Nach zwölf Jahren bekommt der Automobilweltverband FIA im Dezember einen neuen Präsidenten. Dann endet die dritte und letzte Amtszeit von Jean Todt (75).
Der FIA-Präsident hat ein breites Aufgabenspektrum. Er muss sich einerseits um den normalen Straßenverkehr kümmern, andererseits spielt er in politischen Weichenstellungen der Formel 1 und anderen Motorsportserien eine zentrale Rolle. Die FIA bestimmt neben den Formel-1-Promotern und den Rennställen die Ausrichtung der Königsklasse.
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Zwei Kandidaten haben sich bereits offiziell für die Wahl aufgestellt. Zum einen ist dies Mohammed Ben Sulayem. Der 59-Jährige aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wollte schon 2013 als Gegenkandidat von Todt ins Rennen gehen, zog seine Bewerbung aber doch noch zurück. Ben Sulayem gilt als mächtigster Mann im arabischen Motorsport. So war er unter anderem dafür verantwortlich, dass die Formel 1 seit 2009 in Abu Dhabi gastiert.
Wer folgt auf Jean Todt?
Ben Sulayem will für frischen Wind bei der FIA sorgen.
Bild: BMW
Ben Sulayem ist Motorsportler durch und durch: 14 Mal sicherte er sich die Krone in der Middle East Rallye-Meisterschaft. Inzwischen ist er damit allerdings nicht mehr Rekordchampion (Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah hat 2020 seinen 16. Titel eingefahren). Zwischen 1988 und 1995 bestritt Ben Sulayem außerdem auch 18 Rallyes im Rahmen der Weltmeisterschaft. Er will frischen Wind in die FIA bringen.
Todt-Gefährte Stoker als Gegenkandidat
Als Gegenkandidat steht bereits Graham Stoker fest. Er ist seit 2004 Teil des World Motor Sport Councils – also jenes Gremiums, in dem alle Regeländerungen der Formel 1 abgesegnet werden müssen. Seit 2009 ist Stoker zudem FIA-Vizepräsident unter Jean Todt.
Stoker würde somit die Todt-Linie fortsetzen. Nicht ausgeschlossen ist auch, dass Todt neben Stoker einen neuen Platz bei der FIA erhalten wird – beispielsweise als Ehrenpräsident.
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Todt hat sich in seiner zwölfjährigen Amtszeit sportpolitisch oftmals rausgehalten – ganz anders als seine Vorgänger Max Mosley (1993-2009) und Jean-Marie Balestre (1985-1993). Doch Todt hat hinter den Kulissen viele Weichen gestellt: Eine große Sicherheitskampagne für den Straßenverkehr lief ebenso unter seiner Führung wie die zunehmende Elektrisierung des Motorsports.
Ob es neben Ben Sulayem und Stoker einen dritten Kandidaten geben wird, ist noch unklar.

Von

Michael Zeitler