"Etwas Unerwartetes" im Fond

Im Zeitalter weltweiter Vernetzung und permanenter Reizüberflutung gelingen immer seltener Überraschungen. Zumindest positive. Um so schöner, daß Mazda mir bei der Präsentation des neuen 5 gleich zwei bereitet. Die erste heißt Feride (arabisch für "die Besondere"), arbeitet als Hosteß und darf mich als Fotomodell begleiten; die zweite nennt sich Karakuri (japanisch für "etwas Unerwartetes") und bezeichnet das Sitzsystem des am 18. Juni startenden Kompakt-Vans. Und auf das – sorry, Feride – muß ich mich jetzt voll konzentrieren.

Das Unerwartete steckt dabei im Mittelplatz der zweiten Reihe. Mit einer Breite von 24 Zentimetern geht er eher als Not- oder Kindersitz durch. Deswegen auch 6+1-Sitzer. Die wahren Talente von "+1" bleiben zunächst verborgen. Die Sitzfläche läßt sich aber nach links unter das äußere Sitzpolster klappen. Alternativ nimmt dann von rechts eine Ablagekonsole den Platz ein, verwandelt sich die Lehne zur Armablage. Wird diese zur Seite geklappt, besteht von vorn bis hinten freier Durchgang – zumindest für schlanke Menschen.

Die sechs übrigen Plätze (vorn 510, sonst 500 mm breit) überzeugen nicht nur mit gutem Komfort, sondern auch mit Flexibilität. Die mittlere Reihe rutscht um 270 Millimeter vor oder zurück, die Sitze ganz hinten tauchen mit einem Handgriff aus dem Boden auf oder in ihn ab. So entsteht bei Bedarf eine ebene Fläche, und trotzdem bleiben immer alle Sitze an Bord. Sehr praktisch, auch wenn der maximale Stauraum darunter leidet. Atemnot löst allenfalls Feride aus. Der auf dem Mazda3 basierende 5 jedenfalls erlaubt auf 4,51 Metern und dank üppiger 2,75 Meter Radstand entspanntes Lümmeln und Luftholen. In der letzten Reihe hocke ich (1,97 m) zwar mehr, als daß ich sitze – für kurze Strecken ist das aber okay.

Technische Daten und Preise

Mehr als okay sind die ersten Fahreindrücke auf dem Circuit du Laquais. Der 5 neigt zum verbindlich straffen Stil seines Konzern-Bruders Ford C-Max. An ihn erinnern auch die exakte Lenkung und das unproblematische Fahrverhalten. Wer dazu noch souveräne Fahrleistungen spüren will, dem rate ich aber unbedingt zur Topmotorisierung (2,0-Liter-Benziner mit 145 PS). Der kleine 1,8-Liter-Benziner mit 115 PS bewegt den 5 zwar auch, hat aber spürbar Mühe. Ähnlich erwarte ich den Ausgang bei den beiden 2,0-Liter-Dieseln (110/143 PS), die im September folgen sollen – mit Partikelfilter und wie die Benziner auf Euro 4 getrimmt.

Der Basis-5 1.8 Comfort kostet mit guter Aussstattung (Klima, Alus, ESP sowie Front-, vorderen Seiten- und Vorhang-Airbags) und fünf Sitzen (Siebensitzer 800 Euro extra) 19.600 Euro. Der 2,0-Liter startet mit sieben Sitzen bei 22.300 Euro. Ein vergleichbarer VW Touran kostet locker ein paar tausend Euro mehr. Und damit bereitet uns Mazda eine dritte positive Überraschung.