Fahrwerktechnik
So funktioniert die Luftfederung

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Straff in der Kurve, komfortabel über Schwellen: Neue Federsysteme haben viele Talente. AUTO BILD erklärt, wie eine moderne Luftfederung funktioniert.
Nahezu jedes Teil im Fahrzeugbau wurde in der Vergangenheit laufend verbessert, nur an der Federung fuhren grundlegende Innovationen vorbei. Die Ausnahme von der Regel ist Citroën: Mit der 1953 eingeführten Hydropneumatik federn die Autos des französischen Herstellers auf einem komfortablen Ölpolster. Auch der aktuelle C5 kommt in den Genuss dieser Konstruktion. Andere Hersteller blieben bei der bewährten Fahrwerktechnik: Schraubenfeder und Stoßdämpfer. Luftfederung? In Deutschland brachte Borgward 1960 die erste luftgefederte Serienlimousine, den P100. Mercedes präsentierte ein Jahr später den 300 SE mit Luftfederung. Zu größerer Verbreiterung schaffte es das Federsystem erst vor sechs Jahren in der aktuellen S-Klasse.
Borgward brachte die erste Luftfederung

Doppelfunktion von Federn und Dämpfern
DC bedeutet "Dual Control" und beschreibt die Doppelfunktion Federn und Dämpfen. Die Stoßdämpferkraft wird dabei bedarfsgerecht geregelt, wichtige Parameter wie Fahrbahnzustand, Fahrweise und Beladung werden von der Steuereinheit blitzschnell berücksichtigt. Die Federung erfolgt über spezielle Gummibälge in den Federbeinen. Innerhalb des Gummibalges befindet sich verdichtete Luft. Die Vorteile der neuen Technik rechtfertigen den Aufwand: Bei flotter Fahrt durch Kurven kann das Steuergerät der Federung das Fahrwerk verhärten. Dadurch verringern sich Wank- und Nickbewegungen der Karosserie, in Kurven liegt das Fahrzeug stabiler und damit sicherer.
Bei "normalen" Fahrbedingungen bemüht sich das Steuergerät um Komfort. Electronic Air Suspension nennt der Zulieferer Continental sein System, das auch im VW Touareg Höhenmeter sammelt. Beim Öffnen des Kofferdeckels wird die Luft der Hinterachsfedern in den Speicher geleitet, sodass sich das Heck senkt und die Ladekante niedrig liegt. Nach dem Schließen des Kofferraums fährt der Offroader wieder zurück auf sein Normalniveau. Bei flotter Fahrt über Autobahnen senkt das Fahrzeug automatisch ab. Damit reduziert sich der Luftwiderstand und theoretisch auch der Verbrauch. Letzteres ist aber kaum messbar, weshalb Benzinsparen kein Argument für die teure Federung ist. Anders bei Fahrdynamik und Komfort, da liegt die Luftfederung klar vorn.
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