Fahrbericht Opel Astra TwinTop
Das wird klappen

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Nach dem Tigra TwinTop bringt Opel jetzt auch den Astra mit faltbarem Blechdach. Und er kann einiges besser als die Konkurrenz.
Platz für zwei Erwachsene plus zwei Kinder
Sardinien. Ausgerechnet Sardinien. Hier präsentiert Opel den Astra TwinTop – und schon fällt jedem anwesenden Journalisten sofort das Wort Sardinenbüchse ein: Beide haben einen Blechdeckel, es wird lecker, wenn der Verschluß aufgemacht wird, und drinnen geht's saueng zu.
Nee, Ölsardinen und Klappdachcabrio – diesen Zusammenhang können die Marketing-Strategen von Opel eigentlich nicht gewollt haben. Haben sie auch nicht. Die italienische Mittelmeerinsel wurde nicht nach dem heringsartigen Schuppenträger benannt, sondern stammt vom griechischen "Sandalyon" ab, was soviel wie Fußabdruck bedeutet. Und wer je eine Sandale trug, weiß Frischluft durchaus zu schätzen. Von wegen Sardinenbüchse ...
Lassen wir das und zitieren lieber aus Opels Pressetext: "Auf den ersten Blick erinnert der familientaugliche Viersitzer an einen durchtrainierten Sportler. Nirgends ein Gramm Fett." Das mit der Familientauglichkeit stimmt. Der TwinTop ist ein großes und luftiges Oben-ohne-Modell, mit dem zwei Erwachsene plus Kinder problemlos auf Urlaubsreisen gehen können.
Nee, Ölsardinen und Klappdachcabrio – diesen Zusammenhang können die Marketing-Strategen von Opel eigentlich nicht gewollt haben. Haben sie auch nicht. Die italienische Mittelmeerinsel wurde nicht nach dem heringsartigen Schuppenträger benannt, sondern stammt vom griechischen "Sandalyon" ab, was soviel wie Fußabdruck bedeutet. Und wer je eine Sandale trug, weiß Frischluft durchaus zu schätzen. Von wegen Sardinenbüchse ...
Lassen wir das und zitieren lieber aus Opels Pressetext: "Auf den ersten Blick erinnert der familientaugliche Viersitzer an einen durchtrainierten Sportler. Nirgends ein Gramm Fett." Das mit der Familientauglichkeit stimmt. Der TwinTop ist ein großes und luftiges Oben-ohne-Modell, mit dem zwei Erwachsene plus Kinder problemlos auf Urlaubsreisen gehen können.
Fünf Motoren und acht Zylinder fürs Dach
Für ein Klappdachcabrio wirkt es durchaus elegant. Mich erinnert die Linie sogar ein wenig an den Softtop-Audi A4. Endlich ein Blechdach-Cabrio mit ansehnlichem und nicht so fettem Hintern wie etwa bei Renault Mégane CC und Peugeot 307 CC. Denn im Gegensatz zur französischen Konkurrenz hat der Opel ein drei- statt zweiteiliges Dach. Das schafft Platz, vor allem im Kofferraum: 205 Liter offen, stattliche 440 Liter geschlossen. Daß der Mégane CC sogar 490 Liter wegsteckt, kommentiert Opel lapidar: "andere Meßmethode".
Wie auch immer, das Dach von Zulieferer CTS (Car Top Systems, beliefert auch Mercedes und Porsche) ist ein beeindruckendes Stück Technik. Ein Knopfdruck am Dachholm oder auf der Funkfernbedienung startet die Show. Es summt und brummt wie beim Ausfahren der Landeklappen einer Boeing 737. Vor allem das hochfrequente Surren der Stellspindeln für die Abdeckungen an der C-Säule erzeugt eine eindringliche Akustik. Es klingt etwas wie das Kichern einer Hyäne.
Fünf Elektromotoren und acht Hydraulikzylinder falten elf bewegliche Teile – aufwendiger ist kein anderes Dachsystem. "Ein Lambada-Tanz", meinen die Opel-Oberen, nur nicht so schnell. Mich erinnert die Astra-Öffnung eher an eine betuliche Wäschefrau, die frisch gemangelte Bettlaken schrankfertig faltet. Denn von zu bis auf (inklusive Seitenscheiben) und umgekehrt vergehen 36 Sekunden – zu lang für den Strip an der roten Ampel. Damit der TwinTop-Fahrer dort nicht zum Verkehrshindernis wird, öffnet und schließt das blecherne Verdeck bis Tempo 30.
Wie auch immer, das Dach von Zulieferer CTS (Car Top Systems, beliefert auch Mercedes und Porsche) ist ein beeindruckendes Stück Technik. Ein Knopfdruck am Dachholm oder auf der Funkfernbedienung startet die Show. Es summt und brummt wie beim Ausfahren der Landeklappen einer Boeing 737. Vor allem das hochfrequente Surren der Stellspindeln für die Abdeckungen an der C-Säule erzeugt eine eindringliche Akustik. Es klingt etwas wie das Kichern einer Hyäne.
Fünf Elektromotoren und acht Hydraulikzylinder falten elf bewegliche Teile – aufwendiger ist kein anderes Dachsystem. "Ein Lambada-Tanz", meinen die Opel-Oberen, nur nicht so schnell. Mich erinnert die Astra-Öffnung eher an eine betuliche Wäschefrau, die frisch gemangelte Bettlaken schrankfertig faltet. Denn von zu bis auf (inklusive Seitenscheiben) und umgekehrt vergehen 36 Sekunden – zu lang für den Strip an der roten Ampel. Damit der TwinTop-Fahrer dort nicht zum Verkehrshindernis wird, öffnet und schließt das blecherne Verdeck bis Tempo 30.
Technische Daten
Innen erinnert im geschlossenen Zustand nichts an ein Cabrio. Ich fühle mich wie im Astra GTC. Von dem stammt der komplette Vorderbau mit den sehr flachen A-Säulen. Auch Lenkrad, Instrumente, alle Bedienelemente sowie die prima Sitze sind mit denen des Coupés identisch. Ähnlich wie im Dreitürer ist auch das Fahrgefühl. Lenkung und Bremse sprechen spontan an. Die Schaltung ist bei schnellen Gangwechseln manchmal widerspenstig. Windgeräusche werden erst ab 130 km/h vernehmbar.
Gut zu diesem Säusel-Charakter paßt der 140 PS starke 1,8-Liter-Vierzylinder. Er ist kaum zu hören und läuft vibrationsfrei. "Flott genug ist er auch", findet die Kollegin von der Zeitschrift "Petra". Ein bedeutendes Urteil – gehören Frauen doch zur wichtigsten Zielgruppe. Der ebenfalls lieferbare 105-PS-1,6-Liter dürfte indes Mühe haben, das 1,5 Tonnen schwere Cabrio lustvoll zu beschleunigen.
Technische Daten: R4, vorn quer • vier Ventile pro Zylinder • zwei obenliegende Nokkenwellen • Hubraum 1796 cm³ • Leistung 103 kW (140 PS) bei 6300/min • max. Drehmoment 175 Nm bei 3800/min • Frontantrieb • Sechsganggetriebe • Einzelradaufhängung • Kofferraum offen/geschlossen 205/440 Liter • L/B/H 4476/1831/1414 mm • Reifen 205/55 R 166 • Leergewicht 1515 kg • Spitze 209 km/h • 0–100 km/h in 11,4 s • Verbrauch 7,7 l S/100 km • Preis: 25.400 Euro
Gut zu diesem Säusel-Charakter paßt der 140 PS starke 1,8-Liter-Vierzylinder. Er ist kaum zu hören und läuft vibrationsfrei. "Flott genug ist er auch", findet die Kollegin von der Zeitschrift "Petra". Ein bedeutendes Urteil – gehören Frauen doch zur wichtigsten Zielgruppe. Der ebenfalls lieferbare 105-PS-1,6-Liter dürfte indes Mühe haben, das 1,5 Tonnen schwere Cabrio lustvoll zu beschleunigen.
Technische Daten: R4, vorn quer • vier Ventile pro Zylinder • zwei obenliegende Nokkenwellen • Hubraum 1796 cm³ • Leistung 103 kW (140 PS) bei 6300/min • max. Drehmoment 175 Nm bei 3800/min • Frontantrieb • Sechsganggetriebe • Einzelradaufhängung • Kofferraum offen/geschlossen 205/440 Liter • L/B/H 4476/1831/1414 mm • Reifen 205/55 R 166 • Leergewicht 1515 kg • Spitze 209 km/h • 0–100 km/h in 11,4 s • Verbrauch 7,7 l S/100 km • Preis: 25.400 Euro
Im Cabrio-Modus nicht verwindungssteif
Beim Komfort hinterläßt der TwinTop einen zwiespältigen Eindruck. Seine Federungsabstimmung ist okay: nicht zu weich, nicht zu hart. Grobe Unebenheiten erzeugen zwar ab und an ein Knacken in der komplexen Dachstatik, geschlossen jedoch wirkt der Astra fest und steif. Eine Wahrnehmung, die sich im geöffneten Zustand ändert. Konstruktionsbedingt sind Cabrios nicht so verwindungssteif wie Coupés – und das wird auch im TwinTop spürbar. Bodenwellen, Schlaglöcher und Gullydeckel sorgen für lästiges Nachschwingen von Innenspiegel und Lenksäule.
Techniker messen diese Aufbau-Verwindung in der Einheit Newtonmeter pro Grad. Das Ergebnis hält Opel geheim. Nur soviel: Der Neue ist 30 Prozent besser als der Vorgänger mit Stoffverdeck. "Stahldächer erfordern eine höhere Steifigkeit, damit keine Geräusche entstehen", erläutert Entwicklungsleiter Klaus-Rudolf Reuter.
Auf schlechten Straßen wirkt der offene Astra trotzdem zittrig. Und in noch einem Punkt muß ich Opel widersprechen: Dieses Cabrio ist wie seine Konkurrenten selbstverständlich kein vollwertiger Viersitzer. Im Fond sitzen nur Kinder befriedigend. Knie- und Kopffreiheit sind mehr als mäßig. Letztere läßt sich durch Öffnen des Dachs ins Unendliche steigern, ist aber nur fürs lässige Langsamfahren in der Stadt empfehlenswert. Bereits ab Tempo 80 bläst es auf den Rücksitzen in Orkanstärke. Vorn dagegen herrscht bestes Cabrio-Klima, sanft streichelt der sardische Fahrtwind im Haar und weckt die Vorfreude auf den Sommer.
Techniker messen diese Aufbau-Verwindung in der Einheit Newtonmeter pro Grad. Das Ergebnis hält Opel geheim. Nur soviel: Der Neue ist 30 Prozent besser als der Vorgänger mit Stoffverdeck. "Stahldächer erfordern eine höhere Steifigkeit, damit keine Geräusche entstehen", erläutert Entwicklungsleiter Klaus-Rudolf Reuter.
Auf schlechten Straßen wirkt der offene Astra trotzdem zittrig. Und in noch einem Punkt muß ich Opel widersprechen: Dieses Cabrio ist wie seine Konkurrenten selbstverständlich kein vollwertiger Viersitzer. Im Fond sitzen nur Kinder befriedigend. Knie- und Kopffreiheit sind mehr als mäßig. Letztere läßt sich durch Öffnen des Dachs ins Unendliche steigern, ist aber nur fürs lässige Langsamfahren in der Stadt empfehlenswert. Bereits ab Tempo 80 bläst es auf den Rücksitzen in Orkanstärke. Vorn dagegen herrscht bestes Cabrio-Klima, sanft streichelt der sardische Fahrtwind im Haar und weckt die Vorfreude auf den Sommer.
Motorisierungen, Preise und Fazit
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Jörg Maltzan: Hut ab, Opel! Bereits Limousine, Caravan und GTC konnten mich überzeugen. Und nun dieses formschöne Cabrio. Preis und Platzangebot gehen in Ordnung. Die Karosserie dürfte ruhig etwas steifer sein, aber ein heißer Tip ist er trotzdem. Schon Ende März steht der Astra TwinTop bei den Opel-Händlern – pünktlich zur Frischluft-Saison und mindestens zwei Monate vor dem teureren VW Eos. Darum bin ich mir ganz sicher: Auch beim Verkauf wird das mit dem TwinTop gut klappen.
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