Fiat Panda 1.1 8V Active: Dauertest
Panda aus Polen

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Täglich Kurzstrecken, viel stop and go, alles mit nur 54 PS. Der kleinste Fiat musste im AUTO BILD-Dauertest richtig ackern. Dieser Held der Arbeit bewies echte Qualität.
Manchmal sticht uns der Hafer, aber das werden meist gute Geschichten. Wie beim Panda. Als der 104.575 Kilometer auf dem Tacho hatte, wollten wir unbedingt wissen: Wo kommt sie her, diese Qualität, die unermüdliche Ausdauer? Also scheuchten wir den Fiat auf seine alten Tage nach Polen, wo er gebaut wurde. Da juckeln also zwei lange Kerle in dieser engen Kiste mit viel Vollgas von Hamburg über Cottbus, Breslau, rechts ab nach Tychy, in die Geburtsstätte des Panda. Dort begrüßte uns Werkleiter Zdzislaw Arlet mit der Frage: "Na, wie geht's?" Einmal strecken, alles gut, danke. Nach dem Panda hat er erst gar nicht gefragt. Der lief wie immer. Das sagt alles. So endete ein Dauertest, der – offen gesagt – mit gemischten Gefühlen begonnen hatte.
Auf einen Blick: alle AUTO BILD-Dauertests

Sport? Wir müssen draußen bleiben – 54 PS!

Bei gemütlicher Fahrt bleibt die Schräglage des Panda im Rahmen.
Flink und wendig
Aber wer braucht in der Stadt mehr Auto? Einem modischeren Smart (ab 9490 Euro) oder VW Fox (9368 Euro, beide nur zweitürig) ist der Fiat im ewigen Stopp-und-Stau-Verkehr mindestens ebenbürtig: Mit 3,54 Meter Länge nutzt er kleinste Parklücken und wuselt mit 9,75 Meter Wendekreis durch engste Gassen. Dank kantiger Form und erhöhter Sitzposition ist der Panda so herrlich übersichtlich, wie wir es von vielen modernen Modellen gar nicht mehr kennen. So einfach, so genügsam kann Auto fahren sein – der Panda eroberte immer mehr Sympathien. Der kleine Italiener macht es einem leicht: Man steigt unters hohe Dach bequem ein und sitzt vorn kerzengerade wie auf dem Küchenstuhl, wobei der Sitzkomfort unterschiedlich beurteilt wurde. Die einen stiegen nach vielen Kilometern beschwerdefrei aus, andere klagten über eingeklemmte Beine. Lange Fahrer sollten den höhenverstellbaren Fahrersitz wählen (ab Dynamic Serie).
Beengte Verhältnisse

Das Panda-Cockpit ist nüchtern gestaltet. Seit 2006 trägt es ein dunkleres Grau, das etwas wertiger wirkt.
Unstabile Seitenlage

Unter das hohe Dach passt erstaunlich viel Reisegepäck. Sogar ein Fahrrad findet zerlegt im Kofferraum Platz.
Nervig: Mahlgeräusche des Getriebes
Schlimmer: Die Zentralverriegelung funktioniert nur über die Fahrertür. Eltern müssen deshalb erst ums Auto herumlaufen, bevor sie den Nachwuchs hinten auf seinen Platz hieven können. Fürs Öffnen der Kofferraumtür braucht man immer den Schlüssel – warum baut Fiat hier keinen Grifföffner an? Viel erfreulicher der Griff zum Schalthebel, der im Plastikberg der Mittelkonsole genau an der richtigen Stelle sitzt und über den ganzen Dauertest sauber einrastete. Aufhorchen ließ nach rund 50.000 Kilometern ein Mahlen aus dem Getriebe, das schlechte Erinnerungen wachrief. Sollte hier etwa der Fehlerteufel von Fiat zuschlagen? Nein, das Getriebe hielt, nur das Mahlen blieb. Die Ursache konnte auch die abschließende Zerlegung nicht klären.
Flüssigkeitsverlust am Hauptbremszylinder
Mehr Erfolg hatten wir bei einem Übel, das uns fast über den gesamten Dauertest begleitet hatte. Ständig blinkte die Bremskontrollleuchte. Da wurde bei der Inspektion kontrolliert, Bremsflüssigkeit nachgefüllt, der Sensor ausgetauscht – alles ohne Erfolg. Das gelbe Licht kehrte zurück wie der nagende Zweifel: Was, wenn die Bremse doch defekt ist? Erst unser DEKRA-Experte fand die Ursache: eine defekte Gummidichtung im Hauptbremszylinder, durch die immer wieder Bremsflüssigkeit auslief und sich im Bremskraftverstärker sammelte. Schleierhaft, warum bis zum Ende kein Fiat-Mechaniker darauf kam. Es blieb erfreulicherweise die einzige Peinlichkeit, die dem Panda im Dauertest widerfuhr.
Motor: Beste Qualität

Diverse Mängel an der Abgasanlage: Irgendwo mußte Fiat ja sparen.
Hersteller-Reaktion: Das sagt Fiat ...
..zur Abgasanlage
Bei Krümmerdichtung, Auspuffendtopf und Auspuffhalter wurde das Korrosionsproblem, das sich erst nach einiger Zeit einstellt, erkannt. Wir befinden uns derzeit in Gesprächen mit dem Zulieferer und werden dem Problem entgegensteuern.
..zum Katalysator
Offenbar hat hier auf der Eingangsseite des Katalysators eine starke Verpuffung stattgefunden, die jedoch nicht zu einer Beeinträchtigung der Funktionsweise des Katalysators geführt hat. Auch hier gibt es kein Schadensbild, das auf eine Häufung dieses Problems hindeutet. Möglicherweise liegt der Schaden auch an der Zufuhr von Kraftstoff mit zu geringer Oktanzahl.
... zur korrodierten Ölwanne
Im Zuge der Modellpflege wurde die Lackstärke erhöht sowie die Lackfestigkeit verändert, um die Steinschlagfestigkeit an der Ölwanne zu steigern. Dadurch ist nun ein noch größerer Schutz in diesem empfindlichen Bereich gewährleistet .
... zum fortgesetzten Bremsflüssigkeitsverlust
Es gab jeweils im September 2004 und im Februar 2005 eine Veränderung, den unser Zulieferer am Bremskraftverstärker vorgenommen hat. Dennoch handelt es sich hierbei um einen Einzelfall.
... zu den feuchten hinteren Stoßdämpfern
Das Stoßdämpferproblem ist werkseitig bekannt. Um hier für die Panda-Fahrer zukünftigen Verdruss zu vermeiden, wurde im Jahre 2006 der Zulieferer gewechselt. Mittlerweile werden Monroe-Stoßdämpfer verbaut.
... zum Gesamtfahrzeug
Die Panda-Baureihe macht qualitäts- und produktmäßig große Freude und bereitet keine signifikanten Probleme. Sämtliche Unregelmäßigkeiten, die bei der abschließenden Zerlegung des Dauertest-Fahrzeugs zum Vorschein kamen, haben nicht zur Beeinträchtigung des Fahrverhaltens oder zu Einschränkung der Sicherheit geführt.
Bei Krümmerdichtung, Auspuffendtopf und Auspuffhalter wurde das Korrosionsproblem, das sich erst nach einiger Zeit einstellt, erkannt. Wir befinden uns derzeit in Gesprächen mit dem Zulieferer und werden dem Problem entgegensteuern.
..zum Katalysator
Offenbar hat hier auf der Eingangsseite des Katalysators eine starke Verpuffung stattgefunden, die jedoch nicht zu einer Beeinträchtigung der Funktionsweise des Katalysators geführt hat. Auch hier gibt es kein Schadensbild, das auf eine Häufung dieses Problems hindeutet. Möglicherweise liegt der Schaden auch an der Zufuhr von Kraftstoff mit zu geringer Oktanzahl.
... zur korrodierten Ölwanne
Im Zuge der Modellpflege wurde die Lackstärke erhöht sowie die Lackfestigkeit verändert, um die Steinschlagfestigkeit an der Ölwanne zu steigern. Dadurch ist nun ein noch größerer Schutz in diesem empfindlichen Bereich gewährleistet .
... zum fortgesetzten Bremsflüssigkeitsverlust
Es gab jeweils im September 2004 und im Februar 2005 eine Veränderung, den unser Zulieferer am Bremskraftverstärker vorgenommen hat. Dennoch handelt es sich hierbei um einen Einzelfall.
... zu den feuchten hinteren Stoßdämpfern
Das Stoßdämpferproblem ist werkseitig bekannt. Um hier für die Panda-Fahrer zukünftigen Verdruss zu vermeiden, wurde im Jahre 2006 der Zulieferer gewechselt. Mittlerweile werden Monroe-Stoßdämpfer verbaut.
... zum Gesamtfahrzeug
Die Panda-Baureihe macht qualitäts- und produktmäßig große Freude und bereitet keine signifikanten Probleme. Sämtliche Unregelmäßigkeiten, die bei der abschließenden Zerlegung des Dauertest-Fahrzeugs zum Vorschein kamen, haben nicht zur Beeinträchtigung des Fahrverhaltens oder zu Einschränkung der Sicherheit geführt.
Fiat aus Polen: Das hat Tradition
Fiat baut schon seit 1931 Autos in Polen, vor dem Krieg unter anderem den Topolino. 1967 begann die Produktion des Polski Fiat 125p mit dem Partner FSM, den die Italiener 1992 übernahmen. Seitdem laufen im Werk Tychy zunächst der Cinquecento und der Uno vom Band, ab 2003 der Panda, der in nur 16 Stunden fertiggestellt wird. Japanische Experten haben die Produktion Ende der 90er-Jahre optimiert, um "von allen Fiat-Werken die beste Qualität zu liefern", so Werkleiter Zdzislaw Arlet. "Unser Maßstab ist Toyota." 97,5 Prozent aller Autos rollen ohne Nacharbeiten auf den Zug. 2006 baute Tychy 296.000 Autos, 278.500 davon wurden exportiert. Derzeit beginnt in Polen die Produktion des neuen Fiat 500 und des nächsten Ford Ka.
Diverse Mängel an der Abgasanlage
Kein Zweifel, der 150. Dauertestwagen von AUTO BILD hat mit seiner Zuverlässigkeit beeindruckt. Bei der Abschlussuntersuchung wird aber deutlich, dass Fiat zum Panda-Preis auch keine Wunder vollbringen kann. Gespart wurde vor allem beim Abgassystem: Die äußere Ummantelung des Endtopfs ist schon kräftig beschädigt, Rohre und Halter sind für die Laufzeit unverhältnismäßig stark angefressen. Am Abgaskrümmer gibt es erste Undichtigkeiten. Auch das Hitzeschutzblech in diesem Bereich ist an allen Befestigungspunkten ein- oder sogar schon ausgerissen. Zudem stellten wir mit dem Endoskop eine deutliche Beschädigung des Monolithen im Katalysator fest. Die beiden hinteren Stoßdämpfer schwitzen – sie dürften bald undicht werden. Besonders auf- und anfällig ist die Motorölwanne. Sie liegt ungeschützt im Einschlagbereich von Schmutz und Streusalz. Sehr zuverlässig lief der Antrieb: Motor und Getriebe hätten auch noch mehr Kilometer verkraftet, da wirkt der kleine 1,1-Liter überaus solide.
Fazit
Es geht doch! Die Qualität stimmt endlich
Unser abschließender Besuch in Tychy bestätigt, was AUTO BILD zuvor auf 100.000 Kilometern erfahren hat: Der Panda bietet richtig gute Qualität. Bei uns verdient er die Note 2-, damit liegt der Fiat vor den bekannt zuverlässigen Hyundai Getz oder Toyota Avensis. Respekt! Alle Vorbehalte gegen das Produkt aus Polen entlarven sich als haltlos. Im Gegenteil, das ist der beste Fiat, der je einen AUTO BILD-Dauertest absolviert hat. Zugegeben, simple und erprobte Technik fördert die Zuverlässigkeit, aber an diesem Ergebnis muss Fiat seine anderen Modelle messen. Wir freuen uns auf den Fiat 500, der auch in Polen gebaut und ab Oktober verkauft wird. Mit dieser Qualität kann die Marke Kunden zurückgewinnen - und aus der Krise fahren.
Unser abschließender Besuch in Tychy bestätigt, was AUTO BILD zuvor auf 100.000 Kilometern erfahren hat: Der Panda bietet richtig gute Qualität. Bei uns verdient er die Note 2-, damit liegt der Fiat vor den bekannt zuverlässigen Hyundai Getz oder Toyota Avensis. Respekt! Alle Vorbehalte gegen das Produkt aus Polen entlarven sich als haltlos. Im Gegenteil, das ist der beste Fiat, der je einen AUTO BILD-Dauertest absolviert hat. Zugegeben, simple und erprobte Technik fördert die Zuverlässigkeit, aber an diesem Ergebnis muss Fiat seine anderen Modelle messen. Wir freuen uns auf den Fiat 500, der auch in Polen gebaut und ab Oktober verkauft wird. Mit dieser Qualität kann die Marke Kunden zurückgewinnen - und aus der Krise fahren.
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