Formel 1: Jules Bianchi im Porträt
Er war auf dem Weg zu Ferrari

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Jules Bianchi feierte in den Nachwuchsklassen große Erfolge, musste sich seine Formel-1-Chancen jedoch hart erarbeiten - der Franzose im Porträt.
Bild: Picture-Alliance
Die Saison 2014 hätte für Jules Bianchi der Durchbruch in der Formel 1 werden können: In seinem zweiten Jahr bei Marussia beeindruckte der Franzose mit starken Leistungen im Kampf der Hinterbänkler, beim Heimspiel in Monaco holte er für sich und seinen Arbeitgeber als Neunter die ersten WM-Punkte unter schwierigsten Bedingungen. Klar, dass der Ferrari-Nachwuchspilot im Gespräch für einen Drive bei der Scuderia war, ehe der 5. Oktober 2014 alle Träume zunichtemachte.
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Ob im Kart oder später in allen Formelklassen: Jules Bianchi zählte immer zur absoluten Spitze
Das Talent wurde zwar nie Kart-Weltmeister, feierte jedoch zahlreiche andere Erfolge und wechselte im Jahr 2007 in die Formel Renault, wo er prompt die französische Meisterschaft gewann. In der Formel-3-Euroserie wurde er 2009 Meister und stieg anschließend in die GP2 auf. Bianchi war zwischenzeitlich sogar im Gespräch, den beim Ungarn-Grand-Prix verletzten Felipe Massa bei Ferrari als Formel-1-Einsatzpilot zu ersetzen, zog gegen Luca Badoer respektive Giancarlo Fisichella aber den Kürzeren.
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Ex-Schumacher-Ingenieur als Lehrmeister
In der GP2 galt er in Diensten von ART lange als große Zukunftshoffnung, bestätigte die vielen Vorschusslorbeeren mit zwei dritten Gesamtplätzen 2010 und 2011 aber nur bedingt. Doch es gab eine größere Belohnung als einen Pokal. Bianchi, der als erste Fremdsprache nicht Englisch, sondern Italienisch lernte, wurde in das Ferrari-Nachwuchsprogramm aufgenommen und von Michael Schumachers früherem Renningenieur Luca Baldisserri ausgebildet. Außerdem gehörte er fortan zum Scuderia-Ersatzfahrerkader.

Als Fahrer im Ferrari-Nachwuchskader schien der Weg des talentierten Franzosen zur Scuderia vorgezeichnet
Die Premiere in erster Reihe bei Marussia 2013 begann mit einer großen Enttäuschung: Das Team verkündete kurz vor dem Saisonauftakt in Australien, dass Bianchi entgegen der ursprünglichen Planung durch Paydriver Luiz Razia ersetzt werden würde. Weil der Brasilianer sein Geld aber nicht zusammenkratzte, gab es doch noch die Erlösung für den Franzosen. Es wurde wie erwartet ein Lehrjahr am Ende des Feldes, jedoch immer wieder durch schnelle Einzelrunden aufgewertet. Das Qualifying-Duell mit Co-Rookie Max Chilton entschied Bianchi mit 19:0 für sich und griff 2014 in noch stärkerer Verfassung an. Doch am Ende löschte der Unfall in Japan alle Träume auf eine wohl große Karriere brutal aus.
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