Fahrbericht Porsche Cayenne GTS
Mut zur Lücke

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Mit dem GTS lehnt sich Porsche weit aus dem Fenster. Die Schwaben behaupten, das V8-SUV mit 405 PS sei der sportlichste Cayenne. Ob das stimmt, hat autobild.de-Reporter Boris Pieritz im Süden Portugals überprüft.
Schön aggressiv sieht er aus, der neue $(LB328965:Porsche Cayenne GTS)$. Das muss man den Machern in Zuffenhausen lassen. Die heftige Gier nach Beschleunigung und Geschwindigkeit drücken vor allem der nach unten erweiterte Frontspoiler mit den großen Lufteinlässen sowie der optionale (kein Aufpreis!) Dachspoiler mit Doppelflügel aus. Ein weiteres Indiz für massige Rasse: Der Neue ist wesentlich flacher als seine Modell-Brüder. In Zahlen: Der GTS liegt 24 Millimeter tiefer als der Cayenne und der Cayenne S – und 21 Millimeter tiefer als der Turbo. Doch ob er wirklich "der sportlichste Cayenne ist, den es je gegeben hat", wie Porsche-Sprecher Stefan Marschall freudig verkündet, gilt es im kurvig-bergigen Hinterland Süd-Portugals herauszufinden. Denn die 20 Pferdchen mehr (405 PS), die er gegenüber dem Cayenne S (385 PS) hat, sind nicht gerade überwältigend. Und die Lücke nach oben zum Schlachtross Turbo beträgt satte 95 PS. Doch Zeit für Theorie ist später, ich will fahren! Und zwar am Limit.
Satter Sound, früher Drehzahl-Begrenzer
Als ich mich in die neu entwickelten Sportsitze mit erhöhten Seitenwangen schwinge, merke ich sofort, dass die Sitzposition total SUV-untypisch ist – man befindet sich deutlich näher am Straßenbelag. Recht so! Noch flugs anschnallen und los geht's. Kaum ist der Zündschlüssel rumgedreht, fährt es mir eiskalt durch die Glieder: Der Sound ist herrlich knackig. So richtig schön Porsche! Die serienmäßige Sportabgasanlage mit zwei verchromten Doppelendrohren und eine vergrößerte Drosselklappe pushen das Geblubber zusätzlich. Der 4,8-Liter-V8 hält akustisch absolut, was er auf dem Papier verspricht. Ein kurzer Schock dann aber beim erstmaligen Beschleunigen: Schon nach einem Wimpernschlag setzt der Drehzahl-Begrenzer ein. Schade! Bei nur 50 km/h und 6500 Umdrehungen ist im ersten Gang ist Schluss. Im zweiten geht es bis 90, der dritte macht bei 130 schlapp und bei Tempo 190 kapituliert der vierte Gang. Da hätte Porsche mehr rausholen können. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 253 (manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe) ist der GTS zudem nur ein km/h schneller als der Cayenne S.
Der GTS mag es kurvig

Mit dem serienmäßigen Porsche Active Suspension Management (PASM) sind drei Einstellungen – von sportlich bis komfortorientiert – wählbar. Das System wurde übrigens zusammen mit einer Stahlfederung von Porsche bislang nur in "echten" Sportwagen kombiniert. Ich wähle "sportlich". Das steht dem GTS ja schließlich auch ins Gesicht geschrieben. "Komfortorientiert" kann ich auch in einem 90-PS-Minivan haben. Wer noch mehr Fahrdynamik braucht, kann sich für einen Aufpreis von knapp 3000 Euro eine Luftfederung mit Niveauregulierung und Höhenverstellung und für rund 3200 Euro die Porsche Dynamic Chassis Control (PDCC) an Bord holen. Die dann vorhandene kontinuierliche Wankstabilisierung begrenzt die Seitenneigung in Kurven deutlich. So lässt sich der GTS fast wie auf Schienen die engen Straßen entlang peitschen. Zudem liegt er bretthart auf der Straße. Was wir mit dem GTS an der Algarve erlebt haben, sehen Sie in der Bildergalerie!
Fazit: Der GTS ist zu nah dran am Bruder S

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