Die Formel 1 muss sich um das nächste Team Sorgen machen. Dieses Mal ist mit McLaren der zweitälteste Rennstall der Formel-1-Geschichte betroffen. Zwar geht es dabei nicht um das komplette Aus des Teams, aber finanziell muss McLaren den Gürtel enger schnallen.
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Fakt ist: In Zeiten der Coronakrise ist der Markt für Sport- und Supersportwagen eingebrochen. Das spürt die McLaren-Gruppe deutlich. Die Zahl der verkauften Autos ging im ersten Quartal 2020 von 953 im Vorjahr auf 307 zurück. Die Umsatzverluste belaufen sich auf umgerechnet 195 Millionen Euro (fast 90 Millionen Euro Verlust).
Im März erst hat Mumtalakat 337,2 Millionen Euro Zuschüsse bereitgestellt. Der Kapitalanleger von Bahrain ist mit 52% an der McLaren-Gruppe beteiligt.Aber das reicht nicht. McLaren hat bei der britischen Regierung ein Darlehen von umgerechnet 186,6 Millionen Euro beantragt – was aber abgelehnt wurde.
Jetzt wird in Erwägung gezogen unter anderem auf die Rennwagensammlung eine Hypothek aufzunehmen. Der Wert wird auf über 250 Millionen Euro geschätzt. Allein: Angeblich sind der Teamsitz in Woking und die sogenannte Heritage-Abteilung bereits an andere Gläubiger verpfändet.
McLaren
Auf die McLaren-Fabrik könnte eine Hypothek aufgenommen werden
Fest steht: Williams ist den gleichen Weg gegangen – und hat dafür von Michael Latifi einen Kredit von 56 Millionen Euro bekommen. Latifi ist der Vater von Formel-1-Pilot Nicholas Latifi. Ihm gehören durch sein Firmengeflecht auch fast 10% an der McLaren-Gruppe.
Um einen Schritt kam McLaren aber nicht herum: 1200 Arbeitnehmer müssen entlassen werden (das sind fast 30%), 70 davon beim Formel-1-Team selbst.
Paul Walsh, der CEO der McLaren-Gruppe, sagt zu „Sky News“: „Wir stehen vor großen Herausforderungen. Wir haben bereits dramatische Kosteneinsparungen umgesetzt, in allen Geschäftsbereichen. Wir bedauern zutiefst, dass wir zu einem weiteren Schritt gezwungen sind. Wir haben lange versucht, diesen Weg nicht einschlagen zu müssen. Aber nun haben wir keine andere Wahl, als den Umfang unserer Belegschaft zu verringern.“

Von

Michael Zeitler