Wie sieht die Formel 1 im Jahr 2021 aus? Diese Frage diskutierten diverse Motorhersteller am vergangenen Freitag bei einem Treffen mit dem Automobilweltverband FIA in Paris. Das Ergebnis der konstruktiven Debatte: 2021 sollen die Motoren vereinfacht werden – billiger, lauter, aber stärker.
Um Details geht es erst in den nächsten zwei Monaten. Bis dahin sollen die verschiedenen Hersteller Ideen und Vorschläge einbringen. Und doch wurden die ersten Ansatzpunkte schon diskutiert. Punkt 1: Die Fahrer sollen von Beginn des Rennens bis zum Ende voll fahren können. Das bedingt nicht nur die Aufhebung der Benzin-Durchflussmenge. Auch die Komponenten könnten ab 2021 wieder aggressiver gestaltet werden. 2017 dürfen ja nur vier Antriebsstränge pro Fahrer und Saison gebaut werden. 2018 sogar nur drei. Das treibt nicht nur die Entwicklungskosten hoch, sondern zwingt die Fahrer auch zum materialschonendem Fahren.
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Und: FIA-Präsident Jean Todt wünscht sich wieder mehr Emotionen durch Ausfälle. Das geht nur, wenn die einzelnen Teile eine geringere Laufzeit haben. Wenn ein Materialteil sechs Rennen halten muss, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Ausfall erst beim sechsten Lauf so hoch, wie wenn ein Teil nur einen Grand Prix überstehen muss. Denn die Teams konstruieren immer am Limit.
Formel 1
Punkt 2: Die Technik soll einfacher und billiger werden. Diskutiert wird zum Beispiel der Wegfall der MGU-H, also jenem Hybridelement, das Wärmeenergie des Abgasstrahls zur Energierückgewinnung verwendet. Es kostet viel Geld, ist äußerst kompliziert – und geht zu Lasten des guten Sounds. Stattdessen soll die kinetische Rückgewinnungsenergie zunehmen. Zum Beispiel durch die Ausweitung des Systems auch auf die Vorderachse. Bisher wird beim Bremsen nur an der Hinterachse die freiwerdende Energie gespeichert.
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Um die Kosten zu drücken und die Technik zu vereinfachen, werden auch standardisierte Einheitsteile vorgeschlagen. Dass die gesamte MGU-K vereinheitlicht wird, ist eher unrealistisch. Aber zum Beispiel wird über standardisierte Batterien und Turbolader diskutiert.
Der Basis-Verbrennungsmotor mit sechs Zylindern könnte bleiben. Der Volkswagen-Konzern hat sich für einen Vierzylinder stark gemacht. Ein solches 2-Liter-V4-Triebwerk verwendet Porsche gerade in der Sportwagen-WM. Doch Ferrari plädierte schon bei der Erstellung der aktuellen Motorenformel gegen einen Vierzylinder. Und weil auch Alfa Romeo als zweite Marke aus dem Fiat-Konzern vertreten war, dürfte die Stimmung für den V6-Motor Überhand haben.

Von

Michael Zeitler