Fahrbericht Saab Aero X
—Eine himmlische Idee
Der Aero X gleicht einem kampf-Jet
Ein aktuelles Beispiel für die Parallelen zwischen den Welten raubte uns jüngst auf dem Genfer Auto Salon den Atem: die Saab-Studie Aero X. Ein ultraflacher Kohlefaser-Zweisitzer, dessen kompromißloses Profil der Tragfläche eines Kampf-Jets ähnelt. Und erst die Fahrgastzelle! Wie eine Jäger-Kanzel gleitet die Kuppel surrend nach oben, kippt ein wenig nach vorn und gibt den Einstieg frei. Wie passend. Schließlich hat der schwedische Autobauer flugtechnische Wurzeln: Seit 1937 existiert das Werk. Und zwar – wie der Name Svenska Aeroplan Aktie Bolaget verrät – aktuell sogar auch als Hersteller von militärischem Düsengerät.
Auf einem Flugplatz bei Malmö wartet nun auch die fahrbereite Studie aus Genf auf mich. 400 PS Schubkraft aus einem Bio-Ethanol-V6 stehen bereit. Sie sollen dem Super-Saab eine "Reisegeschwindigkeit" von 250 km/h bescheren.
Im Innenraum geht's galaktisch zu
Völlig ungewohnt die Aussicht. Keine B-Säulen verstellen den Blick, ich kann von ganz links bis ganz nach rechts schauen. Eine 180-Grad-Panorama-Aussicht: Wobei die Krümmung des Glases etwas verzerrt. So fühle ich mich bereits im Stand überirdisch schnell. Fast schon galaktisch.
Allen abgehobenen Eindrücken zum Trotz – letztendlich fliegt der Aero X auf Höhe Normalnull, eben wie ein ganz normales Auto. Okay, besser gesagt wie ein Supersportwagen. Die Studie verfügt nämlich über Allradantrieb, liefert also enorme Traktion. Die 325er-Reifen hinten bieten gewaltigen Grip, und die Schaltung am Lenkrad soll Gangwechsel in einem extrem schnell schaltenden Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe auslösen. Der empfindliche Prototyp muß allerdings für die Fotofahrten mit einem herkömmlichen Automaten auskommen.
Keine fünf Sekunden bis Tempo 100
Ebenso detailverliebt wie die Anzeige der Geschwindigkeit gibt das hart abgestimmte Fahrwerk eine Beschreibung der Straßenoberfläche wieder. Trotz elektronisch kontrollierter Stoßdämpfung – bei derart kurzen und harten Schraubenfedern sind auch regelbare Stoßdämpfer gegen Erschütterungen machtlos.
Sei's drum, den Aero X sehen die Schweden ohnehin nur als Botschafter für künftige Design-Ideen. Zumindest die Jet-Nase, die einer Turbine nachempfundenen Aluräder, LED-Lichttechnik oder das scharf geschnittene Heck werden wir in ähnlicher Form bald wiedersehen – meint Designer Alex Daniel. Eigentlich schade, ich hätte mir für den gesamten Aero X eine Starterlaubnis gewünscht.