Formel 1: Ferrari mit zwei Deutschen
Stuck: "Mick wird seinen Weg gehen"

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Hans-Joachim Stuck begrüßt als Präsident des Deutschen Motorsport Bundes die Tendenz, dass Ferrari immer deutscher wird. Das sagt er über Schumi junior und Vetel.
Ferrari wird immer deutscher. Nach Sebastian Vettel und Pascal Wehrlein stößt nun auch Mick Schumacher (19) als Juniorpilot zur Scuderia. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael im roten Renner – das ist für Fans, Ferrari und Familie natürlich etwas ganz besonders. Bleibt die Frage: Kommt dieser Schritt für Mick Schumacher zu früh? Erhöht er den Druck statt ihn fernzuhalten?
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Hans-Joachim Stuck (68) ist für seine klaren Worte bekannt. Auch im Gespräch mit AUTO BILD MOTORSPORT nimmt der ehemalige Formel-1-Pilot, Le-Mans-Gewinner und heutige Präsident des Deutschen Motorsport Bundes kein Blatt vor den Mund. Stuck über Mick Schumacher: "Ich bin begeistert von dem Jungen. Das Ferrari-Juniorprogramm ist ganz klar ein Schritt nach vorn und einer zur richtigen Zeit. Dort wird er jetzt perfekt auf die Formel 1 vorbereitet. Den Druck erhöht es nicht, denn der ist sowieso da. Und Mick geht blendend damit um. Langsam glaube ich dran: Das kann echt was werden mit dem nächsten Schumacher in der Königsklasse und wäre toll für den Motorsport in Deutschland."

Hans-Joachim Stuck zur Lage der Nation bei Ferrari
Vor allem jetzt, wo er in Ferraris Juniorprogramm seine erste Testchance erhalten wird, den Formel-1-Ingenieuren über die Schulter schauen und auch viel von Sebastian Vettel lernen darf. Dazu kommt: Ferrari setzt sein Juniorprogramm konsequent um, hat zuletzt Charles Leclerc und Antonio Giovinazzi in die Formel 1 befördert. Leclerc sitzt diese Saison sogar im Ferrari. Den Schritt in den Silberpfeil hat bei Mercedes noch kein Förderkandidat geschafft.
Kritischer sieht der DTM-Meister von 1990 das bisherige Ferrari-Engagement von Sebastian Vettel (31). Stuck: "Vettel hat bis jetzt noch keine goldene Zeit bei Ferrari erlebt. Es ist aber auch schwierig, wenn man als Sebastian Vettel zu Ferrari kommt und mit dem unendlich großen Schatten dort von Michael Schumacher leben muss. Er hat auch Pech gehabt. Dazu kommt: Er hat lange unter Maurizio Arrivabene (Ex-Teamchef; d. Red.) arbeiten müssen. Es hat viel zu lang gedauert, bis sie den endlich rausgetan haben. Jetzt (mit Mattia Binotto als Teamchef; d. Red.) kann es nur besser für Vettel werden."
Interessant findet Stuck das Teamduell mit Charles Leclerc (21), der 2019 als Nachfolger von Kimi Räikkönen an Vettels Seite bei Ferrari fahren wird. "Leclerc hat 2018 gezeigt, was er draufhaut. Die ersten Rennen werden entscheiden, auf wen bei Ferrari dann gesetzt wird", freut sich Stuck. Er ist sich aber auch bewusst: "Vettel ist auf jeden Fall ein harter Brocken für Leclerc."
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