Ein Kombi von Ferrari? Oder seien wir ehrlich: ein Coupé mit großer Heckklappe trifft es hier eher, und wird heute neumodisch als Shooting Brake bezeichnet. Doch wie wir es auch nennen, klar ist, dass Ferrari sich auf zu neuen Ufern macht. Porsche zeigte schließlich, dass auch Limousinen à la Panamera oder SUVs wie der Cayenne neue Kundenkreise erschließen können, und da entstand Handlungsbedarf in Maranello. Auf dem Genfer Salon 2011 zeigt Ferrari das Ergebnis mit dem FF. Der Name steht für Ferrari Four, denn der FF wird nicht nur vier Sitze haben, sondern auch Allradantrieb. Der heißt 4RM und soll 50 Prozent weniger wiegen als andere Allradsysteme. Mit optimaler Gewichtsverteilung (53 Prozent auf der Hinterachse) und intelligenter Drehmomentverteilung an alle vier Räder soll 4RM die Kräfte bündeln.

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Und Kräfte bündeln ist nicht übertrieben: Ein neuer 6,3-Liter-V12 mit Benzindirekteinspritzung leistet 660 PS bei 8000/min und wuchtet 683 Newtonmeter Drehmoment an die Achsen. In Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe F1 fliegt der immerhin 1,8 Tonnen schwere Ferrari FF in 3,7 Sekunden auf Tempo 100 und soll für 335 km/h Spitze gut sein. Die dunkle Seite der neuen Kombimacht aus Italien kommt beim Verbrauch ans Licht: 15,4 Liter soll der FF sich im Schnitt genehmigen – macht 360 Gramm CO2 pro Kilometer. Die Leistung (und der Verbrauch) würde den Italiener auch deutlich vom Panamera abheben, der mit maximal 500 PS "auskommen" muss und gerade so die 300-km/h-Marke schafft.
Ferrari FF (2011)
Knackiger Popo und vier armdicke Auspuffrohre, fertig ist das schöne Kombi-Heck.
Der FF ist 4,91 Meter lang, 1,95 Meter breit und 1,38 Meter hoch. Also flacher und kürzer als ein Panamera (4,97 Meter lang/1,42 hoch). Trotzdem verspricht Ferrari reichlich Platz, auch das Kofferraumvolumen ist mit 450 bis 800 Litern tauglich für den Familientrip. Innen sollen die Besitzer ihren FF stark personalisieren können. Den Komfort sichert ein elektronisches Dämpfersystem, brachiale Verzögerung garantiert eine Karbon-Keramik-Bremse von Brembo. Das hört sich alles bereits nach sehr konkreten Plänen aus Maranello an, nicht bloß nach einer Studie.

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Von

Stephan Bähnisch