Retrodesign hin oder her, Fiat hat den 500 ein wenig aufgehübscht. Unser erster Fahrbericht klärt, was sich am kleinen Italiener geändert hat.
Erkennungszeichen Numero Uno sind die neuen Rückleuchten, die plastisch ausgeformt sind.
Am 10. Juli 2015 rollt der aufgefrischte Fiat 500 zu den Händlern. Bevor wir uns den optischen Neuerungen zuwenden, drehen wir erst mal eine Runde mit dem Kleinen. Unser Testwagen hat den bekannten 0,9 Liter großen Twinair-Motor mit 85 PS unter der knuffig-kurzen Haube. Der Zweizylinder schüttelt sich unter 2000 Touren beim Gasgeben etwas widerwillig, legt dann aber anständig los. Für den Retro-Floh reichen die 85 PS völlig aus. Die überarbeitete Geräuschisolierung macht sich bei der Testfahrt nicht signifikant bemerkbar. Der Vierzylinder mit 1,2 Litern Hubraum (rund die Hälfte aller in Deutschland verkauften 500er sind mit diesem Antrieb ausgestattet) bekommt mit der Modellpflege die größere Bremsanlage der Twinair-Modelle. Ansonsten lässt Fiat den 500 technisch unverändert weiterlaufen. Für die Lenkung heißt das: Sie ist leichtgängig, vermittelt aber wenig Gefühl dafür, was gerade mit den Vorderrädern passiert. Das neugestaltete Lenkrad ist an den Stegen etwas schlanker geworden und liegt besser in den Händen als vorher. Keine Veränderungen am Fahrwerk: Querfugen bringen den 500 nach wie vor bei schneller Fahrt zum oft kritisierten Hoppeln. Hier wäre technischer Feinschliff wünschenswert gewesen.
Musik-Streaming, Facebook und Smartphoneanbindung: All das soll das Infotainment können.
Chrom-Zierrat wertet das Cockpit auf. Mittig auf der Armaturenkonsole sitzt die augenscheinlichste Neuerung im Innenraum: das Infotainmentsystem Uconnect (für Ausstattungslinie Lounge mit Navifunktion und DAB: 700 Euro Aufpreis). Per App (sowohl für Apple iOS als auch Android) können Smartphone-Inhalte ins Infotainment des 500 übertragen werden. Zusätzlich können die Passagiere Internet-Radio empfangen, den Musik-Streaming-Dienst Deezer, Facebook und Twitter nutzen. Eingerahmt wird der unzeitgemäß kleine Fünf-Zoll-Monitor von vertikalen Lüftungsdüsen. Und mit dem Facelift bekommt der 500 ein vollwertiges Handschuhfach spendiert.
Frischer wirkt das neue Lenkrad mit seinen Chromelementen, die Klimaanlage behält die alten Knöpfe.
An der Frontschürze trägt unser Fotomodell (Ausstattungsvariante Lounge) eine durchgehende silberglänzende Spange, der neue Grill erinnert mit seinen spiegelnden Zierelementen an die kürzlich überarbeitete Mercedes A-Klasse. Und statt eines Zierstreifens am Kühlergrill, hat der 500 nun zwei. Die Scheinwerfer schauen dank einer neuen Leuchteinheiten ein wenig grimmiger drein, die Grundform der Lampen ändert sich dadurch aber nicht. Die Tagfahrleuchten sind jetzt größer, nehmen mit ihren LEDs die Form der "0" im Schriftzug des 500 auf. Die Rückleuchten sind plastischer ausgeformt und haben einen in Wagenfarbe lackierten Mittelteil, weshalb Nebelschlussleuchte und Rückfahrlicht in die Heckschürze wandern. Alle Änderungen sind zurückhaltend und passen gut zum Retro-Charme des 500. Beim Preis gibt es ebenfalls Änderungen. So kostet der aufgehübschte 500 mit dem 1,2-Liter-Vierzylinder (69 PS) ab 12.250 Euro (vorher: 11.950 Euro).
Seien wir ehrlich, ausgereifter ist der Fiat 500 mit dem Facelift nicht geworden, einen Hauch eleganter schon. Das Infotainmentsystem ist eine willkommene Neuerung. Aber das Display hätte größer ausfallen dürfen.