In fünf Tagen geht es endlich los. Dann steigt in Australien der Formel-1-Saisonauftakt. Dann wissen die Fans endlich, wer das beste Auto gebaut hat, wer die Nase vorn hat. Es wird wohl eines der drei Top-Rennställe sein: Mercedes, Ferrari oder Red Bull.
Doch dahinter tobt ein mindestens genauso brutaler Kampf um die Vorherrschaft im Mittelfeld. 2017 war das wenig spannend: Force India hatte auf Rang vier der Tabelle quasi keinen Gegner. Das wird 2018 anders werden. Weil zum Beispiel das Renault-Werksteam in riesigen Schritten nach vorn marschiert. Analysen bei den Wintertests haben ergeben, dass kein Team einen so großen Sprung gemacht hat wie Renault.
Hülkenberg
Hülkenberg ist neben Vettel der einzige Deutsche in der Formel 1
Nico Hülkenberg zeigt sich im SPORT BILD Sonderheft Motorsport dementsprechend optimistisch: „Natürlich will ich Erfolg haben. Aber dass wir es aufs Podium schaffen und um Siege kämpfen, das geht leider nicht von heute auf morgen. Die Messlatte liegt in der Formel 1 sehr hoch. Ich will nicht durch Glück aufs Podest kommen, sondern aus eigener Kraft. Letztes Jahr haben wir den Grundstein dafür gelegt. Darauf wollen wir dieses Jahr aufbauen.“
Doch er weiß auch: „Die Formel 1 ist ein permanentes Entwicklungsrennen. Es ist enorm, was die Teams leisten, wie viele Leute dabei sind, wie viel Arbeit damit verbunden ist.“
Heißt auch: Rang vier in der Konstrukteurswertung wird nicht leicht. McLaren fährt 2018 auch mit Renault-Motoren und knallte bei den Tests schnelle Zeiten hin, leidet aber noch unter chronischer Unzuverlässigkeit. Rennleiter Eric Boullier: „Wir sind deswegen für den Auftakt in Melbourne aber nicht besorgt.“
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Das Haas-Team, das zu 70 Prozent mit Teilen vom Ferrari fährt, beeindruckte bei den Tests ebenfalls mit konstant schnellen Runden. Bei vergleichbaren Reifenmischungen wäre Haas nur zwei Zehntelsekunden langsamer gewesen als Ferrari. Allerdings mit vielen Unbekannten wie Tankfüllung, Testplan, Motorprogramm und dergleichen. Aber Haas hat überrascht, gilt als einer der Sieger des Testwinters.
Auch Force India sollte nicht abgeschrieben werden. Die Longruns waren konkurrenzfähig, auch wenn das Auto noch nicht ausgereift ist. Das indisch-britische Team ist unterfinanziert und beim Auftakt daher meistens nicht so gut aufgestellt wie am Ende der Saison.

Von

Michael Zeitler