Mit diesem Spruch hatte Lewis Hamilton schon vor der viel zu späten Absage des Australien GP den Finger auf die Verantwortlichen gerichtet: "Cash is King", sagte der Weltmeister am Donnerstag in Melbourne und warf den F1-Betreibern Geldgier vor. "Schockiert" und "sehr, sehr überrascht" zeigte sich Hamilton, dass man trotz der Corona-Lage überhaupt in Australien sei.
Hamiltons ganze Brandrede gibt es hier
Am Freitag knickten die Offiziellen von F1-Besitzer Liberty Media, der FIA und den lokalen Veranstaltern dann nach einem bestätigten Corona-Fall bei McLaren ein und sagten das Rennen ab.
Die Kritik Hamiltons wies F1-CEO Chase Carey in seiner Stellungnahme nach der Auftakt-Absage aber entschieden zurück: "Ich denke nicht, dass die Verträge hier ausschlaggebend waren. Wenn Geld wirklich die Welt regieren würde, dann hätten wir diese Entscheidung nicht getroffen", rechtfertigt sich Carey.
So kam es zum Absage-Desaster: Brawn und Carey erklären Farce
Hamilton
F1-CEO Chase Carey mit Weltmeister Lewis Hamilton
Die Worte des Amerikaners haben dennoch Beigeschmack, denn der Entschluss der F1 kam viel zu spät und erst als die Absage längst alternativlos war. "Rückblickend sehen die Dinge immer anders aus. Die Situation hat sich entwickelt und die Lage von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde verändert", warb Carey um Verständnis.
Ex-F1-Zampano Bernie Ecclestone, der Jahrzehnte lang in Careys Position agierte, hatte gegenüber AUTO BILD MOTORSPORT das lange Zögern von Melbourne erklärt: "Es kommt immer darauf an, wer am Ende offiziell absagt. Wer es auch immer ist, er muss die Verantwortung, auch die finanzielle übernehmen. Und das wollte anscheinend niemand tun."
Eine indirekte Bestätigung für Hamiltons Kritik lieferte auch F1-Sportchef Ross Brawn. "Wir wollten das Rennen unbedingt austragen. Es ist ein sehr positives Event, ein tolles Rennen mit tollen Fans", so Brawn. Der Brite gibt zu: "Wir haben einen großen Einfluss auf die Wirtschaft hier und es hat auch einen Einfluss auf unsere Wirtschaft." Allein beim Antrittsgeld geht es um eine Summe von rund 35 Millionen.

Von

Frederik Hackbarth