Formel-1-Auftakt wegen Corona abgesagt
Saisonstart erst in Baku?

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Der Große Preis von Australien findet nicht statt. Die Verantwortlichen haben den Saisonstart in Melbourne wegen des Coronavirus abgesagt.
Formel 1: Das Coronavirus macht alle meschugge. Die Formel 1 stürzt beim Australien GP in ein Absage-Hin-und-Her, das schließlich in einer Farce endete.
Erst am Freitagmorgen wurde der Saisonstart in Melbourne offiziell abgesagt, nachdem die Fans schon an den Toren warteten. Um 9 Uhr Ortszeit verkündete der Veranstalter (Australian Grand Prix Corporation), dass die Formel 1 sich aus dem Event zurückziehe. Zuvor hatte Mercedes sich bereits öffentlich aus dem Rennen genommen. Die Chronologie der Ereignisse war aber kein Ruhmesblatt für die Formel 1.
Nachdem McLaren sich freiwillig vom Rennen verabschiedete, weil eines ihrer Teammitglieder positiv auf den Virus getestet wurde, überschlugen sich die Meldungen. Sky Sport England verkündete am Donnerstagabend zunächst, das Rennen in Melbourne würde wie geplant stattfinden. Nur wenig später wurden sie von ihren Landsleuten der BBC überholt, die genau das Gegenteil behaupteten. Grund: Die Mehrheit der Teams sei gegen eine Austragung des ersten Saisonrennens. Eine Abstimmung hatte aber zunächst nur ein 5:5 ergeben.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff wollte mit dem Werksteam eigentlich am Rennen teilnehmen, wurde von der Konzernzentrale in Stuttgart dann aber zurückgepfiffen. Hintergrund sind die Coronavirus-Schutzmaßnahmen, die Daimler für all seine Mitarbeiter trifft.
Weltmeister Lewis Hamilton twitterte: "Leider ist das die richtige Entscheidung. Niemand will das, wir alle wollen in unsere Autos und Rennen fahren, aber wir müssen realistisch sein und die Gesundheit und Sicherheit an erste Stelle stellen. Die Realität ist: es ist wirklich ernst, jeden Tag sterben Leute, viele sind krank ..."
Hamiltons ganzes Statement und weitere Fahrer-Reaktionen hier:
Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen traten vorher schon auf die Bremse und verließen Australien am frühen Freitagmorgen – vor der offiziellen Absage! Im Fahrerlager tauchten nur sechs Teams auf. Mercedes, Ferrari, Renault und McLaren blieben fern. Zuschauer wurden nicht an die Strecke gelassen – aus gesundheitlichen Gründen, wie der Premierminister des Staates Victoria mitteilte.

Leeres Fahrerlager: in Australien wird nicht gefahren
Ecclestone glaubt auch den Grund für das viel zu lange Schweigen der Lämmer zu kennen. Er vermutet Angst vor rechtlichen Schritten, die der Verantwortliche einer Rennabsage über sich ergehen lassen muss.
Ecclestone: "Es kommt nämlich immer darauf an, wer am Ende offiziell absagt. Wer es auch immer ist, er muss die Verantwortung, auch die finanzielle übernehmen. Und das wollte anscheinend niemand tun." Immerhin geht es um rund 35 Millionen Dollar Antrittsgeld.
Das Problem: Höhere Gewalt, die normalerweise als Grund für Absagen von Massenveranstaltungen geltend gemacht werden kann, trifft nach Informationen von F1-Insider.com nicht zu. Darunter fallen zum Beispiel plötzliche Erdbeben – aber keine Virus-Epidemie, die schon lange vor dem Rennen bekannt war.
Die Absage des Großen Preises von Australien hat schon jetzt Folgen. AUTO BILD MOTORSPORT erfuhr: Die Formel-1-Rennen bis einschließlich Monaco sind auf Eis gelegt.
Der Saisonstart wird frühestens für den 7. Juni in Baku (Aserbaidschan) erwartet. Das heißt auch: Die GP in Bahrain, Vietnam, Zandvoort, Barcelona und Monte Carlo fallen ins Wasser. Bahrain, das eigentlich bereits in der kommenden Woche stattfinden sollte, ist am Freitag bereits offiziell gecancelt worden - ebenso Vietnam, wo Carey bis Donnerstag noch selbst am Verhandlungstisch saß.
Für den Ablauf der Saison 2021 sind verschiedene Szenarien möglich. Die Sommerpause könnte ausfallen und mit jenen Europarennen gefüllt werden, die nach hinten verschoben werden mussten. Zum Finale könnte man nach Down Under zurückkehren. Dazu passt Careys Ansage: "Wir versuchen den Australiern zu helfen, dieses wunderbare Rennen zu einem anderen Zeitpunkt abzuhalten."
Dass alle 21 GP durchgezogen werden, daran glaubt aber niemand mehr im Fahrerlager. Für die nächsten 14 Tage begeben sich die einzelnen Teammitglieder ohnehin erst einmal in Quarantäne. Die Crew rund um den McLaren-Mitarbeiter, der positiv getestet wurde bleibt in Melbourne. Inklusive Teamchef Andreas Seidl.
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