Diese Dominanz beendet sogar größte Durststrecken: Seit Sebastian Vettels Sieg 2011 hat Red Bull den Australien GP nicht mehr gewinnen können, im Albert Park lag scheinbar ein Fluch über den Bullen. F1-Dominator Max Verstappen juckt das am Sonntag allerdings wenig, der Weltmeister fährt Down Under trotz eines teilweise chaotischen Rennens einen weitestgehend ungefährdeten Sieg ein und baut seine WM-Führung damit aus.
Für große Aufregung sorgt allerdings die Schlussphase in Melbourne: Nach einem Abflug von Haas-Pilot Kevin Magnussen wird das Rennen kurz vor Ende mit der roten Flagge unterbrochen und mit zwei verbleibenden Runden neu gestartet: Beim Showdown kommt es jedoch, wie es kommen muss und knallt schon in Kurve eins heftig: Carlos Sainz räumt Fernando Alonso ab, dahinter kegeln sich die beiden Alpines gegenseitig raus und auch Williams-Rookie Logan Sargeant fährt Nyck DeVries rein: Sofort gibt es die nächste rote Flagge.
Ein chaotischer Restart sorgt für reichlich Diskussionen
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Anschließend herrscht große Verwirrung. Während viele Fahrer mit verärgerten Funksprüchen reagieren, wartet alles auf Informationen der Rennleitung zum weiteren Ablauf. Diese entscheidet schließlich, dass für einen erneuten Restart die Reihung auf Höhe der SafetyCar-Linie, also vor dem großen Crash beim Restart, zählt: Alonso kann dadurch seinen dritten Platz behalten, Verstappen führt das Feld anschließend hinter dem SafetyCar ein weiteres Mal um den Kurs und ins Ziel.
"Die rote Flagge am Ende verstehe ich nicht, das war ein ziemliches Durcheinander", kritisiert Sieger Verstappen, freut sich aber natürlich: "Zum Glück konnte ich mich zum Schluss aus allem raushalten und habe gewonnen, das ist das Wichtigste." Für Verstappen ist es bereits der 37. Karriere-Sieg, aber der erste in Melbourne.
Dabei verliert der Pole-Mann den Start zunächst gegen beide Mercedes: In Kurve eins drückt sich George Russell vorbei, in Kurve drei auch Lewis Hamilton. Dem Führenden Russell wird allerdings ein früher Boxenstopp hinter dem SafetyCar zum Verhängnis, weil die Rennleitung nach Crash von Alex Albon das Rennen ein erstes Mal mit der roten Flagge unterbricht und seinen Kontrahenten damit den Reifenwechsel schenkt. Wenig später scheidet Russell mit Motorschaden ganz aus.
Barbecue im Albert Park: Motorschaden an Russells Mercedes
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Hamilton hält zunächst zwar die Spitzenposition für die Silberpfeile, verteidigt diese auch beim stehenden Restart gegen Verstappen: Im Renntrimm muss er den deutlich schnelleren Red Bull wenig später aber auf der Strecke ziehen lassen. Verstappen grinst: "Ich hatte einen schlechten Start, war danach im Zweikampf auch etwas vorsichtig, weil ich viel zu verlieren hatte. Die Pace unseres Autos war heute aber schnell, ab da konnten wir also alles wieder gut managen."
Am Ende darf sich Hamilton immerhin noch über Rang zwei freuen vor Altmeister Alonso, der im dritten Grand Prix des Jahres zum dritten Mal Dritter wird: Inklusive großer Zitterpartie am Ende nach dem Stubser von Landsmann Sainz beim Restart. "Das war eine Achterbahn der Emotionen, das Ende war schwer zu verstehen", kommentiert Alonso im Ziel.
Für Ferrari endet das Rennen katastrophal: Sainz kassiert für seine Aktion gegen Alonso eine Fünf-Sekunden-Strafe und fällt dadurch aus den Punkten raus. Teamkollege Charles Leclerc scheidet am Sonntag hingegen schon nach wenigen Metern aus, der Monegasse kollidiert am Start in Kurve drei mit Lance Stroll und hat früh Feierabend.
Hamilton vor Verstappen, dahinter scheidet Leclerc aus
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Einen starken Grand Prix zeigt Nico Hülkenberg: Vom zehnten Startplatz aus hält er sich stetig in den Top-10, liegt kurzzeitig sogar auf Rang sechs. Am Ende reicht es für den Haas-Piloten für Position sieben und seine ersten Punkte der Saison. Teamkollege Magnussen patzt indes vier Runden vor Schluss und scheidet nach einem Fahrfehler aus, bei dem er seinen Reifen auf der Strecke verliert.
Die Rennleitung reagiert darauf wie schon beim Albon-Crash erneut mit der roten Flagge und einem stehenden Restart mit anschließendem Zielsprint über zwei Runden - und löst mit diesem Showdown das große Chaos-Finale in Australien aus.

Grand Prix von Australien, Ergebnis

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 2:32:38,371 Std.
2. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +0,179 Sek.
3. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +0,769
4. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +3,082
5. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +3,320
6. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +3,701
7. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas +4,939
8. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +5,382
9. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +5,713
10. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri +6,052
11. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +6,513
12. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +6,594
13. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine + 2 Rd.
14. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine + 2 Rd.
15. Nyck de Vries (Niederlande) – Alpha Tauri + 2 Rd.
16. Logan Sargeant (USA) – Williams + 2 Rd.
17. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas + 6 Rd.
Ausfälle:
Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari (1. Rd.)
Alexander Albon (Thailand) – Williams (7. Rd.)
George Russell (Großbritannien) – Mercedes (18. Rd.)

Fahrer-Wertung, Stand nach 3 von 23 Rennen

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 69 Pkt.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 54
3. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 45
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 38
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 20
6. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 20
7. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 18
8. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 8
9. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas 6
10. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 6
11. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 4
12. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 4
13. Oscar Piastri (Australien) – McLaren 4
14. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine 4
15. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 2
16. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 1
17. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 1
18. Alexander Albon (Thailand) – Williams 1

Konstrukteurs-Wertung

1. Red Bull 123 Pkt.
2. Aston Martin 65
3. Mercedes 56
4. Ferrari 26
5. McLaren 12
6. Alpine 8
7. Haas 7
8. Alfa Romeo 6
9. Alpha Tauri 1
10. Williams 1

Von

Frederik Hackbarth