Formel 1: Andretti
Andretti gibt Cadillac als Partner für F1-Einstieg bekannt

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Andretti präsentiert Cadillac als Partner für das F1-Projekt. Mit dem US-Riesen General Motors im Rücken wird der Formel-1-Einstieg für 2026 heiß.
Bild: Andretti Autosport
Damit erscheint ein neues Schwergewicht auf der großen Formel-1-Bühne! US-Gigant General Motors spannt mit seiner Marke Cadillac mit dem Rennteam Andretti Autosport zusammen. Das Ziel: Ein Formel-1-Einstieg spätestens zur Saison 2026. Das gaben Andretti und Cadillac am Donnerstag gemeinsam bekannt.
"Ich bin stolz unsere Andretti-Global-Partnerschaft mit GM Cadillac zu verkünden, während wir unserem Traum folgen, an der FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft teilzunehmen", schrieb Teamchef Michael Andretti auf Twitter und teilte dazu ein Bild, das die beiden Marken vereint: "Zwei Ikonen. Ein Ziel.", heißt es darauf, während ein dunkler F1-Bolide vor den amerikanischen Farben Rot und Blau steht.
Der ehemalige F1-Pilot Michael Andretti bemüht sich seit geraumer Zeit um eine Eintrittskarte in die Königsklasse, jüngst hatte der US-Rennstall seine Bemühungen dafür nochmal drastisch erhöht: In der Nähe von Indianapolis entsteht aktuell eine neue Mega-Fabrik (alle Hintergründe dazu hier) für das Projekt, vor wenigen Tagen hatte Andretti dann auch erstmals prominente Hilfe seitens der FIA erhalten.

Michael Andretti mit FIA-Boss Mohammed bin Sulayem
Bild: Mohammed bin Sulayem Twitter
Verbandspräsident Mohammed bin Sulayem sprach sich offiziell dafür aus, interessierten Teams und Neueinsteigern die Türe zu öffnen. Nun präsentiert die US-Rennsportdynastie mit General Motors umgehend einen gewichtigen Partner: Anders als für die übrigen US-Giganten Ford und Chrysler, stellt die Formel 1 für GM absolutes Neuland dar. In der WEC und IMSA ist der Autobauer indes aktuell schon vertreten.
"Wir danken der FIA und deren Präsident für die Suche nach Interessenten", erklärt Andretti im Rahmen der Bekanntgabe seines Teams bei einer Pressekonferenz für ausgewählte Medienvertreter und fügt stolz hinzu: "Ich glaube, dass wir jetzt alle Punkte erfüllen, um in die Formel 1 einzusteigen. Es ist eine große Sache, dass wir mit General Motors Cadillac einen der größten Autohersteller der Welt mitbringen. Das war der eine Punkt, den wir nicht erfüllt hatten - jetzt aber schon."
Von den zehn aktuellen F1-Teams hatte es zuletzt immer wieder großen Widerstand gegen Neubewerber gegeben, der Tenor: Ohne einen Hersteller als Partner gehen die Türen zur Königsklasse nicht auf. Den liefert Andretti mit General Motors nun aber. Andretti: "Jetzt wird es für jeden schwer, dagegen zu argumentieren, weil das enorm viel Unterstützung für die Formel 1 bringt. Wir haben nun die Möglichkeit unsere Leidenschaft für Motorsport und Innovation für ein echt amerikanisches F1-Team zusammenzubringen."

US-Supertalent Colton Herta soll einer der Fahrer werden
Bild: IndyCar
Die Gespräche mit dem US-Giganten konkretisierten sich laut Teambesitzer Andretti bereits in den letzten Monaten. Parallel habe der Rennstall begonnen Personal anzuheuern, ein Technischer Direktor soll bereits in Kürze bekanntgegeben werden. Dass als Fahrer vor allem US-Supertalent Colton Herta (hier im großen Portrait), der bereits in der IndyCar-Serie für Andretti fährt, ganz oben auf der Liste steht, daraus hatte der Rennstall nie einen Hehl gemacht. Zudem streckte das US-Team kürzlich seine Fühler Richtung Fernando Alonso aus (AUTO BILD berichtete).
Klar ist trotz der Ankündigung zur Zusammenarbeit mit Cadillac aber auch: Einen F1-Einstieg vor 2026, wenn das neue Motoren-Reglement der Königsklasse kommt, wird es aller Voraussicht nach nicht geben: "Wir wissen noch nicht, wann es soweit sein wird. Das hängt auch davon ab, wie lange der Prüfungsprozess (durch die FIA und F1; d. Red.) dauert. Sobald es Sinn ergibt, wollen wir aber schnellstmöglich auf der Strecke sein", sagt Andretti.
Zumindest beim Automobilweltverband scheint der Rennstall die Unterstützung sicher zu haben: "Ich begrüße die Nachrichten der Partnerschaft zwischen Cadillac und Andretti und die FIA freut sich auf weitere Gespräche im Zuge des Prozesses für Interessenten an der FIA-F1-Weltmeisterschaft", meldete sich Bin Sulayem umgehend zu Wort.

Großprojekt: Andretti baut in den USA eine neue Fabrik
Bild: Andretti Autosport
Bei der Formel 1 und Rechteinhaber Liberty Media - die bei einem Neueinstieg vor allem das Finanzielle mit den zehn bestehenden Teams neu ordnen müssen - fällt die Freude entsprechend etwas gemäßigter aus, sie wies in einem Statement zwischen den Zeilen vor allem darauf hin, dass es beim Ausschreibungsprozess für neue Teams keine Alleingänge geben werde und die FIA und Formel 1 gemeinsam entscheiden: Eine leise Kritik an Bin Sulayems Voranpreschen der letzten Tage.
"Es gibt zu diesem Zeitpunkt großes Interesse am Formel-1-Projekt und einige Gespräche laufen, die nicht so sichtbar sind wie andere", wies die Rennserie auf weitere potenzielle Kandidaten hin und erklärte: "Wir wollen sicherstellen, dass die Meisterschaft glaubwürdig und stabil bleibt. Jeder Einstiegsantrag wird gemäß diesen Kriterien von allen Beteiligten überprüft. Jeder Neubewerber bedarf der Zustimmung sowohl der F1 als auch der FIA."
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