Es sind kleine Autos, die gerade groß rauskommen. Der neue Toyota iQ ist mit 2,99 Metern so kurz, dass er sogar dem Smart Konkurrenz macht: mit vier Sitzen, Luxus-Features und der Reife eines Kompakten. Ist der iQ smarter als der Smart? In der Ausstattung eindeutig. Klima- und Audioanlage, 15-Zoll-Aluräder und geteilte Rückbank sind ab Basis serienmäßig. Für 1400 Euro extra gibt es Klimaautomatik Zentralverriegelung ohne Schlüssel und elektronische Leckereien wie den Regensensor. Hoppla, ein Luxus-Toyota für 14.900 Euro! Damit ist der iQ so teuer wie ein vergleichbarer Fiat 500.

Keine Spur von hoppeligem Stadtfloh

Toyota iQ
Die Nase vorn hat der Toyota auch in puncto Sicherheit (ESP, neun Airbags, erstmals sogar im Dachholm für Fondpassagiere). Im Alltag entpuppt sich der Kleine allerdings als Dreisitzer, hinter den Fahrer passt nur ein Gummimensch. Rechts können zwei Erwachsene hintereinander hocken, der Kofferraum reicht dann für zwei Sprudelkisten. Das kann der Smart nicht. Nachteil: Die Kopffreiheit ist knapp, weder Lenkrad noch Sitze sind in der Höhe verstellbar. Richtig erwachsen macht den iQ sein 1,4-Liter-Diesel, der sonor und kräftig durchzieht (Spitze 170 km/h). Bei ersten Testfahrten schluckte der Vierzylinder mit Schaltgetriebe im Schnitt 5,3 Liter. Überrascht hat uns der Federungskomfort – keine Spur von hoppeligem Stadtfloh. Das Fahrgefühl sagt auch bei bösen Löchern eher "Toyota Auris" als "Toyota Aygo" – dank bester Geräuschdämmung. Nur: Richtig günstig ist der iQ eben nicht – wie sein Vorbild.

Fazit von AUTO PLUS-Redakteur Thierry Reaubourg

Eine angenehme Überraschung, dieser iQ. Drinnen bietet er spürbar das, was dem Smart immer gefehlt hat: mehr Nutzwert für mehr als zwei Personen. Mit schönem Komfort und seinem souveränen Diesel zeigt er eine Reife wie Kleinwagen der nächst höheren Klasse. Der Toyota bereichert die Auto-Landschaft - aber zu einem satten Preis. Ich bin gespannt, ob die Kunden Toyotas Sprung zur Edel-Marke bei den Minis mitmachen werden.
Das gefällt uns So viel Platz auf so wenig Fläche. Der kleine, superhandliche Wendekreis. Und dass der IQ perfekt in die Zeit passt.
Das fehlt uns Die Finesse im Detail. Die Qualität erfüllt nicht überall den hohen Anspruch. Zudem fehlen weitere Ablagen und Fächer. Und ein deutscher Konkurrent, der auf den Zug zum Sparen aufspringt .
Das überrascht uns Dass Japaner so lange gebraucht haben, um den Smart zu verbessern. Und dass Start-Stop-Automatik auch im großen Toyota-Konzern nicht zu haben ist.



Von

Thierry Reaubourg