Italien entdeckt sein grünes Gewissen: Fiat 500 und Panda erhalten einen neuen Mildhybrid-Dreizylinder. Taugt der was? AUTO BILD macht den Test.
No, grazie! Mit diesen dürren Worten hielt sich Fiat aus dem Elektro-Zirkus gekonnt heraus. Der 500e fährt in den USA zwar schon seit 2013 mit Strom, schaffte es aber nicht über den großen Teich. Dafür soll noch 2020 ein komplett neu entwickelter und optisch eigenständiger Elektro-500er in Europa antreten. Wer dem Benziner aber noch nicht ganz Arrivederci sagen möchte, kann ab sofort die altbekannten Geschwister Cinquecento und Panda mit dem neuen Mildhybrid-Dreizylinder ordern.
Elektrounterstützung per Riemen-Starter-Generator
Neuer Antrieb: Für den Panda und den 500 gibt's jetzt einen 1,0-Liter-Dreizylinder mit Elektro-Unterstützung.
Dem 70 PS und 92 Newtonmeter starken 1,0-Liter-Aggregat greift ein Riemen-Starter-Generator unter die Arme, der unter Last und beim Anfahren bis zu 3,6 kW Leistung beisteuert. Durch die ausgesprochen geschmeidige Rekuperation und normale Bremsvorgänge wird während der Fahrt Strom zurückgewonnen. Dieser wird in einem kleinen Lithium-Ionen-Pack mit elf Amperestunden gespeichert, der direkt unter dem Fahrersitz platziert ist. Nimmt man unter 30 km/h den Fuß von der Kupplung und bringt den Schalthebel in Neutralstellung, setzen die beiden Kleinwagen mit dem 12-Volt-Bordnetz sogar die Segel. Was im ersten Moment wie ein recht zögerlicher Schritt in Richtung Elektromobilität wirkt, ist im Endeffekt doch konsequent.
AUTO BILD Gebrauchtwagenmarkt
14.990 €
Fiat Panda CROSS CITY PLUS HYBRID 1.0 GSE 139€mtl. KLIMA 5-SI
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Der 500 geht etwas spritziger als der Panda
Guter Eindruck: Der 500er beschleunigt als Mildhybrid ganz ordentlich – einen Elektrokick gibt es aber nicht.
Der elektrifizierte Dreizylinder soll im Schnitt nicht nur 20 Prozent Sprit einsparen und die CO2-Emissionen drücken, sondern ersetzt auch den bisherigen 1,2-Liter-Vierzylinder mit 69 PS. So schaffen sowohl der Fiat 500 als auch der Panda die Abgasnorm Euro 6d. Bei unserer Testfahrt im Turiner Großstadtverkehr konnte der Mildhybrid durchaus überzeugen. Der neue Benziner mit den drei Töpfen klingt schön heiser, wird aber nie zu vorlaut und zeigt insgesamt gute Manieren. Der Elektro-Boost ist akustisch nicht bemerkbar und drückt einen auch nicht gerade in den Sitz. Trotzdem beschleunigt der 500er kräftig heraus und legt mehr Temperament an den Tag als sein vierzylindriger Vorgänger. Nur am Berg schwächelt er leicht. Der Panda fährt sich etwas träger, wirkt aber flotter, als es sein Datenblatt vermuten lässt. Der sechste Gang des knackigen und gut abgestuften Schaltgetriebes ist übrigens bei beiden ein Novum und soll bei höheren Geschwindigkeiten das Geräuschniveau senken.
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Zum Verkaufsstart bekommen die kleinen Italiener eine voll ausgestattete Launch Edition, die nicht nur mit ihrem Lack und den Hybrid-Logos, sondern auch mit dem Interieur auf Grün macht. Die vorderen Sitzflächen bestehen aus recyceltem Kunststoff, von dem zehn Prozent aus dem Meer gefischt wurden. Ma certo – aber gern!
Das Fazit: Der elektrifizierte Dreizylinder markiert Fiats Start ins Elektrozeitalter und macht gleichzeitig alles besser als sein Vorgänger mit vier Töpfen. Der sechste Gang ist ein echter Gewinn! AUTO BILD-Testnote: 3+
Technische Daten Fiat 500 Hybrid: • Motor: Dreizylinder plus 3,6-kW-Riemen-Starter-Generator • Hubraum: 999 cm³ • Leistung: 51 kW (70 PS) bei 6000/min • max. Drehmoment: 92 Nm bei 3500/min • Antrieb: Vorderradantrieb, Sechsganggetriebe • Länge/Breite/Höhe: 3571/1627/1488 mm • 0–100 km/h: 13,8 s • Vmax: 167 km/h • Verbrauch: 3,9 l Super • Abgas CO2: 88 g/km • Preis: k. A.
Technische Daten Fiat Panda Hybrid: • Motor: Dreizylinder plus 3,6-kW-Riemen-Starter-Generator • Hubraum: 999 cm³ • Leistung: 51 kW (70 PS) bei 6000/min • max. Drehmoment: 92 Nm bei 3500/min • Antrieb: Vorderradantrieb, Sechsganggetriebe • Länge/Breite/Höhe: 3686/1662/1635 mm • 0–100 km/h: 14,7 s • Vmax: 155 km/h • Verbrauch: 4,0 l Super • Abgas CO2: 90 g/km • Preis: k.A.