Fahrbericht Mercedes-Benz GL 450
General GL

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Achtung, stillgestanden: Hier kommt ein ganz neues Allrad-Format. Der große Bruder der M-Klasse ist so gewaltig, daß sogar eine S-Klasse daneben schmächtig wirkt.
Grandioser Größenwahn
Topmodell im Hause DaimlerChrysler ist die S-Klasse. Keine Frage. Exakt 5,076 Meter lang, hat sie nur ihre eigene Stretch-Version und die der frischen R-Klasse zu fürchten. Doch jetzt droht Streit um den Titel "größter" Mercedes. Mit 5,088 Meter Länge und stolzen 1,84 Meter Höhe erhebt sich ab September 2006 eine neue Baureihe über das bekannte Mercedes-Programm: GL heißt dann der große Bruder der M-Klasse, ebenfalls im US-Werk Tuscaloosa gebaut.
Macht dieser Größenwahn Sinn? Nach ersten Probefahrten in Kalifornien kann ich sagen: Ja! Die 30 Zentimeter mehr Länge sorgen entweder für einen endlos langen Laderaum oder aber erlauben den Einbau einer dritten Sitzreihe. Okay, an mitteleuropäische Parklücken darf ich erst mal nicht denken, auch nicht an die Kurvenradien in 60er-Jahre-Parkhäusern. Deren Wände könnten leicht einige Stoßstangen-Graffiti abbekommen. Wer solch einen Riesen-SUV sein eigen nennt, der besitzt aber sicher auch noch das Kleingeld für einen parkfreundlichen Stadtwagen.
Ich genieße auf den Free- und Highways vor allem die Laufkultur des 4,6-Liter-V8-Motors im GL 450. Ich staune, wie behende er die 2,4 Tonnen in Richtung Horizont katapultiert. Bereits nach 7,6 Sekunden ist er auf 62 Meilen, Pardon – 100 km/h. Und damit fast am Limit der erlaubten 65 Meilen pro Stunde. Wenn die Highway Patrol schlafen würde, könnte der GL 450 mit seiner Spitze von 235 km/h die Cops zur Raserei bringen. Wobei ich jetzt natürlich nicht an den dann möglichen Durst denken darf, der nach Norm und Werksangabe bei 13,4 Litern liegen soll. Doch hüben wie drüben wird in der Preisklasse ab 77.604 Euro – soviel kostet ein GL 450 hierzulande – keiner zum Centfuchser.
Feinste Technik und Elektronik
Falls aber doch? Nun, da hat zum Glück ein gewisser Rudolf vor nunmehr 109 Jahren seinen Diesel patentieren lassen. Von dem Mercedes uns im GL gleich zwei Versionen gönnt: 320 und 420 CDI. Mit dem kleineren Motor sinkt der Grundpreis dann auf 63.684 Euro, und der Verbrauch wird mit akzeptableren 9,9 Litern angegeben.
Von Rudolfs lautstarken Peng-bum-Explosionen sind die neuen Selbstzünder natürlich meilenweit entfernt. Bis zu fünf Injektionen pro Einspritzvorgang sind dank feinster Elektronik möglich, moderne Diesel säuseln deshalb angenehm ins Ohr. Fürs gute Gewissen sind natürlich Partikelfilter an Bord. Somit haben die Amis eigentlich kein Argument mehr gegen das sparsame Motorprinzip.
Doch zerbrechen wir uns jetzt nicht deren Köpfe, sondern schauen, was Mercedes uns für diese schöne Stange Geld bietet. Da gibt es ganz vorn hinterm Stoßfänger erst mal zwei Crashboxen, die Stöße bis zu 15 km/h aufnehmen sollen, sich danach reparaturfreundlich austauschen lassen. Hinterm Motor ist serienmäßig bei allen Modellen eine Siebengang-Automatik angeflanscht, die samtweich schaltet und über Tasten in den Lenkradspeichen auch per Hand zu betätigen ist. Die Kraft wird an alle vier Räder geleitet, das Offroad-Paket (Serie) bietet Sperren am Mittel- und Hinterachsdifferential. Die Traktionsregelung ETS bremst im Gelände durchdrehende Räder ab, bergab kann der Fahrer sein Schleichtempo per DSR (Downhill Speed Regulation) vorwählen.
All das verspricht ein Wühlpotential, wie wir es sonst nur von Land Rover kennen. Doch vermutlich werden nur wenige GL-Kunden ins Gelände gehen. Die anderen interessieren eher die feinnervige Servolenkung und die einstellbare Luftfederung, die in Komfortstellung für Straßenkreuzer-Gefühl sorgt.
Von Rudolfs lautstarken Peng-bum-Explosionen sind die neuen Selbstzünder natürlich meilenweit entfernt. Bis zu fünf Injektionen pro Einspritzvorgang sind dank feinster Elektronik möglich, moderne Diesel säuseln deshalb angenehm ins Ohr. Fürs gute Gewissen sind natürlich Partikelfilter an Bord. Somit haben die Amis eigentlich kein Argument mehr gegen das sparsame Motorprinzip.
Doch zerbrechen wir uns jetzt nicht deren Köpfe, sondern schauen, was Mercedes uns für diese schöne Stange Geld bietet. Da gibt es ganz vorn hinterm Stoßfänger erst mal zwei Crashboxen, die Stöße bis zu 15 km/h aufnehmen sollen, sich danach reparaturfreundlich austauschen lassen. Hinterm Motor ist serienmäßig bei allen Modellen eine Siebengang-Automatik angeflanscht, die samtweich schaltet und über Tasten in den Lenkradspeichen auch per Hand zu betätigen ist. Die Kraft wird an alle vier Räder geleitet, das Offroad-Paket (Serie) bietet Sperren am Mittel- und Hinterachsdifferential. Die Traktionsregelung ETS bremst im Gelände durchdrehende Räder ab, bergab kann der Fahrer sein Schleichtempo per DSR (Downhill Speed Regulation) vorwählen.
All das verspricht ein Wühlpotential, wie wir es sonst nur von Land Rover kennen. Doch vermutlich werden nur wenige GL-Kunden ins Gelände gehen. Die anderen interessieren eher die feinnervige Servolenkung und die einstellbare Luftfederung, die in Komfortstellung für Straßenkreuzer-Gefühl sorgt.
Die technischen Daten
Traditionell steht Mercedes natürlich auch für Sicherheit. Airbags schützen Fahrer und Beifahrer von vorn und von der Seite, Windowbags gehen von A- bis zur D-Säule, nur Sidebags im Fond kosten erstaunlicherweise 399 Euro extra. Ebenso sind für die nützlichen Neck-Pro-Kopfstützen [vermindern ein Schleudertrauma] an den beiden Vordersitzen weitere 174 Euro zu bezahlen. Über Fahrdynamik-Regler wie ESP und Bremsassistent, Reifendruckverlustwarner, Klimatisierungsautomatik, CD-Radio mit acht Lautsprechern und Kompaß muß nicht geredet werden, das besitzen alle GL. Bei den Preisen eigentlich auch selbstverständlich.
Die Kapazität des Werks in Tuscaloosa, in dem auch M und R gebaut werden, wurde auf 160.000 Einheiten verdoppelt. Vermutlich ein Viertel davon rollen als GL vom Band, davon wiederum sollen 75 Prozent in den Staaten bleiben. Mit den verbleibenden 10.000 Stück will Mercedes den Rest der Welt beglücken. Bleibt die Frage, ob der GL den Oldie G-Modell ablösen wird. Das soll noch bis 2010 gebaut werden, verspricht Mercedes. Für Spekulationen ist es also noch viel zu früh.
Die Kapazität des Werks in Tuscaloosa, in dem auch M und R gebaut werden, wurde auf 160.000 Einheiten verdoppelt. Vermutlich ein Viertel davon rollen als GL vom Band, davon wiederum sollen 75 Prozent in den Staaten bleiben. Mit den verbleibenden 10.000 Stück will Mercedes den Rest der Welt beglücken. Bleibt die Frage, ob der GL den Oldie G-Modell ablösen wird. Das soll noch bis 2010 gebaut werden, verspricht Mercedes. Für Spekulationen ist es also noch viel zu früh.
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