Schnell war Sebastian Vettels „Gina“ an Tag eins in Bahrain auf jeden Fall schon einmal - etwas zickig allerdings auch. Denn trotz zweier Bestzeiten trübte am Freitag ein Elektrikausfall am SF-70H das ansonsten starke Bild Ferraris. „Wir haben unsere Stromrechnung wohl nicht bezahlt“, scherzte Vettel zu AUTO BILD MOTORSPORT nach dem zweiten Training, in dem er kurzzeitig mit seinem Auto auf der Strecke gestrandet war.
So lief der Freitag: Vettel zweimal mit Bestzeit
Ferrari
Nichts geht mehr: Vettel rollte zwischenzeitlich aus
„Complete shutdown“, funkte Vettel an die Box - weder die Elektronik noch der Motor funktionierten noch. „Es war so etwas wie ein Kurzer. Auf einmal gingen die Lichter aus und das Auto auch“, erklärte der Deutsche später. „Wir hatten Glück, dass dabei kein Schaden entstanden ist und es am Ende der Runde passierte“, so Vettel, der von mehreren Streckenposten in die Boxengasse geschoben wurde. Dass es soweit überhaupt noch kommen konnte, war allerdings der Verdienst des Deutschen.
„Das war kein Glück sondern jemand, der über der Situation steht. Vettel musste sofort den Neutral-Knopf (außerhalb des Cockpits; d. Red.) drücken, solange der Wagen noch rollte“, erklärte Ex-Williams-Technikchef und TV-Experte Pat Symonds. Der Deutsche hatte sich dafür extra abgeschnallt. „Wenn er erstmal gestanden wäre, hätte es keinen Weg mehr zurück zur Box gegeben. Denn bei einem Powercut steckst du dann im Gang fest und das Spiel ist aus. Das hat er sehr clever gelöst“, lobte Symonds.
Für Vettel selbst war vor allem wichtig, „dass wir noch einmal rausfahren und ein paar weitere Runden drehen konnten.“ Denn ganz zufrieden war der Deutsche noch nicht mit seinem Ferrari. „Es war okay, wir müssen uns aber noch steigern. Es fühlt sich gut an, aber auch so als sei noch mehr drin. Unsere Aufgabe ist es jetzt, das rauszukitzeln.“ Vettel weiter: „Über eine Runde sah es stark aus, aber im Longrun sind wir gefühlt noch etwas hinten.“
Vettel
Abgesehen von der Panne war Vettel bestens dabei
Die Wirkung von Ferraris Updates in Bahrain - sowohl am Frontflügel als auch am Unterboden - wollte Vettel indes nicht kommentieren. „Die Experten sollen sich bisschen mehr anstrengen“, scherzte der Heppenheimer auf die Frage nach Ferraris Geheimnissen. Auch, dass im Fahrerlager Gerüchte über die Flexibilität und Legalität von Ferraris Unterboden aufkamen, konterte Vettel mit einem Lächeln. „Das höre ich zum ersten Mal. Aber klar: Wenn man vorne ist, wird es immer irgendwas geben, was den Leuten nicht schmeckt. Insofern ist das ja eher ein Kompliment.“

Von

Frederik Hackbarth
Ralf Bach