Das war eine Ansage von Weltmeister Lewis Hamilton: Beim Belgien-GP sichert er sich nicht nur die Pole-Position (es ist die 93. seiner F1-Karriere), er deklassiert die Konkurrenz inklusive seines Teamkollegen Valtteri Bottas um mehr als eine halbe Sekunde! 
Mit einer 1:41,252 Minuten war Hamilton damit auch eine halbe Sekunde schneller als der inoffizielle Streckenrekord des Porsche 919 Hybrid Evo im Jahr 2018.
„Heute war die Session sehr, sehr sauber und jede Runde wurde besser und besser. Wir haben im Hintergrund viel gemacht“, so Hamilton. Die Pole widmet er den Schauspieler Chadwick Boseman, der gestern an seiner Darmkrebserkrankung mit nur 42 Jahren gestorben ist. Hamilton: „Das ist eine sehr wichtige Pole für mich, weil ich heute früh mit der traurigen Nachricht aufgewacht bin, dass Chadwick gestorben ist. Es ist für alle von uns so ein schwieriges Jahr, das beschäftigt mich.“
Toto Wolff lobt seinen Rekordfahrer: „Er ist wirklich ein Ausnahmetalent, gerade auf den Strecken, wo es um viel Speed geht. Das zeigt, dass er das Maß aller Dinge geht.“ Ralf Schumacher weitet das Hamilton-Lob auch auf die Wirkung auf den Teamkollegen aus: „Lewis macht Bottas im Moment mental kaputt.“
Doch jener Valtteri Bottas gibt sich trotz des großen Rückstands nicht geschlagen: „Ich muss attackieren, wenn ich mir noch Hoffnungen auf den Titel machen will. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist. In der ersten Runde kann man hier gut angreifen.“
Max Verstappen ist wie so oft Best of the Rest. „Bei dem Zeitabstand auf Lewis muss man mal schauen, ob wir da im Rennen mitkämpfen können. Mal schauen, ob das Wetter mitspielt und für alle mehr Spaß macht – besonders hier in Spa“, so Verstappen.
Die Sensation des Qualifyings ist Renault. Daniel Ricciardo sichert sich Startplatz vier, Esteban Ocon Platz sechs. Wir schon in Silverstone zeigt sich: Schnelle Rennstrecken scheinen den Franzosen in diesem Jahr zu liegen. Beim Kanada-GP 2019 konnte Ricciardo schon einmal von Platz vier starten. In Spa fährt Renault mit extrem wenig Flügel. Toto Wolff: „Ricciardo hat unheimlichen Straight-Line-Speed.“
Ein Debakel erlebte einmal mehr Ferrari. Nach dem dritten freien Training, als Sebastian Vettel sogar nur Letzter (!) war, stand sogar schon in Q1 das Aus zur Debatte. Immerhin rettete sich die Scuderia ins Q2, aber die Startplätze 13 und 14 für Charles Leclerc und Sebastian Vettel sind eine Klatsche. Es ist das schlechteste Ferrari-Qualifying seit Silverstone 2014. Damals war es aber ein chaotisches Regenqualifying.

Vettel nach Debakel pampig

Entsprechend pampig reagiert Vettel bei RTL auf die Frage, was los ist: „Die Frage ist nicht so neu. Wir haben keine neuen Teile am Auto.“ Gegenfrage: „Warum nicht?“ Vettel: „So einfach ist das nicht. Wenn du Ideen hast, dann nur her damit. Wir wissen, dass wir uns im Moment schwertun. Wir haben lange getüftelt gestern Nacht. Jetzt kann man sagen, da ist nicht viel dabei rausgekommen, aber mehr ist einfach nicht drin momentan.“
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Ferrari
Ferrari fährt in Spa nur hinterher
Die Schwachstellen bei Ferrari? Überall! Vettel: „Das würde die Sendung sprengen. Nächste Frage.“
Teamkollege Charles Leclerc ist ebenfalls ratlos: „Ich habe keine Erklärung dafür, dass wir so weit hinten sind. Ich war mit meiner Runde sogar zufrieden, aber ich bin nicht damit zufrieden, dass wir soweit hinten stehen.“
Vettel will trotzdem nicht aufgeben: „Wir versuchen, alles zu geben. Morgen kann alles passieren, wer weiß ob es regnet. Es wird schwer, aber wir werden alles geben.“
Startaufstellung Belgien-GP
1. Lewis Hamilton (Mercedes) 1:41,252 Minuten 
2. Valtteri Bottas (Mercedes) +0,511 Sekunden
3. Max Verstappen (Red Bull-Honda) +0,526
4. Daniel Ricciardo (Renault) +0,809
5. Alex Albon (Red Bull-Honda) +1,012
6. Esteban Ocon (Renault) +1,144
7. Carlos Sainz (McLaren-Renault) +1,186
8. Sergio Perez (Racing Point-Mercedes) +1,280
9. Lance Stroll (Racing Point-Mercedes) +1,351
10. Lando Norris (McLaren-Renault) +1,405 
11. Daniil Kvyat (Alpha Tauri-Honda)
12. Pierre Gasly (Alpha Tauri-Honda)
13. Charles Leclerc (Ferrari)
14. Sebastian Vettel (Ferrari)
15. George Russell (Williams-Mercedes)
16. Kimi Räikkönen (Alfa Romeo-Ferrari)
17. Romain Grosjean (Haas-Ferrari)
18. Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo-Ferrari)
19. Nicholas Latifi (Williams-Mercedes)
20. Kevin Magnussen (Haas-Ferrari)

Von

Michael Zeitler