Fernando Alonso hat die Nase voll. Seit 105 Grands Prix, also seit mehr als fünf Jahren hat der Spanier keinen Grand Prix mehr gewonnen. Seit 80 Rennen wartet er auf ein Podium. Er ist der einzige Weltmeister, der in den Top-10-Listen beider Wertungen auftaucht – also den meisten WM-Rennen nach dem letzten Sieg und den meisten WM-Läufen nach dem letzten Podestbesuch. Der Spanier zieht jetzt die Reißleine. Bevor er neue Negativ-Rekorde aufstellt, sagt er der Formel 1 adieu.
Anders Kimi Räikkönen. Er ist schon seit 110 Rennen sieglos. Das muss man sich mal vorstellen: Es gab nur 63 Fahrer, die überhaupt so viele Grands Prix bestritten haben. Und Räikkönen fährt ja noch mindestens zwei Jahre weiter. Wenn er dieses Jahr keinen Grand Prix mehr gewinnt, wird das wohl auch nichts mehr – bei Sauber sind die Siegchancen gleich null. Das Schweizer Team hat nur eines von 457 Rennen gewonnen. Und das war 2008 mit Robert Kubica, als Sauber Werksmannschaft von BMW war. 
Massa
Massa fuhr am längsten dem nächsten Sieg hinterher
Doch anders als Alonso ist Räikkönen das egal. Als er sein erstes Formel-1-Rennen in Australien 2001 sensationell auf Platz sechs beendete, obwohl er nur mit einer Superlizenz auf Probe fuhr, tönte er noch ganz anders: „Glücklich? Wieso sollte ich über einen sechsten Platz glücklich sein? Ich bin erst zufrieden, wenn ich auch die fünf anderen geschlagen habe.“
Doch auch mit bald 39 Jahren macht dem Finnen Formel 1-Fahren Spaß. Als Weltmeister hat er aller Welt gezeigt, was er kann. Er fährt nicht mehr für Ruhm und Ehre. Oder für die Statistik. Er fährt, weil ihm der Kampf Mann gegen Mann bei Tempo 300 einfach unfassbar viel Spaß macht. Wer einmal Go-Kart fährt, der kann das nachvollziehen. Und diese Kämpfe sind im Mittelfeld mitunter spektakulärer und reizvoller als ganz vorn. Räikkönen ist eben ein echter Racer.

Bildergalerie

Formel 1 Weltmeister
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Kamera
Alle Formel-1-Weltmeister: Von Farina bis Hamilton 1950-2020
Die meisten Rennen nach dem letzten Sieg
1. Felipe Massa (164) Brasilien 2008 (Ferrari)
2. Jarno Trulli (135) Monaco 2004 (Renault)
3. Jacques Villeneuve (132) Luxemburg 1997 (Williams-Renault)
4. Michele Alboreto (128) Deutschland 1985 (Ferrari)
5. Olivier Panis (119) Monaco 1996 (Ligier-Mugen-Honda)
6. Jean Alesi (110) Kanada 1995 (Ferrari)
7. Kimi Räikkönen (110) Australien 2013 (Lotus-Renault)
8. Fernando Alonso (105) Spanien 2013 (Ferrari)
9. David Coulthard (104) Australien 2003 (McLaren-Mercedes)
10. Jo Bonnier (92) Holland 1959 (BRM)
Die meisten Rennen nach dem letzten Podestplatz
1. Derek Warwick (109) Deutschland 1984 3. (Renault)
2. Olivier Panis (103) Spanien 1997 2. (Prost-Mugen-Honda)
3. Jos Verstappen (100) Belgien 1994 3. (Benetton-Ford)
4. Jo Bonnier (88) Holland 1959 1. (BRM)
5. Andrea de Cesaris (82) Kanada 1989 3. (BMS Dallara-Ford)
6. Heikki Kovalainen (80) Italien 2008 2. (McLaren-Mercedes)
7. Fernando Alonso (80) Ungarn 2014 2. (Ferrari)
8. Kevin Magnussen (74) Australien 2014 2. (McLaren-Mercedes)
9. Pastor Maldonado (71) Spanien 2012 1. (Williams-Renault)
10. Graham Hill (70) Monaco 1969 1. (Lotus-Ford)

Von

Michael Zeitler