Ford Ka (ab 1996)
—Die Leiden des jungen Ka
Qualität und Karosserie
Die schwarzen Kunststoff-Stoßfänger sind bestimmt praktisch für alle, die mit dem Einparken so ihre Probleme haben. Das matte Schwarz der ersten Monate tendiert aber spätestens nach einem Sommer mit viel Sonne in Richtung Hellgrau. Fest steht: Schöner wird der Wagen dadurch nicht, und selbst die regelmäßige Verwendung von Kunststoff-Pflegemitteln kann dieses optische Problem nicht aus der Welt schaffen. Doch nackter Kunststoff ist immer noch besser als die lackierten Teile der zahlreichen Sondermodelle.
Eine neuer Lack kann je nach Beschädigung nämlich richtig teuer kommen. Und ein Parkschaden ist mehr Regel als Ausnahme, ein Ka mit unbeschädigten Radzierkappen gilt als Seltenheit. Wer den Ka gründlich untersucht, wird selbst bei drei Jahre jungen Fahrzeugen Rostspuren finden. Besonders betroffen ist das Blech rund um die Scharniere der Heckklappe. Außerdem taucht Schnittkantenrost im Motorraum auf.
Technik und Motor
Die Wirkungsweise der Lenkung kritisiert der TÜV selten – im Gegensatz zu den Ka-Besitzern. Sie sind sich einig: Finger weg von Fahrzeugen ohne Servo, denn ohne Lenkhilfe steuert sich der Ford wie eine Kuh. Mehr ein Fall für die Weide als für den Straßenverkehr ist die Trommelbremse der Hinterachse, sofern der Wagen nicht regelmäßig gewartet wurde. Die Wirkung blamiert sich am Bremsprüfstand, auch zieht die Feststellbremse alles andere als gleichmäßig.
Rost ist es auch, was den Bremsscheiben an der Vorderachse zu schaffen macht. Obwohl der kleine Wagen überwiegend im bremsenden Stadtverkehr bewegt wird, setzt hier rasch Gammel an. Beim Austausch sind dann auch die Klötze fällig – macht etwa 150 Euro. Dass ein Auspuff aus Blech ist und daher nicht ewig hält, ist bekannt. Dass so ein Auspuff aber bei einigen Leserfahrzeugen bereits nach 30 Monaten austauschreif ist, verdient Beachtung. Besser eine billige Nachbau-Anlage einbauen, die kann gar nicht schlechter sein als das Originalteil.
Die Motor-Wahl ist rasch abgehandelt: Der 60-PS-Benziner muss es sein, Diesel gibt es nicht, den 50-PS-Motor muss man nicht kennen. Bevorzugtes Baujahr: so jung wie möglich. Und wer persönlich beim Ford-Verkäufer vorstellig wird, staunt nicht schlecht über die günstigen Neuwagenangebote. Kommt zum Tiefstpreis auch noch eine gute Finanzierung, spricht nichts für den Gebrauchten.Wer 36 Monate least, spart neben dem TÜV-Termin viel Ärger und den Stress mit dem Wiederverkauf.
Historie, Schwächen, Kosten
Schwachstellen • Rost macht dem Ka schon nach wenigen Monaten zu schaffen. Auspuff, Bremsscheiben und Blechschnittkanten gammeln nahezu im Zeitraffer • die Verarbeitung nervt mit beständigem Scheppern, vor allem Kabel wurden nicht sehr sorgfältig verlegt und schlagen gegen den Cockpit-Kunststoff • Reparaturen an der Vorderachse belasten das Budget häufig bereits nach drei Monaten • Motor-Überhitzungen können bei längeren Vollgas-Fahrten passieren, sie machen sich durch einen starken Leistungsabfall bemerkbar • lästig ist die launenhafte Zentralverriegelung • nicht besonders hart im Nehmen sind die Radlager. Defekte machen sich lautstark bemerkbar
Reparaturkosten Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel Ford Ka 1.3, 44 kW/60 PS, Baujahr 96. Nichts hält ewig, doch ein Austausch kommt billig. Original-Ersatzteile sind preisgünstig, und die Ford-Arbeitszeit scheint uns sehr knapp kalkuliert.
Fazit und Modellempfehlung
Modellempfehlung Ford Ka 1.3 (44 kW/60 PS)
Steuer/Schadstoffklasse: 130 Euro im Jahr/Euro 4 Testverbrauch: Werksangabe 6,3 Liter, gemessen 6,6 Liter (Super) Versicherung: Vollkasko (14/504 Euro SB): 577 Euro. Teilkasko (17/151 Euro SB): 92 Euro. Haftpflicht (13): 743 Euro (Basis: ONTOS-Jahrestarife für Regionalklasse Berlin, 100 Prozent) Inspektion/Kosten: 15.000 Kilometer, etwa 150 bis 250 Euro Wertverlust: Dreijährige verlieren rund 45 Prozent vom Neupreis (Händlerverkaufspreis), danach jährlich um 800 Euro Verlust
*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).