Knapp neun Monate nach dem Marktstart des Crossovers Puma hat Ford jetzt das sportliche Topmodell Puma ST enthüllt. Unter dem Blechkleid ist das erste Sport-SUV der Kölner eng mit dem Fiesta ST verwandt. Kein Wunder, schließlich handelt es sich auch schon bei der normalen Wildkatze um einen technischen Bruder des beliebten Kleinwagens. Neben einer nachgeschärften Optik und einem auf Sport getrimmten Interieur bekommt der derzeit einzige Vertreter seiner Gattung in seinem Segment daher auch wie erwartet den 200 PS starken und bereits aus dem Fiesta ST bekannten Turbodreizylinder. In Kombination mit einem auf der Nordschleife abgestimmten Sportfahrwerk und einer direkteren Lenkung, soll der hochbeinige Sport-Puma dem hochgelobten Fiesta ST in Sachen Fahrspaß durchaus Paroli bieten können.

Optik: Die Wildkatze trägt das typische ST-Make-up

Der 200 PS starke Puma ST ist ein Fiesta ST im SUV-Gewand
Von hinten ist der Puma vor allem an dem doppelten und tatsächlich echten Endrohr zu erkennen.
Bild: Ford
Natürlich soll der 4,19 Meter lange Puma ST diesen dynamischen Anspruch auch optisch unterstreichen. Vor allem von vorne ist sofort erkennbar, dass es sich hier um keinen lahmen Stubentiger handelt. Neben dem in Hochglanzschwarz gehaltenen ST-Kühlergrill mit Wabengitter gibt es modifizierte und ebenfalls geschwärzte Einfassungen für die Nebelscheinwerfer und einen markanten Frontsplitter. Letzterer trägt einen eingeprägten "Ford Performance"-Schriftzug und soll den Abtrieb um fast 80 Prozent erhöhen. Hinter dem Gitter des breiten Lufteinlasses ist deutlich der üppige Ladeluftkühler zu erkennen. In der Seitenansicht fällt auf, dass die Beplankung der Radläufe in Wagenfarbe gehalten ist. Beim normalen Puma sind die Kunststoff-Elemente dagegen geschwärzt. Dafür gibt es beim ST unterhalb der Türen eine dunkle Zierleiste. Der 200-PS-Puma steht serienmäßig auf 19-Zöllern im typischen ST-Design mit den Y-Speichen. Die Felgen sind je nach Kundenwunsch grau lackiert oder hochglanzgedreht erhältlich. Der Puma ST liegt etwa 6 bis 10 Millimeter tiefer auf der Straße und wirkt deshalb deutlich geduckter und bulliger. Am Heck gibt es einen angedeuteten Diffusor und standesgemäß ein doppeltes Endrohr. Der schwarze Spoiler ist bereits von der ST-Line des normalen Puma bekannt.

Innenraum: Recaro-Sitze mit exzellentem Seitenhalt

Der 200 PS starke Puma ST ist ein Fiesta ST im SUV-Gewand
Im Gegensatz zum Fiesta ST verfügt der Puma ST über ein Digitalcockpit.
Bild: Ford
Auch im ordentlich verarbeiteten Interieur kann das kleine Sport-SUV die DNA des Fiesta ST nicht verleugnen. Die Innenräume sind weitgehend identisch. Allerdings gibt es beim Puma ein konfigurierbares und 12,3 Zoll großes Digitalcockpit, während das seit 2018 angebotene Topmodell des klassischen Kleinwagens mit analogen Rundinstrumenten auskommen muss. Wie gewohnt, wird das Infotainmentsystem über einen acht Zoll großen Touchscreen bedient. Beim Einstieg wird man erst von einem auf den Boden projiziertem ST-Logo und später von einer "Ford Performance"-Einstiegsleiste aus Edelstahl begrüßt. Das aus dem Fiesta bekannten Sportgestühl von Recaro überzeugt mit seinem exzellenten Seitenhalt. Trotz ihrer hohen Seitenwangen und der straffen Polsterung sind die Sitze zudem in keinster Weise unbequem. Das unten abgeflachte und aus dem stärksten Fiesta bekannte Lenkrad liegt dank seines perforierten Lederbezugs gut in der Hand. Ein Edelstahl-Schaltknauf, ein Dekor in Carbon-Optik für das Armaturenbrett und silberne Ziernähte auf den Gurten und den Sitzen runden das Sportprogramm ab.

Ausstattung und Technik: Aufwendiges Chassis und neuer Fahrmodus

Der 200 PS starke Puma ST ist ein Fiesta ST im SUV-Gewand
Die Präsentationsfarbe "Furious Green" ist komplett neu im Programm und soll vorerst nur für den Puma ST erhältlich sein.
Bild: Ford
Da der Puma ST auf der gehobenen Ausstattung "ST-Line X" basiert, sind die meisten Annehmlichkeiten bereits serienmäßig an Bord. Schon der normale Puma verfügt über die Fahrmodi Normal, Eco und Sport. Beim ST kommt als Alleinstellungsmerkmal ein Rennstreckenmodus dazu, bei dem sich die Traktionskontrolle zurückhält und das ESP nur im äußersten Fall eingreift. Gegen Aufpreis gibt es zudem ein Performance-Paket, das unter anderem eine Launch-Control und sogar ein Sperrdifferenzial für die Vorderachse beinhaltet. Letzteres soll die Traktion verbessern und durch gezielte Bremseingriffe dem Untersteuern entgegenwirken. Mithilfe des komplett überarbeiteten Sportfahrwerks sollen zudem die fahrdynamischen Nachteile der hochbeinigen Fahrzeuggattung fast vollständig ausgemerzt worden sein. Die Achsen der ST-Version sind beispielsweise mit neu entwickelten Verbundlenkern ausgestattet, deren Festigkeit im Vergleich zu den Bauteilen des normalen Puma und des Fiesta ST deutlich erhöht wurde. Außerdem wurde die Sportversion des Kleinwagen-SUVs mit zwei neuen Stabilisatoren ausgestattet, die zusammen mit Fords speziellen Force Vectoring-Federn die Seitenneigung in Kurven minimieren sollen. Eine um 25 Prozent direkter ansprechende Lenkung, eine verstärkte Bremsanlage und exklusive, gemeinsam mit dem französischen Reifenhersteller entwickelte Michelin Pilot Sport 4S runden das Sportprogramm ab.

Motor und Preis: Etwas langsamer als der Fiesta ST

Der 200 PS starke Puma ST ist ein Fiesta ST im SUV-Gewand
Ford hat dem Motor im etwas schwereren Puma ST mehr Drehmoment spendiert.
Bild: Ford
Unter der Motorhaube des Puma ST werkelt eine leicht modifizierte Version des aus dem Fiesta ST bekannten 1,5-Liter-Turbodreizylinders. Auch beim Sport-Puma ist der Motor mit einer Zylinderabschaltung ausgestattet und ausschließlich an eine Handschaltung mit sechs Gängen gekoppelt. Auf dem Datenblatt des Aggregats stehen unverändert 200 PS. Allerdings wurde das Drehmoment von 290 auf 320 Newtonmeter erhöht. Diese Steigerung kann den Gewichtsnachteil des vorderradgetriebenen Crossovers jedoch nicht ausgleichen. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h und einer voraussichtlichen Sprintzeit von 6,7 Sekunden von 0 auf 100 muss sich der Puma ST bei den Fahrleistungen seinem leichteren Technik-Bruder geschlagen geben. Der Fiesta ST streicht nämlich erst bei 232 km/h die Segel und erreicht 0,2 Sekunden schneller das allgemeingültige Landstraßentempo. Den Verbrauch des Sport-SUVs gibt Ford nach der WLTP-Norm mit 6,8 Litern an. Ende 2020 soll der Puma ST zu den Händlern rollen. Offizielle Preise haben die Kölner noch nicht veröffentlicht. AUTO BILD schätzt jedoch, dass die dynamische Wildkatze bei circa 29.500 Euro starten wird.

Bildergalerie

Vorstellung Ford Puma ST (2020)
Vorstellung Ford Puma ST (2020)
Vorstellung Ford Puma ST (2020)
Kamera
Vorstellung Ford Puma ST (2020)

Von

Elias Holdenried