Ford bringt einen neuen Focus - und irgendwie drängt sich die Geschichte mit dem zu 50 Prozent gefüllten Glas auf. Die einen sagen, es ist halb voll. Andere sehen ein halb leeres Gefäß. Auf Ford bezogen: Man könnte den neuen Kompakten als schlichtes Facelift abtun. Oder – wer Fords Marketing-Optimismus teilen mag – in ihm ein komplett neues Auto erkennen. Trotz reichlich Schminke ist der neue Focus nämlich ganz der Alte geblieben. Keine Frage, die fülligere Motorhaube, die zusammengekniffenen Scheinwerfer und die neue Front inklusive familienähnlicher Kühlermaske lassen ihn viel dynamischer, noch knackiger aussehen als seinen Vorgänger. Auch das Heck mit den hellen Leuchten und dem kleinem Blechknick in der Klappe trägt zu diesem Eindruck bei.
Vor allem unterm Blech hat sich bis auf ein paar Details wenig geändert.
Aber das, was die Autoentwickler Architektur nennen, ist dagegen kaum angerührt worden. Der neue Focus steht nach bewährtem Rezept auf den "alten" Achsen, übernimmt weitestgehend die "alten" Motoren. Dazu kommen immerhin einige brauchbare Auffrischungen. So soll der Focus durch weichere Oberflächen und durch hübschere Anzeigen vor allem im Innenraum hochwertiger wirken. Das klappt zumindest vorn, hier kommen das weich bespannte Armaturenbrett und die hübschen Anzeigen zur Geltung. Hinten hat Ford es aber leider beim "alten" Hartplastik auf den Türverkleidungen belassen. Dafür haben die Ford-Entwickler den neuen Focus mit technischer Ausstattung ordentlich aufgewertet: Startknopf, LED-Rückleuchten, DAB-Audioanlage oder Reifendruckkontrollsystem sind künftig als Extra bestellbar. Den schlauen Tankstutzen mit mechanischem Schutzmechanismus gegen Fehlbedienung hat künftig sogar jeder Focus.

Im Frühjahr 2008 bringt Ford das Power-Shift-Getriebe

Alternative zur Handschaltung: Ab 2008 gibt es ein Direktschaltgetriebe im Focus.
Keine zwei Meinungen gibt es wie gehabt zum Thema Fahrqualitäten. Der neue Focus bietet nach wie vor Kurvenspaß bis zum Eichstrich, wieselt flink, sprintet vor allem durch den leiser gewordenen und durchzugsstarken TDCi-Diesel (2.0 Liter, 136 PS) souverän. Besonders die leichtgängige Sechsgangschaltung überzeugt – dünneres Öl im Getriebe lässt den Knüppel nun besser durch die Gassen flutschen. Ab Frühjahr will Ford die beiden 2.0 TDCi (110 PS und 136 PS) auch in Verbindung mit dem Powershift-Getriebe anbieten. Dahinter verbirgt sich, was bei VW bereits seit 2004 unter DSG Absatz findet: ein Sechsgang-Direktschaltgetriebe, das die Gänge rasend schnell, ohne Zugkraftunterbrechung wechselt. Gleichzeitig mit Marktstart des Fünftürers (ab 15750) Euro) am Jahresanfang will Ford auch Dreitürer und Turnier verkaufen, Stufenheck, ST und das Cabriolet folgen im Frühjahr. Das Motorenangebot (Benziner von 80 bis 225 PS, Diesel von 90 bis 136 PS) bleibt bestehen – hinzu kommt der Focus Econetic (ab 21000 Euro) mit 1.6- TDCi – er soll nur 4,3 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen.