Das Kastenwesen greift um sich: Was der Renault Kangoo vor rund zehn Jahren vormachte, machen inzwischen viele nach. Sie nehmen einen Kleintransporter und schrauben bis zu sieben Sitze in die kantige Kiste. Das spart Kosten und macht Familien glücklich. Die italienische Variante heißt Fiat Doblò und steht ab sofort bei den Händlern. Mit einem entscheidenden Vorteil gegenüber dem Vorgänger: "Der alte Doblò ist als Transporter konzipiert worden, der neue von vorne herein als Pkw", sagte Sprecher Sascha Wolfinger. Das merkt der Fahrer sofort, denn der Italiener hoppelt nicht mehr mit Blattfedern durch die Gegend, sondern mit einer Einzelradaufhängung hinten. Das erhöht den Komfort merklich, wobei sich der Italiener beladen besser fährt als nur mit einem Fahrer besetzt.

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Fiat Dobló
Die Preisliste des italienischen Familien-Vans beginnt bei 15.450 Euro – so viel kostet das Einstiegsmodell Fiat Doblò Active 1.4 16V Start&Stopp. In allen Modellvarianten sind neben den Front- auch Seiten-Airbags, Anti-Blockier-System (ABS), ESP sowie eine Berganfahrhilfe (Hill Holder) serienmäßig an Bord. Mit dem 1,6-Liter 16 V Multijet und 105 PS ab 20.500 Euro ist der Doblò absolut ausreichend motorisiert. 290 Newtonmeter Drehmoment bereits bei 1500 Touren reichen aus, um im Stadtverkehr gut mitzuschwimmen. Schade, dass der Wendekreis mit 11,2 Metern recht üppig ausfällt. 13,4 Sekunden vergehen bis Tempo 100, bei 164 m/h ist Schluss. Mehr Motor braucht kein Mensch, obwohl der Selbstzünder stets klar macht, was hier unter der Haube werkelt. 

Der neue Doblò bietet Stauraum ohne Ende

Fiat Dobló
Laut wird er aber nie, auf der Autobahn übertönen Windgeräusche das Aggregat. Sechs Gänge sind in Verbindung mit diesem Motor immer an Bord, genau wie das Start&Stopp-System, das schnell und zuverlässig agiert. Dank des verlängerten Radstands (2755 Millimeter) bietet der Doblò im Vergleich mit seinem Vorgänger einen großzügigeren und variableren Innenraum, der mit farblich abgesetzten Applikationen auf den Armaturen und bunten Sitzbezügen auch optisch gegen das Transporter-Image antritt. Ablagen gibt es reichlich, das hintere Gestühl lässt sich demontieren (16 Kilo pro Sitz), die Ladekante ist mit 545 Millimetern sehr niedrig. Im Fünfsitzer schluckt der Kofferraum mindestens 790 Liter (bis zur Kofferraumabdeckung), durch Umklappen der Rückbank stehen bis zu 3200 Liter zur Verfügung. Hier muss Vati nicht mehr groß überlegen, wie er das Reisegepäck unter kriegt. Das optionale Ausstattungspaket "Family" beinhaltet zwei zusätzliche Sitze in der dritten Reihe.

Ausstattung komplett

Der neue Doblò wird in den drei Ausstattungslinien Active, Dynamic und Emotion angeboten. Bereits die Basis hat elektrische Fensterheber vorn, in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger, Zentralverriegelung sowie ein in Höhe und axial verstellbares Lenkrad. In der höherwertigen Ausstattungsvariante Dynamic gehören darüber hinaus unter anderem ein in der Höhe verstellbarer Fahrersitz, Klimaanlage, ein Radio mit CD-Player sowie elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel zum Serienumfang. Der getestete Doblò Emotion verwöhnt zudem mit einer Aluminium-Dachreling, abgedunkelten Scheiben im Fond, Nebelscheinwerfern, einem Radio mit CD- und MP3-Player, Lederlenkrad mit Multifunktionstasten, Einparkhilfe hinten sowie Leichtmetallfelgen im 16-Zoll-Format. Eine Vorrüstung für das Blue&Me TOMTOM-Navi kostet bescheidene 60 Euro. Das macht den Doblò so interessant für die Familie: Mehr Auto fürs Geld ist kaum zu bekommen, die rollenden Kisten haben ihr Image aufpoliert und fahren inzwischen sogar vernünftig.

Von

Stephan Bähnisch