Die Kritik des Oberbosses hat ihre Wirkung nicht verfehlt: Williams-Pilot George Russell (23) hat sich am Montagabend in den sozialen Medien für den Unfall und seine aggressive Reaktion auf der Strecke und im Kies gegenüber Valtteri Bottas beim GP in Imola entschuldigt.
„Gestern war nicht mein stolzester Tag“, schrieb der Brite und übernahm die Verantwortung dafür, dass er einen Tag zuvor mit dem Mercedes-Finnen aneinander gerasselt war. „Ich wusste, dass es eine unserer besten Chancen sein würde, diese Saison Punkte zu erzielen. Und wenn diese Punkte so sehr zählen, wie sie es für uns gerade tun, dann nimmst du manchmal Risiken in Kauf. Es hat sich nicht ausgezahlt und dafür muss ich die Verantwortung übernehmen.“
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Zuvor hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der gleichzeitig Russells Boss als Mercedes-Junior und Valtteri Bottas Vorgesetzter bei den nun schwarzen Silberpfeilen ist, Russell für den Crash gerügt. Überspitzt formulierter Tenor: Als Mercedes-Junior müsse man für einen Mercedes bremsen, sonst drohe der Renault-Clio-Cup. In der Kritik stand dabei auch die spontane Reaktion des Briten, der seinen Kampf gegen Bottas um das Mercedes-Cockpit für 2022 für die harte Verteidigung des Finnen verantwortlich machte.
Russell hat nun aber offenbar verstanden, dass sich zukünftige Mercedes-Piloten so nicht benehmen: „Nachdem ich jetzt Zeit hatte zu reflektieren, was danach passierte, weiß ich, dass ich mit der ganzen Situation besser hätte umgehen sollen. Im Eifer des Gefechts können die Emotionen mit dir durchgehen und gestern haben meine die Kontrolle über mich übernommen.“
Nach Wolff-Rüffel: Russell knickt ein
George Russell übernimmt die Verantwortung für den Unfall mit Valtteri Bottas
Bild: Williams
Allein: Russell muss jetzt den Gang nach Canossa gehen: „Ich entschuldige mich bei Valtteri, bei meinem Team und bei jedem, der sich durch meine Handlungen im Stich gelassen fühlte. Das bin nicht ich und ich erwarte mehr von mir, da ich weiß, dass auch andere mehr von mir erwarten.“ Klar, wen er meint: Toto Wolff. Der Österreicher hatte sich nämlich auch über die hohen Kosten des Crashs beklagt, die Mercedes im Entwicklungs-Wettrennen angesichts der Budgetobergrenze bremsen.

Fingerzeig für die Zukunft?

Deshalb auch das fast schon übertriebene Mea Culpa. „Ich habe dieses Wochenende einige harte Lektionen gelernt und werde als besserer Fahrer und besserer Mensch aus dieser Erfahrung hervorgehen“, so Russell. „Jetzt liegt der Fokus voll auf Portugal und auf einer Chance, zu zeigen, was mich wirklich ausmacht. Dank für die ganzen Nachrichten, sowohl die positiven als auch negativen. Sie alle werden mir helfen, zu wachsen.“
Immerhin: Von Lewis Hamilton bekam er Zuspruch. „Stärke resultiert aus Verletzlichkeit“, antwortete der siebenmalige Champion in den sozialen Medien. „Wenn du den Fehler nicht machst, kannst du die Lektion nie lernen. Respekt, dass du die Verantwortung übernimmst. Weiter geht’s!“
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Der Mercedes-Superstar wird immer mehr zum Mentaltrainer seiner britischen Fahrerkollegen. Schon am Samstag hatte er McLaren-Pilot Lando Norris nach dessen Fehler im Qualifying verbal aufgebaut. Seine soziales Engagement für seine jungen Landsleute könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass er im nächsten Jahr seine Aufgaben nicht mehr im Cockpit sieht…

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