Das Schicksal von Mitsubishi schien besiegelt. Als DaimlerChrysler vor drei Jahren die Zusammenarbeit kündigte, schrieben Skeptiker den bis 2002 viertgrößten japanischen Autobauer ab. Zu voreilig: Inzwischen liegen die Mitsubishi-Zulassungszahlen bei uns zwar hinter Suzuki und Mazda, aber die Firma mit den drei Diamanten im Logo startete mit dem zu Jahresbeginn eingeführten Outlander II eine ambitionierte Modelloffensive. Nun renovieren die Japaner den Lancer. Und das so gründlich, dass die Limousine zu den positiven Überraschungen des Jahres zählt.

Der neue Lancer ist eine echte Sportskanone

Fahrbericht Mitsubishi Lancer 2.0 DI-D
Design, Fahreigenschaften, Ausstattung und Preis machen den 4,57-Meter-Viertürer zum Geheimtipp. Schon der flüchtige Blick genügt, um zu ahnen, welchen Konkurrenten Mitsubishi nacheifert. Vorn ähnelt er dem Volvo S40, hinten erinnert der Lancer an den Alfa 159, und auch beim Preis schauen die Mitsubishi-Manager auf ein bekanntes Vorbild: "Wir orientieren uns am Mazda3." Klare Ansage. Nächstes Jahr will Mitsubishi 4000 Lancer in Deutschland verkaufen – zu Preisen ab 21.490 Euro. Der Optimismus ist gerechtfertigt, denn der Lancer beeindruckt mit einem gut ausbalancierten Fahrverhalten. Die Lenkung arbeitet präzise, der Schalthebel rastet exakt, und das Fahrwerk bietet einen fast idealen Kompromiss zwischen Komfort und Sportlichkeit. Für einen Fronttriebler erlaubt der Lancer damit ein Höchstmaß an Dynamik. Das ESP ist Serie, greift aber erst ein, nachdem sanftes Untersteuern die physikalischen Grenzen ankündigt – viel harmonischer lässt sich ein Fahrwerk nicht abstimmen – zumindest nach diesem ersten Fahreindruck. Gut zu diesem sportiven Charakter passt der von VW zugelieferte 140-PS-Pumpe-Düse-Diesel (eigener Common-Rail-Motor ab 2009). Da Mitsubishi die Motronic optimiert hat und den Selbstzünder mit eigenem Sechsganggetriebe kombiniert, wirkt seine Leistungsentfaltung harmonischer als in Golf oder Passat. Erst beim Blick auf Details zeigt der Lancer ein paar verzeihliche Schwächen. So ist sein Lenkrad nur höhenverstellbar, die Sitzposition nicht ideal, und im Kofferraum nerven der billige Teppich und bei umgelegten Lehnen eine hohe Stufe.

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Jörg Maltzahn

Prima, Mitsubishi! Der neue Lancer ist ein empfehlenswertes Auto. Er führt sich sportlich, hat ein funktionales Cockpit, viel Platz auf den Rücksitzen und ist billiger als die Konkurrenten. Nur bei der gefühlten Qualität dürfte er hier und da noch zulegen.