Seit 13 Jahren leistet sich Red Bull den Luxus von zwei Teams. Die Aufgabe von Toro Rosso liegt vor allem darin, junge Rohdiamanten für Red Bull zu schleifen. Das hat besonders gut mit Sebastian Vettel und Max Verstappen funktioniert, insgesamt haben schon fünf Fahrer den Weg von Toro Rosso zu Red Bull gefunden.
Doch zuletzt war die Aufgabe von Toro Rosso vielschichtiger. Das kleine italienische Team, das aus dem Minardi-Rennstall hervorging, war ein rollendes Testlabor. Die Honda-Motoren, die 2019 auch erstmals im Red Bull eingebaut werden, konnten von Red Bull so auf Herz und Nieren überprüft werden. Fazit: Die Motoren sollen denen von Renault angeblich in nichts mehr nachstehen.
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Teamchef Franz Tost ist daher zuversichtlich: „Honda hat das ganze Jahr über große Fortschritte gemacht, sowohl was die Performance als auch die Haltbarkeit betrifft. Für die kommende Saison ist noch ein weiterer Schritt geplant. Ich bin recht zuversichtlich.“
Dass Red Bull und Toro Rosso den gleichen Antriebsstrang verbaut haben, macht eine technische Kooperation nun sinnvoller. Toro Rosso will ähnlich wie das Haas-Team (von Ferrari) möglichst viele vom Reglement erlaubte Teile von Red Bull beziehen. Allerdings wird Toro Rosso dabei verstärkt auf Vorjahresteile zurückgreifen.
Toro Rosso
Auch die Fahrerpaarung ist neu bei Toro Rosso.
Das sieht man dem Toro Rosso STR 14 an. Er verkörpert nicht nur das neue Reglement (breitere Front- und Heckflügel, vereinfachte Aerodynamik), sondern auch den alten Red Bull. So sind die Seitenkästen viel stärker eingezogen. Den neuen Regeln trägt man durch einen vereinfachten Frontflügel Rechnung. Das oberste der fünf Elemente, die per Reglement nur noch maximal erlaubt sind, ist am Toro-Rosso-Honda extrem schmal.
Die Nase hat an der Seite jeweils drei Schlitze, wodurch versucht wird, Luft unter das Auto zu leiten. Das ist mit den breiteren Frontflügel jetzt nämlich schwieriger geworden. Die Rückspiegell sind, wie schon bei Haas zu sehen war, etwas weiter außen angeordnet und mit einem vertikalen Flügel versehen.
Dass Toro Rosso auf Vorjahresteile von Red Bull zurückgreifen wird, begründet Tost so: „Als kleines Team können wir nicht mit der schnellen Entwicklung und der Teileproduktion mithalten.“
Aber nicht nur die Teile sind alt, auch die Fahrer. Rückkehrer Daniil Kvyat und Neuling Alex Albonbringen es zusammen auf 46 Jahre Lenze. Damit sind die Jungbullen älter als die Fahrer im Mutterteam, für das sie eigentlich ausgebildet werden sollen – Max Verstappen und Pierre Gaslysind zusammen 44.
Allein die Tatsache, dass Toro Rosso mit vielen Red-Bull-Teilen fahren wird, dürfte indes für einen Schritt nach vorn reichen. Letztes Jahr schloss das Team die Konstrukteurs-WM auf dem neunten Platz ab.

Von

Michael Zeitler