Pur-O2? Das klingt nach Handywerbung. Steht bei Fiat aber ab sofort für Spritspar-Technologie. Nach und nach sollen damit weitere Modelle mit diesem System kommen. Zunächst der 500er, dann Bravo und Croma. Technisch ist das neue System im Prinzip mit den Efficient-Dynamics-Einbauten von BMW identisch. Die Bayern machten Start-Stopp bei uns gesellschaftsfähig – jetzt springt Fiat auf den Zug auf. Beide "Abschalter" – die im Fiat und die im BMW – sind weitestgehend identisch. Kein Wunder, denn beide kommen von Bosch, die Motorelektronik wird jeweils nur entsprechend angepasst.

Der O2-Cinquecento stoppt und startet unspektakulär

Fiat 500 Pur-O2
Das neue Spritspar-Logo soll sich künftig an vielen Fiat-Modellen finden.
Bild: Werk
Wie sich so eine Kultkugel mit Start-Stopp-Automatik fährt? Unspektakulär. Wenn man steht, geht der Motor aus. Fährt man an, startet er wieder. Sorry, aber genau so banal ist das nun mal. Es geht natürlich aber auch präziser. Grundsätzlich gilt: Immer wenn es die Situation erlaubt, funktioniert Start-Stopp auch. Das bedeutet: Der Ladezustand der Batterie muss ausreichend sein – was die Anzahl der aktiven Stromverbraucher einschränkt. Auch der Insassen-Komfort spielt eine Rolle. So streikt das System zum Beispiel, wenn die programmierte Temperatur der Klimaanlage oder aber die Betriebstemperatur des Motors noch nicht erreicht ist.

Laut Fiat ist ein Verbrauchsvorteil von 0,3 Liter drin

Fiat 500 Pur-O2
Ein Knopfdruck, und die Start-Stopp-Automatik quittiert den Dienst.
Bild: Werk
Also noch mal: Ausgehend davon, dass der 500er sich jetzt rundum pudelwohl fühlt, fährst du an eine Ampel ran, kuppelst aus – und hörst nichts mehr. Aus die Maus. Ganz sanft stirbt der Motor ab. Ruhe. Wir sparen und sparen und sparen. Bis zu zehn Prozent im Stadtverkehr, sagt Fiat. 4,8 Liter im Durchschnitt geben die Italiener für den 69-PS-Benziner an – das entspricht einer CO2-Emission von 113 Gramm pro Kilometer. Gegenüber dem Cinquecento ohne Start-Stopp ist das dann laut Fiat ein Verbrauchsvorteil von 0,3 Liter auf 100 Kilometer (vier Gramm CO2 pro Kilometer). So, jetzt aber genug gespart. Grün sind wir ja nun schon. Also, Kupplung treten – und "rrrrrrrr" schon läuft der Bursche wieder rund. Da rüttelt und schüttelt nichts. Das ist wirklich prima abgestimmt.

Neue Technik, kein Aufpreis

Sie lachen. Motor aus, Motor an – wenn das so einfach wäre, dann würde es ja jeder machen. Die Abstimmung ist kompliziert, das Zusammenspiel mit den anderen Verbrauchern im Auto knifflig. Fiat hat das offensichtlich ziemlich gut hinbekommen und verlangt noch nicht einmal Aufpreis. Den Pur-O2 gibt es vorerst nur als Benziner (69 PS) in der Lounge-Variante für 13.000 Euro. Exakt der Preis, den der Lounge auch ohne Start-Stopp kostet, allerdings fällt jetzt das Glasdach weg. Zum Sparpaket packt Fiat übrigens auch noch eine Schaltpunktanzeige in den Tacho, der dir immer brav anzeigt, ob du im richtigen Gang unterwegs bist, oder besser hochschalten solltest. Das erzieht ganz schön. Wem die Sache irgendwann zu nervig wird, der schaltet das System einfach aus. Per Knopf am Armaturenbrett. Dann ist Ruhe. Herrlich.

Fiat Eco Drive: Per Datenanalyse zu effizienter Fahrweise

Alternative für Fiat-Fahrer mit eigenem Computer und USB-Anschluss im Auto: das Eco-Drive-Programm. Das kann man ab sofort kostenlos auf der Fiat-Homepage herunterladen und per USB-Stick mit dem Blue&Me-Port seines Autos verbinden. Die Software wertet den Fahrstil aus und gibt hinterher am Computer Tipps für effizienteres Fahren. So nötig. Das schont den Geldbeutel. Und die Umwelt. So die Botschaft. Einfach mal ausprobieren. Und wer auf Internet-Gemeinschaft steht: Eco Drive soll zu einer riesigen Community ausgebaut werden. Alle Nutzer werden zu Einwohnern von Eco Ville, dem Online-Treffpunkt der Eco-Driver. Rund 7000 sind es bereits, mindestens 50.000 sollen es werden.
Bei den derzeitigen Fiat-Schnäppchen ist ein rasches Wachsen der Community durchaus wahrscheinlich: Bis zu 6000 Euro kann man derzeit bei den Italienern sparen, wenn man sich den Fiat-eco-plus-Bonus sichert. Abwrackprämie vom Staat mal zwei (und je nach Modell noch ein bisschen was drauf), so lautet grob die Formel dahinter. Unterm Strich kommen dann 4990 Euro für einen Fiat Panda Active 1.1 8V heraus (4700 Euro Ersparnis gegenüber dem Listenpreis), 6490 Euro für einen Fiat Grande Punto Active 1.2 8V (5060 Euro Ersparnis) und 9990 Euro für einen Fiat Bravo Active 1.4 16V (5960 Euro Ersparnis).

Von

Tomas Hirschberger