 Meter lange Dickschiff auf Tempo 100, erst bei 243 km/h endet das muntere Treiben. Und als wäre das allein nicht beeindruckend genug, sorgen 450 Newtonmeter Drehmoment für unwiderstehliche Zwischenspurts und kurzweilige Überholmanöver.

Auch wenn ein 530d noch 50 Newtonmeter mehr spendiert, wirkt der A6 agiler, quirliger, lebendiger. Ursache: Der TDI erreicht den Gipfel schon bei 1400 Touren – im BMW gibt es da erst rund 400 Newtonmeter. Anders als der Vorgänger 2.5 TDI bleibt der neue Dreiliter akustisch unauffällig. Nur beim beherzten Gasgeben knurrt der 3.0 TDI kernig. Ansonsten regiert der Wind die Geräuschkulisse an Bord, bleibt der Verbrauch mit 9,1 Litern im Rahmen. Der 530d schafft es bei gleichem Durst zwar noch ein paar Dezibel leiser, die CDI-Kollegen aus Stuttgart tönen aber lauter.

Technische Daten und Bewertung

Das feine Interieur und die tadellose Verarbeitung setzen in der Oberklasse ja ohnehin den Maßstab, das Raumangebot dürfte selbst A8-Kunden genügen. Wenn wir unbedingt meckern wollen, dann vielleicht über das leichte Zittern bei kurzen Stößen. Oder aber über den Preis. Auch wenn BMW und Mercedes-Benz noch teurer kommen und keinen Allradantrieb bieten: 42.900 Euro wollen erst mal verdient sein. Dafür kann sich der A6 3.0 TDI zwar mit Euro 4 brüsten, der Partikelfilter (knapp 700 Euro) kommt aber wohl erst zum Jahresende – was nicht nur unseren Eindruck etwas trübt.