Formel 1: Alle gegen Mercedes
Zoff um Wolff-Aussagen

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Der Ton wird rauer in der Formel 1. Jetzt ist auch Mercedes im Visier der Kopier-Gegner
Es herrscht Krieg in der Formel 1. Und nun ist auch Mercedes mittendrin. Stein des Anstoßes: Die Gaga-Urteil um die rosa Mercedes-Kopie namens Racing Point. Ferrari, McLaren, Renault und Williams sind entsetzt, dass der Designprozess des Racing Point RP20 zwar als illegal eingestuft wurde, das Auto aber ohne Änderungen weiterfahren darf.
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Immerhin: Die FIA bestätigte, dass Daten und Teile zwischen Mercedes und Racing Point hin- und hergewandert sind.
Das freut McLaren-Teamchef Andreas Seidl: „Wichtig ist, dass endlich mit dem Märchen aufgeräumt wurde, dass jemand eine Vision hatte, eine große Kamera gekauft hat und mit den Fotos ein Auto gebaut hat, mit dem er um das Podium kämpfen kann“, redet er bei Sky Klartext.
Brisant: Der Bayer bezichtigt damit nicht nur die Racing Point-Verantwortlichen um Otmar Szafnauer der Lüge, sondern indirekt auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Der Racing Point RP20 erhitzt weiter die Gemüter
Doch Wolff kommt mit seiner Verschleierungstaktik bei der Konkurrenz nicht gut an. Der Ton wird rauer. Als „Bullshit“ bezeichnet beispielweise McLaren-Boss Zak Brown die Erklärung und warnt: „Jetzt müssen wir dieses Auto auch insgesamt in Frage stellen."
Alle gegen Wolff und Co.
Fakt ist: Mercedes steckt mittendrin in den Diskussionen, Vorwürfen und Streitereien um die rosa Kopie des Vorjahres-Silberpfeils – und gießt weiter Öl ins Feuer. Wolff genervt über die Gegner der Mercedes-Phalanx: „Ich finde, sie hätten mehr Demut an den Tag legen sollen und anerkennen, dass da jemand gute Arbeit geleistet hat."
Bei Sky sorgt der Wiener sogar mit einem verbalen Tritt unter die Gürtellinie für Kopfschütteln. Es formiere sich eine "kleine Gruppe" Rebellen, "die Racing Point an den Kragen wollen", verrät er da und stichelt: "Klein in jeder Hinsicht."
Doch damit nicht genug. Der Mercedes-Teamchef zieht auch noch Haas mit rein in sein eigenes #Copygate: "Wir hatten 2015 einen Fall mit Haas. Haas bekam damals das ganze Auto von Ferrari. Es gab nicht ein einziges Teil, das sie selbst designt hatten. Wurde alles von Ferrari gemacht. Sie haben ein Schlupfloch genutzt, weil sie kein eingetragener Teilnehmer waren. Und sie haben ein Auto auf die Strecke gestellt, das sehr konkurrenzfähig war, weil es eine Ferrari-Kopie war."
Stimmt so nicht, kontert Haas-Teamchef Günther Steiner und nennt Wolffs Anklage „totalen Mist“. Steiner: „Wir haben immer nur das verwendet, was wir legal einkaufen konnten. Einerseits die Bremsbelüften jemandem zu geben und dann zu sagen, dass wer anderer das ganze Auto eingesetzt hat, ist ein bisschen extrem. Ich glaube, da spricht das schlechte Gewissen. Mir kommt vor, Toto steht ziemlich mit dem Rücken zur Wand. Und jetzt versucht er, mit anderen Dingen abzulenken."
Fest steht: Die Stimmung im Fahrerlager war schon mal besser. Und die Wut der legal fahrenden Teilnehmer richtet sich nicht mehr nur gegen Racing Point, sondern nun auch gegen Mercedes.
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