Fiat Panda 4x4/Mähdrescher: Vergleich
Drescher-Monster trifft Mini-Allradler

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Sie sind Fiat, haben Allradantrieb, aber sonst wenig gemeinsam. Wir suchen die Schnittmenge von Panda und Mähdrescher.
Mähdrescher fahren? Ist doch ganz einfach, finden die Landeier in der Redaktion. Aber was wissen die schon von diesem Urvieh, dem neun Meter breiten Weltrekord-Monster? Also gibt mir dessen Fahrer, Stefan Wolff, oben in der verglasten Kanzel eine kleine Fahrstunde. Zündung an. Den runden Gangwähler auf "3" stellen, am dicken Schaltknauf hinten die kleine Wippe drücken. Dann den Hebel sachte nach vorn schieben. Unter mir krabbeln die Raupenräder los wie Aliens, die roten Zähne vorn schwenken aufs nächste Maisfeld, als wollten sie es leer fressen. Ein schneller Blick nach rechts auf den Monitor. Herrje, 6,7 km/h! Na ja, ostdeutsche Äcker sind groß und geduldig. Stefan ist es auch.
Überblick: News und Tests zum Fiat Panda
Video: Fiat Panda 4x4 vs. New Holland
Ernte gut, alles gut
Bild: AUTO BILD
Überblick: Geländegänger bei AUTO BILD ALLRAD

Auf der Landstraße macht sich der New Holland so breit, dass er eine Ausnahmegenehmigung braucht. Den Panda schreckt das nicht.
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Bauch einziehen! Der Panda reckt sich vier Zentimeter höher, der Mais kratzt trotzdem am Boden.
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Nebenan fährt Stefan Wolff das neun Meter breite Schneidwerk herunter, dessen rote Zähne jetzt auf eine Wand aus Mais zusteuern. Wie der Rasierer eines Riesen knickt der New Holland die Pflanzen, als seien es Strohhalme. Ketten rasseln, der Drescher dröhnt, und hinten schleudern die Maisreste als pfundschwere Geschosse heraus, sodass Stefan uns warnt, den Panda aus der Schusslinie zu halten. "Wenn ihr Glück habt, gibt’s nur Beulen." Nach zwei Minuten hat der CR mit seinen 571 PS eine Schneise geschlagen. Das Spitzenmodell (Werbeslogan: "Um Tonnen besser") hat Allradantrieb, 12,9 Liter Hubraum, Abgasnachbehandlung und ein Navigationssystem. Damit erntet die Maschine sogar unbemannt und zentimetergenau, während die Generation i-Bauer mit der Fernbedienung am Feldrand stehen kann – eine rasante Entwicklung, seit 1952 in Belgien der erste selbstfahrende Mähdrescher Europas gebaut wurde.
Ich klettere sechs Stufen hoch in die klimatisierte "Harvest Suite". Dort hat Stefan Wolff einen Kühlschrank, rechts den 17-Zoll-Monitor mit zahllosen Sensormeldungen aus der Ernte- Fabrik, dahinter eine Batterie Schalter. Einer mit einem Hasen drauf. Damit wird doch nicht ...? "Nein, das ist der Schnellgang, wenn der Mais dünner steht." Okay. Ist er mit seinen 30 Zoll breiten Raupen schon mal stecken geblieben? "Nie, ich kann ja immer noch die Differenzialsperre zuschalten." Das macht den Fotografen übermütig, zum Abschlussfoto auf ein anderes Feld zu bitten. Dort gibt es keinen Mais, dafür mehr Schlamm. Der Panda wühlt sich tapfer rein, bleibt aber stecken. Ha, jetzt den ELD-Schalter gedrückt! Aber die schmalen Reifen sind schon verklebt. Der New Holland turnt derweil durch den Morast, als mache er sich über seinen kleinen Bruder lustig. Doch mit ein bisschen vor und zurück, mit hau und ruck kommt der 4x4 wieder raus. Wäre ja auch gelacht. Ein Panda blamiert sich doch nicht vor einer Landmaschine.
Technische Daten Fiat Panda 1.3 Multijet 4x4: Vierzylinder-Diesel • Hubraum 1248 cm³ • Leistung 75 PS (55 kW) • Fünfganggetriebe • permanenter Allradantrieb • L/B/H 3686/1672/1605 mm • 0–100 km/h 16,1 s • Spitze 159 km/h • Verbrauch 4,7 Liter/100 km (125g CO2/km) • Preis: 17.290 Euro.
Technische Daten New Holland CR 9090: Sechszylinder-Diesel • Hubraum 12 900 cm³ • Leistung 571 PS (420 kW) • Vierganggetriebe • Allradantrieb • L/B/H 9970/3820/3960 mm • Wendekreis 14 Meter • Tankinhalt 1160 Liter • Spitze 30 km/h • Gewicht 18 514 kg • Preis: circa 400.000 Euro.
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